Biedermann zwei Sekunden hinter Weltspitze2012-05-12

Biedermann zwei Sekunden hinter WeltspitzeVier Medaillen, fünf Teilnehmer in den Einzelfinals und eine Junioren-EM-Norm sind für die Leipziger Schwimmer nach zwei Tagen der deutschen Meisterschaften ein respektables Zwischenergebnis. Gestern holten Lisa Graf und Stefan Herbst Bronze über 50 m Rücken. Diese Disziplin ist nicht olympisch – beide tasten sich sozusagen an ihre morgige Hauptstrecke heran, bei der sie den dünnen Strohhalm Richtung London ergreifen wollen.

Die Aufmerksamkeit an der Landsberger Allee gehörte gestern einem (Bieder-)Mann: Eigentlich wollte sich der Hallenser an keiner Zielzeit messen lassen, sondern vor allem seine Hausaufgaben machen und das Olympia-Ticket buchen. Als Paul Biedermann im Vorlauf über 200 m Freistil aber vier Sekunden vom Weltjahresbesten Yannick Agnel aus Frankreich trennten, war der Doppel-Weltmeister von 2009 doch sauer und meinte: „Ich habe mich zu sehr unter Druck gesetzt. Im Finale lief es besser, auch wenn mir noch etwas das Stehvermögen fehlt und ich noch nicht richtig ausgeruht bin."

Mit 1:46,70 min schob sich der 25-Jährige vorerst auf Platz sieben der Weltrangliste – 2,3 Sekunden hinter dem Franzosen. Wenn man Biedermanns normale Steigerungsraten zwischen DM und Saison-Höhepunkt heranzieht, liegt er voll im Plan. Schon das Halbfinale wird in London ein Kampf auf Biegen und Brechen. „Alle acht Finalisten können Olympiasieger werden. Das wird das stärkste Finale aller Zeiten", weiß der Saalestädter, der seinen Weltrekord aus der Ära der Hightech-Anzüge nicht in Gefahr sieht.

Stefan Herbst hatte nicht an ein Wunder geglaubt und die 200 m Freistil weggelassen. Eine richtige Entscheidung, die Olympia-Staffel hätte er gestern nicht geschafft. „In unserer Sportart weiß man anhand der Trainings-Ergebnisse, was im Wettkampf herauskommt. Wir Schwimmer sind nicht vom Kampfgericht abhängig und haben im Prinzip auch keinen unmittelbaren Gegner." Die Bronzemedaille über 50 m Rücken bezeichnete der 33-Jährige als Geschenk, weil drei Mitfavoriten das Finale abgemeldet hatten: „Aber Geschenke nehme ich gerne an." Der 18-Jährige SSG-Kollege Philipp Sikatzki erfüllte nach gerade auskuriertem Bänderriss die EM-Norm und strahlte übers ganze Gesicht.

Lisa Graf war wie im Vorjahr als Vorlauf-Schnellste ins Finale eingezogen. 2011 rutschte sie an der Wand ab, „paddelte" hinterher und hatte keine Chance mehr auf eine Medaille. Seither korrigierte die 19-Jährige ihre Fußposition beim Start ein wenig. Diesmal hielt sie ihren (obligatorischen) Rückstand nach der Tauchphase in Grenzen, holte den Rückstand auf, konnte aber an der Meisterin Jenny Mensing nicht vorbeiziehen. In 29,05 s war sie ein wenig langsamer als am Morgen sowie im März bei der EM-Quali. Deshalb wirkte sie nicht zufrieden: „Mein neuer Anzug ist wohl zu eng. Da kommt am Ende immer der Mann mit dem Hammer. Ich werde in den nächsten Tagen ein anderes Modell wählen." Auch Teamkollegein Juliane Reinhold haderte mit dem zu engen Anzug und war im B-Finale über 200 m Freistil mehr als 3,5 Sekunden schneller.Frank SchoberLVZ2012-05-12

Altmeister führt Staffel zu Silber – Nach 28 internationalen Wettkämpfen kämpft Stefan Herbst noch einmal um OlympiaLeistungssportler haben den Ruf weg, den richtigen Moment für ihren Rücktritt meist zu verpassen. „Schwimmt der denn immer noch?", heißt es zumindest hinter vorgehaltener Hand, wenn der Name Stefan Herbst nach 15 Jahren immer noch in der Startliste bei deutschen Meisterschaften auftaucht. Der Leipziger wird nächste Woche 34. Und ihm fällt es selbst schwer, Argumente dafür zu finden, morgen in Berlin über 100 m Freistil seine vierte Olympia-Teilnahme perfekt zu machen.

