Jahresauftakt der Postschwimmer2011-01-19
Jahresauftakt der PostschwimmerDie Weihnachts-Feier der Post-Schwimmer wurde wegen Ter-min-Not in diesem Winter zum entspannten Neujahrs-Treff umfunktioniert. Der -langjährige Vereins-Chef Jarno -Wittig hatte nicht nur symbolisch, -sondern -tatsächlich einen Staffelstab mitgebracht, den er seinem Nachfolger Uwe Bodusch überreichte. Wittig lebt jetzt in Berlin und arbeitet bei einer PR-Agentur in Potsdam. Doch der 33-Jäh-rige versprach, dem Postschwimmverein treu zu bleiben. Mit besonderem Inte-resse -verfolgt er natürlich die Ent-wicklung von Junioren-Europameisterin Juliane Reinhold, die wie ihr Trainer Oliver Trieb und ihre ehemalige Trai-nerin Anne-Katrin Neumann im Lokal „Hopfen-speicher" zu Gast war. Auch Stadtsportbund-Präsident Uwe Gasch und Sportbäder-Chef Joachim Helwing -verabschiedeten Jarno Wittig. Der neue Vereinspräsident Uwe Bodusch will 2011 bei den Feuerwehr-Weltspielen in New York selbst wieder an seine Erfolge der -vergangenen Jahre anknüpfen. Und er hofft, dass die Pechsträhne der Masters-Schwimmer endlich zu Ende ist. 2010 erwischte es mit Cathleen Saborowski (Achillessehne), Andreas Köpping (Fuß) sowie Jörg Färber und Gregor -Spengler (Schulter) gleich vier Post-Asse.LVZ2011-01-19
Bronze für ReinholdSingapur . Die Leipziger Sportschülerin Juliane Reinhold hat am zweiten Wettkampftag der Schwimmer in Singapur die Bronzemedaille mit der 4×100-m-Lagenstaffel hinter Australien und Russland errungen. Das Talent von der SSG Leipzig trat als Schluss-Schwimmerin über 100 m Freistil an, zuvor war Lina Rathsack (SC Riesa) den Brust-Abschnitt geschwommen. Beide Sächsinnen hatten tags zuvor mit zwei Jungen über 4×100 m Freistil (Mixed) Rang fünf belegt. Im Einzelrennen über 100 m Freistil erreichte Juliane Reinhold den zehnten Platz.LVZ2010-08-17
Sportbürgermeister Heiko Rosenthal über die gefährdeten Hallen-Neubau-Projekte am Rabet und auf der Alten Messe„Es liegt allein am Freistaat Sachsen"
Leipzigs Sportbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) äußert sich im LVZ-Interview zur Sportförderung, zur Hallenproblematik und zu fehlenden Großveranstaltungen.
Frage: Wie zufrieden sind Sie mit dem Sportjahr 2010?
Heiko Rosenthal: Ich bin sehr zufrieden. Wir konnten im letzten Jahr mehr Finanzmittel zur Verfügung stellen, haben die städtischen Förderungen um 250 000 Euro aufgestockt, in der investiven Förderung 50 000 Euro mehr ausgeben und damit die Vereine in den baulich-technischen Investitionen stärker unterstützen können. Außerdem haben wir mehr Geld für Übungsleiter und zur Förderung des Kinder- und Jugendsports bereitgestellt. Durch die Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket gelang ein Riesenschritt in der Infrastruktur.
Ist das nicht ziemlich überzogen?
Ich orientiere mich an den Vorjahren. Die Maßnahmen sind auch noch nicht abgeschlossen, ich erinnere an die Radrennbahn, an das Stadion des Friedens und an einzelne Sporthallen wie in der Raschwitzer und Lauchstädter Straße. Das Mängel-Abstellprogramm läuft ja parallel, in diesem Jahr vor allem in Grünau in der Mannheimer Straße und An der Kotsche. Insofern bin ich erst einmal zufrieden, auch wenn mir bewusst ist, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.
Wie realistisch sind Pläne des HC Leipzig noch, der auf der Alten Messe bauen will und auf Unterstützung von Stadt und Land hofft?
Leider wurde hierfür eine Förderung durch den Freistaat Sachsen verwehrt. Das ist das große Problem, auch für die Sporthalle Rabet. Vom Freistaat wird in diesem Jahr überhaupt kein Geld zur Verfügung stehen. Wir als Stadt haben uns zur Ballspielhalle bekannt. 2010 wurden drei Millionen Euro im Haushalt eingestellt. Da der HCL seinen Finanzierungsanteil offensichtlich geklärt hat, liegt es allein am Freistaat Sachsen. Wenn die Co-Finanzierung durch das Land geklärt wird, stehen wir zu unserem Wort.
Warum hat die Stadtverwaltung nicht auch für die Schwimmbäder die entsprechenden Gelder bereitgestellt?
