Wenig Training, Top-Zeiten – Lisa Graf und Sergej Golban holen bei den Sächsischen Meisterschaften mehrfach Gold2012-07-03

Wenig Training, Top-Zeiten – Lisa Graf und Sergej Golban holen bei den Sächsischen Meisterschaften mehrfach GoldSSG-Schwimmerin Lisa Graf hat am Wochenende bei den Sächsischen Meisterschaften sich selbst und ihre Trainerin überrascht: „Sie hat seit den Deutschen Meisterschaften sehr wenig im Wasser trainiert und ist jetzt trotzdem fast so schnell gewesen wie bei den nationalen Titelkämpfen", staunte Eva Herbst.

Mit einer Länge Vorsprung schlug die Athletin mit der weißen, mit Deutschlandfahne und ihrem Namen bedruckten Badekappe nach 100 Metern Rücken im A-Finale an. Auf der Anzeigentafel über ihr leuchteten 1:02,73 Minuten auf, gut zwei Sekunden Vorsprung auf die Chemnitzerin Nadine Ludwig als Zweite. „Das war unerwartet gut", freute sich Lisa Graf. Dabei sei sie in der vergangenen Woche nur einmal am Tag im Wasser gewesen. „Ich habe mehr Wert aufs Krafttraining gelegt – mein Defizit", erklärte die Leipzigerin. „Ich dachte, es wird schwer, die neue Kraft im Wasser umzusetzen", sagte sie. Aber da hatte sie sich offenbar getäuscht.

Überhaupt war dieses Jahr das erfolgreichste in ihrer bisherigen Sportlerkarriere. Sie schaffte den Sprung in die Nationalmannschaft, startete in der Staffel erstmals bei den Europameisterschaften und wurde mit ihrem Team auch noch Erste. „Das ist nicht zu vergleichen mit normalen Wettkämpfen in Deutschland. Das war der Wahnsinn", schwärmte sie auch noch Wochen nach dem Ereignis. Für die Olympischen Spiele hat es für die angehende Sportsoldatin zwar noch nicht gereicht, das steckt sie aber gut weg. „Ich habe in diesem Jahr mein Abitur gemacht, was viel Zeit kostete. Außerdem habe ich noch zu viele Defizite", meinte sie. Verglichen beispielsweise mit einer Britta Steffen, die mit 28 Jahren noch zu Olympia fährt, hat sie mit ihren 19 Lenzen aber auch noch ein paar Jahre Zeit.

Ebenfalls die Erwartungen übertroffen hat Sergej Golban (SSG Leipzig). Der Blondschopf holte über 50 Meter Freistil und Schmetterling den Landesmeistertitel. „Dafür, dass er so gut wie nichts gemacht hat, ist es sehr gut. Er ist ein Edelsprinter", lobte Eva Herbst.„Besonders schnell und mit einem sehr guten Wassergefühl. Davon gibt es nur wenige." Längere Strecken wollte sie ihrem Schützling aber nicht zumuten, der dafür dankbar war. "100 oder 200 Meter zu schwimmen wäre unmöglich gewesen. Mein Puls raste schon auf 50 Metern", schilderte er.

Seit November plagt ihn eine Schulterverletzung. „Ich habe gehofft, dass es von allein heilt", sagte der 18-Jährige. Das war aber nicht der Fall. Seit zwei Monaten trainiert er nicht mehr, lässt sich physiotherapeutisch behandeln. „Der Schmerz hat nachgelassen, es tut aber immer noch weh", ärgert er sich. Durchwachsen fiel deshalb auch sein Fazit des Wochenendes aus: „Von nichts kommt eben nichts. Aber ich bin ganz zufrieden, die Zeiten waren okay." Dafür, dass er nichts gemacht habe, seien sie sogar richtig gut. Golban hadert aber mit seiner gesamten Saisonleistung: „Wenn die Schulter in Ordnung wäre, hätte ich vielleicht die Olympianorm für mein Heimatland Moldawien geschafft. Aber die Gesundheit geht vor. Ich hoffe, dass ich im September wieder gesund und voll belastbar bin."