„Eigentlich wollte ich ja schon vor zwei Jahren aufhören", sagt der Teamchef der Leipziger SSG-Schwimmer. „Doch damals lief es bei der EM in Budapest so gut, dass ich es noch mal probieren wollte." 28 Mal vertrat Herbst Deutschland bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften auf der Lang- oder Kurzbahn. „Die 30 werde ich wohl nicht mehr schaffen." Aber die 29? Eine ähnlich lange Auswahl-Karriere haben nur Thomas Rupprath und Mark Warnecke vorzuweisen. Es gibt mindestens drei Gründe, warum Stefan Herbst vor zwei Jahren richtig entschieden hat: Noch im Dezember schwamm der Methusalem bei seiner zwölften Kurzbahn-EM in Stettin. Die jüngeren Athleten in der Uni-Halle haben nach wie vor einen Frontmann, zu dem sie aufblicken können. „Und mir macht das Schwimmen immer noch Spaß." Dabei meint er nicht in erster Linie Wettkämpfe und Siege, sondern die Schinderei des Trainingsalltages. Gestern bewies er zum DM-Auftakt, wie wertvoll er fürs Team ist: Als Schluss-Schwimmer der 4×100-m-Freistilstaffel führte er das Quartett der SSG Leipzig von Platz fünf auf den Silberrang, anschließend holten die Frauen Bronze. „Im Training lief es in Schmetterling besser als in Kraul. Im Wettkampf ist es hoffentlich andersrum. Der Auftakt war ja nicht schlecht", meinte der Sportsoldat, der gestern 49,46 s schwamm. Da ihm im Trainingslager in Teneriffa gegen die Deibler-Brüder aus Hamburg die intensiven längeren Strecken schwer fielen, verzichtet er diesmal auf die 200 m Freistil. Auf der halben Strecke möchte er morgen ein letztes Mal im Finale stehen.

Für einen olympischen Staffel-Platz muss man um oder unter 49 Sekunden schwimmen. Herbst ist seit 2006 im Einzel nicht mehr unter 50 Sekunden geblieben. Dass der 2-m-Mann in der Saison nur vier im Wochen im Trainingslager war, kontert er so: „Wichtig ist nicht, wo man trainiert, sondern wie."

Bester Einzel-Schwimmer war gestern der Potsdamer Yannick Lebherz, der über 400 m Lagen die Norm für London knackte. SSG-Staffeln, Männer: Silber (Karl-Richard Hennebach, Serghei Golban, Tobias Horn, Stefan Herbst).

Frauen: Bronze (Saskia Donat, Carolin Sperling, Marie Pietruschka, Juliane Reinhold).Frank SchoberLVZ2012-05-11

Trainer in der Defensive – Beim DOSB läuft eine Offensive, aber an der Basis werfen (Schwimm-)Trainer das HandtuchLeipzig. Wenn bei den Olympischen Sommerspielen in London oder 2016 in Rio wieder gerätselt wird, warum Deutschland in den Kernsportarten kaum Medaillen holt, steht die Antwort womöglich schon jetzt fest. Während der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit einer Trainer-Offensive daran arbeitet, diesem Berufsstand mehr Anerkennung zu verschaffen, werfen an der Basis die Kollegen das Handtuch. In Leipzig in diesem Jahr zum Beispiel die ehemaligen Weltklasse-Schwimmer Sabine Krauß-Herbst und Jirka Letzin. Statt in der Offen- sehen sie sich in der Defensive. Es herrscht Alarmstufe Rot am Beckenrand.


