Drei Premierensieger – Annekatrin Thiele, Martin Schulz und die DHfK-Handballer erstmals Sportler des Jahres in LeipzigWer auf seiner Eintrittskarte das Kleingedruckte nicht gelesen hatte, wurde schon am Eingang überrascht: Der 24. Ball des Sports fand am Sonnabend erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit nicht in der zu großen, zugigen, mitunter gar kalten Glashalle der Neuen Messe statt, sondern gleich nebenan im kuschelig warmen Congress Center, was bei den meisten Gästen sehr gut ankam. Zum zehnten Mal in Folge führte Roman Knoblauch am Mikrofon durch den kurzweiligen Abend, der mit der Ehrung der Sportler des Jahres seinen Höhepunkt fand. In allen drei Kategorien gab es Premieren-Sieger vom SC DHfK: Ruder-Weltmeisterin Annekatrin Thiele, Triathlet Martin Schulz sowie der Handball-Zweitliga-Spitzenreiter, der sich bei dem Beliebtheits- und Stimmen-Sammel-Wettbewerb hauchdünn gegen Abo-Gewinner HCL durchsetzte. RB präsentierte sich diesmal als Vierter noch als schlafender Riese.
Bei den Frauen stand geballte Weltklasse auf der Bühne, denn auch die entthronte Tina Dietze und Kerstin Thiele hatten in London 2012 Olympia-Edelmetall errungen. Mit dem Stadtsportbund-Präsidenten Uwe Gasch durfte der Gastgeber des Abends das Geheimnis lüften. Der ehemalige Weltklasse-Ruderer hatte Gänsehaut, weil die Siegerin aus seiner Sportart kam. Annekatrin Thiele meinte: „Ich bin schon ein wenig überwältigt, dass es mal für ganz vorn gereicht hat." Seit Weihnachten musste die 30-Jährige krankheitsbedingt zehn Tage pausieren. „Da werde ich schnell ungeduldig. Ich hoffe, dass ich den Trainingsrückstand schon bald aufholen kann."
Einhellige Meinung im Saal: Paratriathlon-Champion Martin Schulz – er gewann 2014 erneut EM- und WM-Gold – hatte sich den ersten Umfrage-Platz schon lange mal verdient. „Ich selbst habe die Werbetrommel kaum gerührt, denn das liegt mir nicht so. Aber ich denke, dass ich nicht nur von Behindertensportlern gewählt wurde, auch bei den Stadtwerken haben sich viele Kollegen beteiligt." Dort ist der 24-Jährige Azubi. Doch auch viele Schwimmer beteiligten sich in Ermangelung eines eigenen Kandidaten an der Schulz-Offensive. Bei den Teams verknüpfte Bürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke) die Bekanntgabe des Siegers mit einer sportpolitischen Botschaft: Männer-Handball rückt in Kürze (endlich) in den Kreis der Schwerpunktsportarten. Geschäftsführer Karsten Günther ließ spontan eine Runde Wodka springen und Kapitän Lukas Binder meinte zum Thema Aufstieg: „Man träumt schon mal davon, bald gegen die besten Teams zu spielen. Doch wir reden erst darüber, wenn wir die nächsten zehn Spiele gewinnen." Wenn sein Team in der Rückrunde so wirbelt wie am Samstag auf dem Tanz-Parkett, dann geht einiges.
Was fiel sonst auf? Die Eintracht-Akrobaten Luise Fischer/Max Hoppe zeigten eine umjubelte Vorstellung. Der in der Kategorie Ehrenamt gewürdigte Hallenhockey-WM-Organisator Falk Jänicke widmete den Preis seinem Team positiv Verrückter. Christian Klas, Chef des „Vereins des Jahres" Leutzscher Füchse, dankte der LVZ, dass Sportarten wie Tischtennis nicht durchs Raster fallen. Alles beim Alten um Mitternacht: Chemie-Legende Bernd Bauchspieß machte seinem Namen als Tombola-King alle Ehre, der 75-Jährige räumte diesmal ein Notebook ab, Schwimmer-Oldie Reinhard Maiwald wuchtete einen Fernseher heim. Und die Sportlerin des Jahres Annekatrin Thiele meinte es mit ihrer Vorgängerin Tina Dietze gut: Als Tombola-Glücksfee bescherte die Ruderin der Power-Kanutin zwei Jahres-VIP-Karten für den HCL.fsLVZ2015-02-02