Insgesamt standen Leipziger SSG-Schwimmer 98 mal auf dem Podest. Damit belegt die Schwimmstartge-meinschaft im Medaillenspiegel Rang eins.Frauke SieversLVZ2012-07-03

„Ziele öffentlich machen" – DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow über das deutsche Sportsystem und die Lehren von LondonLutz Buschkow erlebte schon leichtere Wochen und Monate in seiner beruflichen Karriere. Der Leistungssportdirektor des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) und Bundestrainer der Wasserspringer hatte bei den Olympischen Spielen ein schwaches Abschneiden seines Verbandes zu verantworten. Mit nur einmal Silber durch Langstreckenschwimmer Thomas Lurz verfehlte der DSV die gemeinsam mit dem DOSB erarbeitete Zielvorgabe von zwölf Medaillen klar. Am Rande der gestern zu Ende gegangenen Bundestrainer-Konferenz in Leipzig sprach der 54-Jährige im LVZ-Interview über mögliche Ursachen.
Frage: Wie wird man als Vertreter eines nicht so erfolgreichen Verbandes von den Kollegen empfangen? Gibt es eher Aufmunterung oder Kritik und gar Häme?
Lutz Buschkow: Die meisten Bundestrainer sind lange im Geschäft. Sie wissen alle, dass es schöne und weniger schöne Zeiten gibt. Ich empfand die Auseinandersetzung in Leipzig sachlich und fair.
Unter anderem sollte der Erfahrungsaustausch im Vordergrund stehen. Was nehmen Sie von anderen Sportarten mit?
Das ist der größte Faustpfand, dass man mal Zeit hat, mit Kollegen anderer Verbände über deren Probleme und Lösungswege zu reden. Interessant finde ich zum Beispiel, dass der Ski-Verband seine Aus- und Fortbildung für alle Landesverbände zentral organisiert.
Sind die Sportarten vergleichbar?
Hockey lässt sich sicher schwer mit Fußball vergleichen. Aber es gibt interessante Trainingskonzepte. Wenn zum Beispiel alle Judoka und Radsprinter in der Olympia-Vorbereitung auf Höhentraining setzen, dann sollten die Schwimmer als klassische Ausdauersportart aufhorchen.
Sie kritisierten in London, dass die Öffentlichkeit vierte bis achte Plätze kaum honoriert. Stehen Sie dazu? Oder sehen Sie inzwischen ein, dass Medaillen das alleinige Maß der Dinge sind?
Natürlich ist der Medaillenerfolg für jede Sportart das Maß der Dinge. Dennoch kann bei der Dichte der Weltspitze für den einzelnen Sportler Platz vier bis acht ein tolles Ergebnis sein. Wer bei Olympia ins Finale kommt, hat eine Achtung seiner Leistung verdient. Vieles hängt natürlich von der Vorleistung ab. Für andere ist Platz vier eine schwere Niederlage.
Ist die Elite aus Übersee im Schwimmen oder Wasserspringen hoffnungslos enteilt?
Wir schätzen unser Potenzial realistisch ein, dazu hilft uns das IAT mit seiner Weltstands-Analyse. Doch es ist unsere Aufgabe, Trainingsmittel und Fördermaßnahmen zu finden, wie wir den Rückstand aufholen oder den Platz in der Spitze verteidigen. Mit Paul Biedermann oder dem Synchronpaar Hausding/Klein haben wir ja Athleten, die mehrfach nachgewiesen haben, dass sie zur absoluten Weltelite gehören.
Warum haben diese Sportler ihr Potenzial in London nicht abgerufen?
Hausding/Klein waren bei allen Weltcups und Weltmeisterschaften im Medaillenbereich. Sie haben sich einen groben Patzer erlaubt – damit bist du weg und wirst nur noch Siebter. Im Schwimmen ist die Analyse Gegenstand unseres nächsten Treffens der Struktur-Kommission Mitte November. Dem möchte ich nicht vorgreifen.
Experten wie Roland Matthes und Michael Groß haben dem DSV im Sommer die Leviten gelesen. Wie empfinden Sie deren Kritik und Hinweise?
Wir haben Meinungsfreiheit. Sicher ist das eine oder andere Quäntchen Wahrheit dran. Weiter möchte ich dies öffentlich nicht kommentieren. Wir werden eine ehrliche Analyse vorlegen.
Die Trainer-Problematik ist in Leipzig ausführlich besprochen worden. Wie steht es um die Qualität und Motivation der Trainer in Ihrem Verband?
Wir haben gerade im Schwimmen zahlreiche engagierte und ambitionierte Trainer. Leider spiegelt sich dies bei der Bewerberlage für ausgeschriebene Stellen aus verschiedenen Gründen nicht wider. Das sind aber auch keine Jobs für 38 dreiviertel Stunden.
Zuletzt waren vier Jahre lang die Cheftrainerstellen Schwimmen und Wasserspringen unbesetzt. Sind diese Personen nicht Grundvoraussetzung, dass es bis 2016 bergauf geht und Sie als Sportdirektor entlastet werden?
Unser Personalmodell soll ganz klar auch personell unterfüttert werden. Wichtig ist, dass es unter den Bundestrainern keine Reibungsverluste gibt.
Sind Sie dafür, die Zielvereinbarungen für 2016 öffentlich zu machen?
Die Briten haben uns in Sachen Transparenz vieles vorgemacht. Ich habe nichts dagegen, Ziele öffentlich zu machen. Natürlich müssen diese realistisch und erreichbar sein.
Waren die DSV-Ziele für 2012 realistisch?
Unsere Vorgabe war schon sehr ambitioniert. Je zweimal Gold, Silber und Bronze bei den Beckenschwimmern und zwei Freiwasser-Medaillen waren eine knüppelharte Variante. Vor allem, was die Medaillenfarbe betrifft. Dass man als Kernsportart aber um sechs Medaillen im Becken kämpfen will, ist normal.
Welche Dinge, die nicht in Ihrer Macht stehen, würden Sie gern im deutschen Sport ändern?
Ich habe sehr hohe Qualitätsansprüche an die Eliteschulen des Sports. Wie in vielen Bereichen gibt es da enorme Unterschiede. Mir ist es wichtig, dass Schulzeitstreckung nicht erst in der elften Klasse beginnt. Denn unser Nachwuchs muss enorme Trainingsumfänge leisten, um international konkurrenzfähig zu sein. Die Sportler müssen sich quälen können, es geht um die Entwicklung von Charaktereigenschaften. Wenn ich die hohen schulischen Umfänge addiere, bin ich bei 60 bis 70 Wochenstunden. Das ist Sportlern und Eltern schwer vermittelbar.
Welche Rolle spielen Leipzig und Dresden im künftigen DSV-Konzept?
Im Wasserspringen sind das wie gehabt zwei wichtige Bundesstützpunkte. Im Schwimmen muss Leipzig zunächst ein Konzept vorlegen. Gemeinsam mit der Sportfakultät, dem IAT und dem Schwimmkanal haben wir sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten, die für Leipzig sprechen.
Interview: Frank SchoberLVZ2012-11-08