Für Sabine Krauß, Olympiavierte und mehrfache EM-Medaillengewinnerin in den 90er Jahren, gab es nie einen Zweifel: Nach ihrer Karriere wollte sie ihre Erfahrungen an junge Talente weitergeben. Auch nach Tausenden Kilometern im 50-m-Becken brannte die zweifache Mutter weiter für den Leistungssport. In diesem Sommer gab die 37-Jährige als Trainerin auf, sie wechselte als Sport- und Schwimmlehrerin an die Grundschule Engelsdorf. „Ich war mit Leib und Seele Trainerin. Aber ich brauche einen sicheren Job, ich sah in dem Beruf keine Perspektive für mich.“ Die ständige Befristung ihrer Verträge, meist für ein Jahr oder gar nur sechs Monate, habe an ihr gezehrt. Die Arbeitszeiten seien alles andere als familienfreundlich: „Als ich mit meinem Mann die Steuererklärung gemacht habe, stellten wir fest, dass wir in einem Jahr als Familie nur vier gemeinsame Wochenenden hatten.“ Wenn sie nach 19 Uhr vom Training kam, musste Töchterchen Johanna gerade ins Bett, die Sechsjährige war auf dem Weg zum Papa-Kind. Dass die Bezahlung eher bescheiden ausfiel, eine Anerkennung für die Arbeit meist ausblieb und ein Wechsel ans Sportgymnasium scheiterte, waren weitere Argumente, den Beruf aufzugeben.

Das Trainer-Gehalt war auch für Jirka Letzin, Olympia-Achter von Sydney, auf Dauer nicht akzeptabel. Obwohl ihm der Sächsische Schwimm-Verband (SSV) Trainerjobs in Chemnitz, Dresden und Leipzig anbot, war er unter den gebotenen Bedingungen nicht mehr bereit, sich morgens, abends und an den Wochenenden an den Beckenrand zu stellen. Vom pädagogischen Auftrag her stellt er Trainer mit Lehrern auf eine Stufe. „Lehrer sind besser bezahlt. Und wenn sie Freitagmittag nach Hause gehen, fahren wir bis Sonntagabend zum Wettkampf.“

SSV-Präsident Wolfram Sperling zeigt Verständnis für seine ehemaligen Trainer: „Das sind fachlich und pädagogisch hochqualifizierte Leute. Sie tragen Verantwortung für Eliten der Gesellschaft.“ Sie seien häufig Elternersatz, Arzt, Physio, Seelsorger. „Doch die Realität ist, dass sie gering bezahlt sind, die Verträge sind in den seltensten Fällen unbefristet. Die Trainer stehen unter enormem Erfolgsdruck, ihre Weiterbeschäftigung und ihr Gehalt hängen von den Ergebnissen der Sportler ab. Und sie müssen sich auf gut Deutsch von Eltern und Vorständen anpissen lassen.“ Sperling ist Hochschul-Dozent an der Leipziger Sportfakultät und erlebt dort Jahr für Jahr, dass kaum noch ein Sportstudent mit dem Berufsziel Trainer beginnt. Fitness- und Rehasport sowie Sportmanagement haben dem Leistungssport an der ehemaligen DHfK den Rang abgelaufen, auch wenn die Fakultät dem Trend entgegenzuwirken versucht.

Als Verbands-Präsident müsste er eigentlich zwei, drei Trainerstellen streichen, um seine Leute angemessen zu bezahlen. Mit jährlich 80 000 Euro weniger musste sein Verband auskommen, seit 2008 mit Stefan Herbst nur ein sächsischer Schwimmer in Peking dabei war. Nach Olympia kürzten Bund, Land und Stadt die Fördermittel, private Geldgeber fand der SSV nicht. Der Bundesstützpunkt in Leipzig, drei Landes- und fast 20 Talentstützpunkte müssen mit 300 000 Euro Landesmitteln klarkommen, hinzu kommen knapp 100 000 Euro eigene oder kommunale Gelder. In Sachsen-Anhalt, weiß Sperling aus sicherer Quelle, würden die Trainer rund 700 Euro im Monat mehr verdienen. Was nicht nur an den Medaillen von Paul Biedermann liege.

Jirka Letzin jedenfalls ist überzeugt: „Für 300 000 kann man sich keine Olympiamedaille kaufen. Außerdem frage ich mich: Wieso fordert der Landessportbund Olympiamedaillen? Es handelt sich doch um Bundeskader, die vom Bund gefördert werden müssten.“ Seiner Meinung nach wolle die Gesellschaft gar keinen Leistungssport: „Wir alle gucken zwar im Fernsehen gerne Olympia und meckern über fünfte oder neunte Plätze. Aber investieren will niemand.“