Auftakt-Schlappe für Schwimm-Talent – Leipziger Philipp Sikatzki bei Junioren-EM in AntwerpenEtwas enttäuschend verlief gestern für den Leipziger Schwimmer Philipp Sikatzki der Start in die Junioren-Europameisterschaften m belgischen Antwerpen. Über 100 m Rücken schied er im Vorlauf aus, verpasste als bester Deutscher seine angestrebte Bestzeit um sieben Zehntel. Dabei hatte der Rückenspezialist der SSG sich gute Chancen ausgerechnet. „Er hat auf jeden Fall Medaillenchancen", schätzte Bundesstützpunkttrainer Oliver Trieb ein. „Aber auch mit einer Bestzeit wäre ich zufrieden." Sikatzki selbst hatte sich vor seinem Start die Finals über 50 und 100 m vorgenommen. "Über 200 Meter und in der Lagenstaffel muss ich erst mal sehen."

Rückblick. Die SSG-Hoffnung hatte sich im April einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen, musste im -Vorfeld der EM kürzer treten. „Aber dank des Höhentrainings kann man ihm doch einen guten Trainingszustand bescheinigen", weiß der Coach. Überhaupt hält dieser viel von seinem Schützling. „Meiner Meinung nach ist Philipp eines der größten Talente in Sachsen seit -längerer Zeit." Er trainiere nicht nur hart und zielstrebig, sondern könne die gegebenen Anweisungen schnell und gut umsetzen. „Das macht den Unterschied." Nicht nur die Bänder-Verletzung hinderte an der optimalen Vorbereitung. So lag Trainer Trieb im Clinch mit Funktionären, schien bereits von seinen Aufgaben entbunden, um nun doch seinen Vertrag bis zum 15. Juli zu erfüllen. „Dass er nicht weitermacht, finde ich nicht gut", sagt Philipp Sikatzki, der als einziger Leipziger in Antwerpen am Start ist.Joel StubertLVZ2012-07-05

Schwimmer Sikatzki Staffel-FünfterNach dem etwas enttäuschenden Start in die Junioren-EM der Schwimmer in Antwerpen gelang Philipp Sikatzki (SSG) ein versöhnlicher Abschluss. Mit persönlicher Bestzeit (26,27 Sekunden) belegte er am Sonnabend über 50 m Rücken einen guten sechsten Platz. Mit der Lagenstaffel wurde der 18-Jährige Rückenschwimmer gestern Abend Fünfter. Bei seinen ersten beiden Wettkämpfen über 100 und 200 Meter Rücken war der Leipziger im Vorlauf ausgeschieden.Joel StubertLVZ2012-07-09

Masters holen Gold in ItalienAn der italienischen Adria-Küste schwimmende Rentner zu finden, ist nicht schwer. Doch Jürgen Zimmermann (73) und Günter Kallenbach (70) hatten in Riccione weniger den Badespaß im Meer im Sinn. Die beiden Leipziger fischten bei den Weltmeisterschaften der Freizeitschwimmer, die mit knapp 13000 Teilnehmern eines der größten Sportereignisse der Welt sind, Edelmetall aus dem Wasser. In der Kategorie AK 70 (70-74 Jahre) holte Kallenbach zweimal Gold über 200 und 400 Meter Freistil, Zimmermann erreichte Silber und Bronze über 50 und 100 Meter Brust. Um ganz vorne mitzuschwimmen, musste hart gearbeitet werden. „Ich trainiere jeden Tag, dreimal in der Woche sogar zweimal", sagt Zimmermann. „Und außerdem mache ich noch Leichtathletik und Fitness". Der frühere Leistungsschwimmer möchte die Versäumnisse der Jugend nicht wiederholen. „Damals fehlte mir die Athletik, um ganz nach oben zu kommen", erklärt er. Auch Weltmeister Kallenbach verbringt pro Woche mehrere Stunden im Wasser. „Ich habe sogar meine Zeiten von vor zehn Jahren geknackt", freut sich der Schützling von Trainer Günter Fuchs. „Aber die Kameradschaft mit den anderen macht das Trainieren auch etwas leichter", ergänzt er. Auch wenn die mit den Westdeutschen nach der Wende nicht ganz so einfach gelang. „Aber nachdem ich sie dann geschlagen hatte, haben sie mich doch gegrüßt", erzählte Zimmermann beim Medaillenempfang des Fördervereins Vesch für die jüngsten und älteren Schwimmer herzhaft lachend.Frauke SieversLVZ2012-06-27

Tommi Wolst international auf dem PodestDa das europäische Jugend-Festival (Eyof) nur in ungeraden Jahren stattfindet, wären die 14- bis 16-jährigen Schwimmer fast ohne internationalen Saisonhöhepunkt geblieben. Doch der DSV organisierte in Berlin einen Vergleichs-Wettkampf mit Gästen aus Frankreich, Weißrussland, Irland und Litauen. So kam am Wochenende auch das Leipziger SSG-Talent Tommi Wolst zu seinem ersten großen Einsatz für die deutsche Jugend-Nationalmannschaft. Und der Sportgymnasiast zeigte sich begeistert: „Es hat Spaß gemacht, der Zusammenhalt in der Mannschaft war sehr gut. Und wir haben eine tolle Einkleidung bekommen."

Auch mit seinen Leistungen auf der 50-Meter-Bahn des Berliner Sportforums zeigte sich der 16-Jährige im letzten Saison-Wettkampf zufrieden. Über 100 und 200 m Rücken kam er jeweils als bester Deutscher auf Rang drei. In 59,40 Sekunden sowie 2:08,82 Minuten blieb der zweifache deutsche Jugendmeister nur knapp über den Zeiten, die er bei seinem Titelgewinn Ende Mai in Magdeburg erreicht hatte. Mit der Lagenstaffel belegte der Sportgymnasiast Rang zwei. Im Rahmenprogramm der Älteren kamen Caroline Pohle, Tobias Horn und Christian Brox (alle SSG) mehrfach ins Vorderfeld.