Der 40-Jährige ist überzeugt, dass Weltklasse-Leistungen wie von Britta Steffen oder Paul Biedermann auch in Sachsen möglich sind: „Von der Infrastruktur her haben wir sehr gute Bedingungen. Aber schöne Schwimmhallen und Strömungskanäle können auch andere bauen. Zu den Rahmenbedingungen gehört mehr.“ Er glaubt, dass die Klubs die Beiträge drastisch anheben müssen, um Leistungssport finanzieren zu können. Doch in Sportvereinen sind Monatsbeiträge von zehn, zwölf Euro keine Seltenheit. Für diejenigen, die häufig zum Training gehen, macht das nicht einmal 50 Cent pro Einheit. Für eine Tennis- oder Klavierstunde oder den Nachhilfe-Lehrer würden die Familien auch wesentlich höhere Tarife zahlen. Letzin hat sich mit Hilfe des IAT in der Analyse der Schwimmtechnik selbstständig gemacht (www.schwimmanalytik.de) – er bietet dies der zweiten Reihe ebenso an wie Triathleten, Fünfkämpfern oder Masters-Athleten.

Auch in Dresden hat in diesem Jahr eine echte Power-Frau als Trainerin aufgehört. Sabine Krauß’ Freundin Brit Lögow, die nach ihrem Studium in Leipzig als Trainerin zunächst nach Berlin ging, arbeitete zuletzt an der Wiederbelebung des Schwimmsports der Landeshauptstadt. Und das mit Erfolg. Stand das Sportgymnasium Dresden jahrelang im Schatten von Leipzig, überragten die Talente von der Elbe beim diesjährigen Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ mit zwei Titeln und einem zweiten Platz. Viereinhalb Jahre habe sie in Dresden geackert: „In dieser Gesellschaft wird dir nichts geschenkt. Für alles musst du selbst losrennen. Aber was ich in Berlin in einem Monat geschafft habe, dazu brauchte ich in Dresden ein Jahr – und wenn es nur um eine Turnhalle fürs Athletiktraining geht.“ Im Sommer wechselte sie an die Erich-Zeigner-Grundschule nach Leipzig-Plagwitz.

Die 39-Jährige glaubt, der Trend werde sich fortsetzen, dass Talente nach Stipendien an US-Universitäten streben: „Es können ja nicht alle zur Bundeswehr-Sportfördergruppe gehen.“ Die guten Bedingungen an den hiesigen Sportschulen führten hier und da zur Verweichlichung der Kinder. „Viele nutzen das Training als Ausrede für schlechte schulische Leistungen oder umgekehrt.“ Hinzu kommen hausgemachte Probleme beim SSV, wo nicht nur sie fehlende Wärme und ein ungenügendes Miteinander beklagt. Wenn Trainer zudem zum Spielball unzufriedener Eltern werden, vermissen sie die Rückendeckung des Verbandes.

Gibt es sie aber tatsächlich, die Trainer-Offensive? „Ich spüre davon nichts“, sagt Wolfram Sperling. Jirka Letzin findet es absolut richtig, dass sich der DOSB um das Thema kümmert: „Ich selbst habe im Rahmen der Trainer-Offensive mal vor längerer Zeit einen Fragebogen ausgefüllt.“ Danach habe er nie wieder etwas davon gehört.Frank SchoberLVZ2011-12-23

Stefan Herbst schwimmt Senioren-WeltrekordeEine Woche nach der Kurzbahn-EM in Stettin nutzte SSG-Schwimmer Stefan Herbst den Ausflug mit seinen Kumpels nach Kiel für einen eher lockeren Masters-Wettkampf. Der 33-Jährige nutzte seine gute Form für zwei Senioren-Weltrekorde in der AK 30: Über 200 m Freistil schwamm er 1:46,52 min, über 100 m Schmetterling 52,63 s. Um zwölf Hundertstel verpasste er die Weltbestmarke über 100 m Lagen (55,12), hinzu kam eine persönliche Bestzeit über 50 m Brust (29,34). Im Januar setzt er die Olympia-Vorbereitung auf Lanzarote fort.Frank SchoberLVZ2011-12-19

SSG-Schwimmer Sikatzki und Horn überzeugen internationalFür die Junioren-Auswahl des Deutschen Schwimmverbandes ging es am vierten Advent nach Maribor (Slowenien) zum internationalen Langbahn-Meeting. Philipp Sikatzki von der SSG Leipzig überzeugte mit seinen Leistungen auf ganzer Ebene. Mit dem Sieg über 50 m Rücken, dem zweiten Rang über 200 m Lagen, den zwei dritten Plätzen über 50 m Schmetterling und 100 m Rücken und dem vierten Platz über die 200 m Rücken (jeweils in der offenen Klasse) wurde der 17-Jährige der erfolgreichste Athlet der Veranstaltung. Mit seiner Zeit über 50 Rücken (26,91 s) brach er den Hallenrekord und blieb unter dem slowenischen Altersklassenrekord des Jahrgangs 94. „Ich bin sehr zufrieden und selber überrascht, dass am Jahresende noch so gute Zeiten rausgekommen sind“, sagte der deutsche Jahrgangsmeister.