Ausgerechnet am letzten Arbeitstag seines Trainers Oliver Trieb hatte Tommi Wolst seinen ersten Auftritt für die DSV-Auswahl. Nach diversen Querelen mit den Funktionären des Landesverbandes hatte der erfolgreiche Nachwuchs-Coach im Januar die fristlose Kündigung erhalten. Danach kam eine große Sympathie-Welle der Sportler, Eltern und Vereine in Gang, mit Hilfe seines Anwaltes blieb der Trainer bis Saisonende im Amt. Tommi Wolst ist enttäuscht über die Trennung: „Leipzig verliert dadurch nicht nur einen sehr guten Trainer, sondern einen sehr wertvollen Menschen. Ich kam mit seiner Trainingsmethodik prima klar und habe ihm meine größten Erfolge zu verdanken." Oliver Trieb, dem ein Angebot aus der Schweiz vorliegt, erreichte mit seinen Sportlern in den vergangenen 16 Jahren zahlreiche Medaillen bei deutschen Meisterschaften, Eyof, Junioren-EM sowie den Olympischen Jugendspielen.Frank SchoberLVZ2012-07-17

10 Jahre Post SVKerstin Kirmes und Heiko Rosenthal fühlten sich bei der Geburtstagsparty zum „Zehnten" des Postschwimmvereins offenbar sehr wohl. Denn die Sportamtsleiterin und der Bürgermeister blieben auch nach ihrem Grußwort noch lange an der Schwimmhalle Nordost und fachsimpelten mit Vereins-Boss Uwe Bodusch, Verbands-Chef Holger Maiwald und deren Mitstreiter noch lange über die (passend zum Wetter) sonnigen und schattigen Seiten des Schwimmer-Daseins in Leipzig. Beide brachten viele lobende Worte mit, denn der Post SV punktet mit Nachwuchs- und Seniorenarbeit sowie Geselligkeit gleichermaßen.KeföLVZ2012-07-18

Vizemeister Wiegmann geht nach Berlin – Der deutsche Vizemeister Tony Wiegmann wechselt zur neuen Saison nach BerlinDer erwartete „Ausverkauf" im Leipziger Schwimmsport hat begonnen. Tony Wiegmann, deutscher Vizemeister über 200 m Brust (2011) und 4×100 m Lagen (2012), hat seinen Wechsel von der SSG Leipzig zur SG Berlin-Neukölln bekanntgegeben. Der Sportsoldat wird künftig im Team von Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen schwimmen. „Neukölln ist ein starker Verein, der mir auch finanziell etwas bieten kann. Zudem sehe ich eine berufliche Perspektive in Berlin. Den Neuköllnern fehlt ein Brustschwimmer. Ich denke, ich kann ihnen in der Bundesliga und den Staffeln helfen", sagte der 21-Jährige: „Es ist traurig, dass in Leipzig kaum Sponsoren den Schwimmsport unterstützen."

Der Blondschopf informierte am Sonnabend Trainerin Eva Herbst. „Sie hat Verständnis", so der Brustspezialist, der seit einem Jahr bei der Bundeswehr in Warendorf trainiert, aber über die Zustände daheim entsetzt ist: „Es spricht nichts gegen einen Umbruch nach Olympia. Aber dass in Leipzig die Trainer rausgehauen werden, geht mir viel zu weit. Denn sie haben gute Arbeit geleistet. Außerdem hätte ich erwartet, dass die Funktionäre mal die Meinung von uns Sportlern einholen." Nach LVZ-Informationen war die Bewerberlage für die Cheftrainer-Position sehr dünn, mittlerweile gilt offenbar ein Flossen-Coach als Cheftrainer-Kandidat.

Der SSG-Vorsitzende Stefan Herbst, zugleich Wiegmanns Staffel-Kollege, äußerte Verständnis: „Ich sehe Tonys Wechsel zwar mit einem weinenden Auge. Aber es ist trotzdem richtig, was er macht, da wir ihm derzeit nichts bieten können." Herbst hatte bereits nach der DM im Mai in Berlin diverse Wechsel kommen sehen und erklärt: „Als Sportler brauchst du die Gewissheit, dass dein Trainer nächste Woche noch dein Trainer ist."