Eine Woche zuvor nahm sein SSG-Teamkollege Tobias Horn am Internationalen Wettkampf auf der Kurzbahn in Portland (USA) teil. Der 18-Jährige erreichte mit der 4×200 m Freistilstaffel Gold. Im Einzelrennen über 200 m Freistil erziehte er im Finale den vierten Platz in starken 1:49,67 min. In den Finals über 400 und 100 m Freistil erreichte er die Plätze sechs und acht.RedaktionLVZ2011-12-20

Dresdner Stollen für Leipziger SchwimmerZum 21. Mal fand am Wochenende das Dresdner Christstollen-Schwimmfest statt, bei dem die Leipziger Vereine sehr gut abschnitten. Für jeden Altersklassensieg erhielt der Sportler jeweils eine Christstolle. Insgesamt 53 Stück des originalen Dresdner Backwerkes erschwammen die Leipziger Athleten. Besonders präsent war bei den Mädchen Michelle Zehmisch (Post SV) die im Jahrgang 2000 mit sechs Stollen. Bei den Jungen stachen vor allem Tommi Wolst (Jahrgang 96) mit vier und Tobias Horn (offene Klasse) mit drei Siegen hervor.RosLVZ2011-12-20

SSG-Teams in Bundesliga auf Plätzen 5 und 9Die Schwimmer der Messestadt nähern sich schrittweise der absoluten deutschen Spitze. Zum Abschluss der ersten Bundesliga steigerten sich die Frauen und Männer der SSG Leipzig gegenüber dem Vorjahr jeweils um einen Platz. Bei der Meisterrunde in Darmstadt kamen die SSG-Frauen gestern auf Rang fünf. Dabei verteidigte die SG Essen ihren Vorjahressieg. Die SSG-Männer starteten in der Abstiegsrunde und belegten im Endklassement den neunten Platz unter zwölf Mannschaften. In der Meisterrunde übertrumpfte die SG Frankfurt/Main gestern noch die bei Halbzeit führende SG Essen.

„Wir können recht zufrieden sein. Sowohl unsere Frauen als auch die Männer haben ihre Punktzahl des Vorjahres gesteigert", sagte die Leipziger Trainerin Eva Herbst. Beide SSG-Teams kamen übrigens hinter dem SV Halle als zweitbeste Ost-Mannschaft ins Ziel. Die meisten Punkte heimsten gestern Lisa Graf und Juliane Reinhold ein. Lisa Graf überzeugte vor allem mit ihren Rücken-Siegen über 100 und 200 m (1:02 und 2:13 min). Juliane Reinhold absolvierte an einem Tag fünf kraftraubende Strecken und steigerte sich über 200 m Freistil und 400 m Lagen auf 2:06 sowie 4:56 min). SSG-Teamchef Stefan Herbst verlor die direkten Duelle gegen Paul Biedermann über 100 m Schmetterling und 200 m Freistil. Beide schwammen eher mittelmäßige Zeiten.

Positiv: Mit dem unmittelbaren Abstiegskampf hatten die Pleißestädter nichts zu tun, obwohl mit Anna-Marie Macht, Hannes Heyl (beide sind in den USA) sowie dem verletzten Serghei Golban drei Leistungsträger fehlten. Der SC Magdeburg stieg als Zwölfter bei den Frauen und als Elfter bei den Männern ab. Zweiter Absteiger sind die Frauen aus Erlangen und die Männer der SG Dortmund.

Frank SchoberLVZ2012-02-06

Juliane Reinhold greift wieder anDer Übergang von den Junioren zu den Erwachsenen ist nicht leicht – und er erfolgt selten reibungslos. Diese Erfahrung hat auch Schwimmerin Juliane Reinhold gemacht. 2010 feierte die Leipzigerin ihre bislang größten Erfolge, sie sammelte Medaillen bei den ersten Olympischen Jugendspielen in Singapur sowie der Junioren-EM. Überraschend errang sie mit 16 Jahren den deutschen Meistertitel bei den Frauen. Im „Seuchenjahr" 2011 wurde sie zweimal von einer Angina aus der Bahn geworfen. Zudem forderte die Ausbildung bei der Landespolizei ab Herbst vier Monate lang ihre ganze Kraft.

Doch es geht aufwärts im Wasser. Das Grundlagentraining zu Jahresbeginn in Südafrika beginnt sich auszuzahlen, in der ersten Bundesliga heimste sie zuletzt neben Lisa Graf die meisten Punkte für die SSG Leipzig ein und hatte enormen Anteil am fünften Platz in der Meisterrunde. Obwohl das Becken in Darmstadt, wie SSG-Teamchef Stefan Herbst bestätigt, nicht das schnellste ist, verbesserte sich die 17-Jährige gegenüber der Vorrunde auf allen Strecken deutlich.

Die besten Medaillenchancen bei den deutschen Meisterschaften im Mai hat sie nach wie vor auf den Lagenstrecken, doch hier ist die Olympianorm nahezu utopisch hart. „Deshalb konzentriere ich mich wegen der Staffel auf die 200 m Freistil. Aber das machen sehr viele, deshalb wird es ein ganz enges Rennen." Unterstützt wird sie dabei von vielen – auch von der LVZ im Rahmen des 12-4-12-Projektes.

Um die Mini-Chance beim Schopfe zu packen, geht es in wenigen Tagen wieder ins Trainingslager nach Teneriffa. Danach liebäugelt sie mit einem Spezialtraining in der Berliner Höhenkammer – gemeinsam mit dem zehn Jahre älteren Magdeburger Medizinstudenten Helge Meeuw, mit dem sich „Jule" in Südafrika bestens verstand. „Er hat jede Menge Erfahrung. Wir haben uns sehr viel übers Training und Gott und die Welt unterhalten."

Ob und wie lange sie dem Leipziger Schwimmsport erhalten bleibt, steht in den Sternen, da ihrem Trainer Oliver Trieb immer wieder Steine in den Weg gelegt werden und er nach etlichem Hickhack im Sommer als hauptamtlicher Coach aufhört. In Südafrika war sie mit dem Magdeburger Erfolgstrainer Bernd Henneberg, der jedoch selbst nach Olympia in Rente geht. „Die Atmosphäre in der Magdeburger Gruppe fand ich ganz toll. Ich wäre froh, wenn es bei uns in der Schwimmhalle auch so wäre", sagt die gebürtige Jenaerin in ihrer gewohnt offenen Art, mit der sie in der MDR-Serie „Jule am Start" im Juli ein großes Publikum in ihren Bann zog.Frank SchoberLVZ2012-02-07

SSG-Schwimmer mit Sorgen vor EM-QualiWenige Tage vor der am Freitag in Magdeburg beginnenden EM-Qualifikation müssen die Leipziger SSG-Schwimmer Juliane Reinhold und Stefan Herbst mit Infekten das Bett hüten. Beide fallen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus und wollen nach ihrer Genesung für die deutschen Meisterschaften im Mai neuen Schwung holen. Die Hoffnungen in Magdeburg ruhen auf Rückenspezialistin Lisa Graf, die ebenfalls erkrankt aussetzen musste, und auf Hannes Heyl, der aus den USA heimgeflogen ist, um seine EM-Chance zu wahren. Beim Vorbereitungs-Wettkampf in Halle konnten am Wochenende vor allem Carolin Sperling, Caroline Pohle und Junioren-EM-Kandidat Philipp Sikatzki (alle SSG) überzeugen.Frank SchoberLVZ2012-03-07

Biedermann siegt, Herbst ZweiterLeipzig. Der Hallenser Paul Biedermann erschwamm am zweiten Tag der deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Wuppertal die Goldmedaille über 200 Meter Freistil. Für den 33-jährigen Stefan Herbst aus Leipzig reichte es gestern über 50 Meter Rücken und 50 Meter Freistil zu Silber. Die Staffel der Schwimm-Startgemeinschaft Leipzig mit Herbst, Serghei Golban, Tobias Feigl und Tobias Horn erkämpfte über 4×50 Meter Freistil den zweiten Rang. Nur die Staffel der SG Frankfurt war schneller.Dominik BathLVZ2011-11-26