Der Schwimmsport steht vor einer richtungsweisenden Woche, da für Donnerstag der komplette SSG-Vorstand angekündigt hat, seine Ämter niederzulegen. Einige Trainer und Funktionäre suchen heute in einem Gespräch bei Heiko Rosenthal nach einer Lösung. Der Sportbürgermeister hatte am Sonnabend beim zehnten Geburtstag des Postschwimmvereins betont, dass die Stadt weiter hinter dem Schwimmsport steht, auch wenn Olympia in London ohne SSG-Schwimmer über die Bühne geht.Frank SchoberLVZ2012-07-16

Neun LVZ-Starter in London – Projekt 12-4-12 schon vor Olympia-Beginn mit einer großartigen BilanzHeute Mittag werden die Leipziger Olympiateilnehmer im Rathaus offiziell nach London verabschiedet. Neun der 14 qualifizierten Athleten schickt in gewisser Weise die Leipziger Volkszeitung ins olympische Rennen. Denn sie wurden in den vergangenen zweieinhalb Jahren im LVZ-Projekt 12-4-12 ideell und materiell unterstützt. Nun wollen diese neun Asse den nächsten großen Schritt gehen und in London ins Finale und womöglich sogar aufs Treppchen gelangen.

2009 hatte eine Jury unter Vorsitz von Kristin Otto, ZDF-Sportjournalistin und sechsfache Schwimm-Olympiasiegerin, zwölf Athleten ausgewählt. Zu diesem Gremium gehörten außerdem Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, Olympiastützpunktleiter Winfried Nowak, Sportmanager Bernhard Bock und LVZ-Sportchef Winfried Wächter.

„Neun unserer Athleten in London, das ist ein hervorragendes Ergebnis", sagte gestern LVZ-Geschäftsführer Norbert Schmid. „Jetzt drücke ich natürlich allen die Daumen, dass sie ihre Bestleistung erreichen. Ich möchte mich aber auch bei denen bedanken, die es nicht geschafft haben. Auch sie haben großartig gekämpft." Den Sprung nach Londen verpassten aus dem LVZ-Projekt die Schwimmerin Juliane Reinhold sowie die Kanuten Jan Benzien und Robert Nuck.

Angesichts der neun LVZ-Starter zeigte sich auch Kristin Otto sehr zufrieden. „Ich habe es gehofft und jedem gewünscht. Und dennoch bin ich überrascht, dass es so gut gelaufen ist", sagte sie. Finalteilnahmen oder das Erreichen der Endkämpfe wären nun für alle großartige Erfolge, Medaillen die Krönung und Bestzeiten oder Bestwerte klasse. „Auch ich drücke fest die Daumen."

Dass durch die verpasste Qualifikation der erst 18-jährigen Juliane Reinhold keine Leipziger Schwimmerin in London am Start ist, ärgert Kristin Otto nicht. „Alles zu seiner Zeit. Und bloß nicht aufgeben. Das halte ich für sehr wichtig", so die ehemalige Leipzigerin.

Sie kann sich gut vorstellen, wie schwer es sein wird, in London zu den Besten zu gehören. Die Konkurrenz sei in allen Sportarten unglaublich stark. „Ich versuche daher nicht zu viel zu erwarten. Gewiss wird es auch wieder deutsche Überraschungen geben." Vielleicht gehört ein Athlet oder eine Athletin aus dem LVZ-Projekt dazu. Kristin Otto hätte nichts dagegen, will aber keinen Druck erzeugen und wünscht sich: „Dass der Deutschland-Achter seine imposante Siegesserie fortsetzen kann."Frank SchoberLVZ2012-07-13

Vier Podestplätze für Juliane ReinholdDie Leipziger Spitzenschwimmerin Juliane Reinhold hat beim internationalen Meeting im 50-Meter-Freibad von Darmstadt einen starken Saison-Abschluss hingelegt. Der Schützling von Oliver Trieb kam bei allen vier Starts aufs Treppchen – ein Sieg blieb der angehenden Landespolizistin bei einer Silber- und drei Bronzemedaillen jedoch knapp versagt. Die 18-Jährige von der SSG war vor allem mit ihrem zweiten Rang über 200 m Freistil in 2:04,70 Minuten recht zufrieden: „Das war meine zweitbeste Zeit seit zwei Jahren." Über 50 m Rücken scheiterte sie in 30,33 knapp an der 30-Sekunden-Marke.Frank SchoberLVZ2012-07-11