Die fünf Millionen Euro für die Bäder 2011 stehen natürlich zur Verfügung. Dabei hat es eine bemerkenswerte Entwicklung gegeben. 2004 wurden 4,3 Millionen Euro eingestellt, 2009 wurde auf 4,65 Millionen erhöht und im vergangenen Jahr auf 5,33 Millionen. In diesem Jahr stehen definitiv 5 Millionen Euro zur Verfügung. Es wird somit eine Kürzung geben. Wir setzen aber alle Anstrengungen daran, dass es uns mindestens gelingt, die Anzahl der Schwimmhallen aufrecht zu erhalten. Die Diskussion zu den Freibädern werden wir aber führen müssen.
Heißt das, es werden Freibäder geschlossen?
Wir haben Freibäder in der Stadt, die sich rechnen und wunderbar angenommen werden. Wir haben aber auch Freibäder, bei denen ist der Zuschuss pro Kopf fast nicht mehr vertretbar. Am schwierigsten gestaltet sich die Situation in Schönefeld und Lindenthal.
Werden diese beiden Bäder im Frühjahr eröffnet?
Das kann man jetzt nicht abschließend sagen. Aber in Lindenthal haben sich die Besucherzahlen mehr als halbiert. Das hängt vor allem mit den im Norden entstandenen Seen zusammen. Im Schreberbad dagegen haben wir steigende Besucherzahlen. Im Schönefelder Bad steht eine Sanierung in Größenordnung an. Das muss man einfach berücksichtigen.
In welchen Bereichen werden die Zuwendungen zurückgehen?
Wir haben 2010 laut Sportprogramm eine Festschreibung von 20 Euro pro Kopf vorgenommen, mussten jetzt aber aufgrund der kritischen Haushaltslage eine 15-prozentige Kürzung für alle Vereine und Verbände im städtischen Haushalt vornehmen. 2010 erhielten die Sportvereine 1,55 Millionen Euro, in diesem Jahr reichen wir 1,41 Millionen aus. Das sind im Vergleich zu 2009 100 000 Euro mehr. Ich gehe davon aus, dass es 2012 keine Kürzungen geben wird.
Warum gibt es 2011 in Leipzig nur wenig international bedeutsame Sportveranstaltungen?
Wir wollen und müssen solche Großveranstaltungen einwerben. In diesem Jahr war das leider aus vielerlei Gründen nicht möglich, das Leichtathletik-Meeting aufrecht zu erhalten. Das lag aber vor allem daran, dass zwei große Sponsoren ausgefallen sind. Aber wir haben die deutschen Hallen-Meisterschaften. Ich hoffe, dass es gelingt, künftig in jedem Jahr in Wechsel das Meeting und deutsche Meisterschaft durchzuführen. Ansonsten gilt 2011 die Konzentration auf den Kanuslalom-Weltcup in Markkleeberg. Außerdem bemühen wir uns noch um einen Judo-Weltcup. Wir freuen uns sehr auf das All Star Game der Handballer und hoffen, dass es in den nächsten Jahren regelmäßig in Leipzig stattfindet.
Warum haben Sie das Weltcup-Finale im Reiten jetzt nicht genannt?
Weil es keinen unmittelbaren Zuschuss durch die Stadt gibt. Ich gebe Ihnen natürlich Recht, dass es eine ganz wichtige Sportveranstaltung ist, die sich hervorragend entwickelt hat. Wir führen derzeit sehr gute Gespräche mit der Leipziger Messe. Wir wollen die dortige Infrastruktur für Sportveranstaltungen nutzen, ohne dass wir zusätzlich immer anmieten müssen. So könnten wir zielgerichteter Veranstaltungen einwerben, für die uns bisher auch die Infrastruktur gefehlt hat oder die Arena, die wir nur viermal mietkostenfrei nutzen können.
Wollen Sie sich jetzt um Klitschko-Kämpfe bemühen?
Ganz sicher nicht, dies ist keine städtische Angelegenheit. Boxen kann jedoch durchaus ein interessantes Thema sein, genauso wie eine Turngala. Die letzte Standardtanz-Veranstaltung hat gezeigt, dass das Interesse groß ist. Aber man muss sich immer fragen, ob die Ausgaben gerechtfertigt sind. Die Veranstaltung muss natürlich Effekte haben, sportliche, ökonomische und sozioökonomische.
War die Fecht-EM in Leipzig unter diesem Gesichtspunkt gerechtfertigt?
Auf jeden Fall. Sie hat uns als Stadt große Aufmerksamkeit gebracht. Es wurde sehr guter Sport geboten und viele Hotels waren ausgelastet.
Welche Sportart hat in Leipzig die größten Fortschritte gemacht?
Ich bin sehr zufrieden mit den Kanuten und den Schwimmern. Bei den Leichtathleten hatte ich mehr erwartet, es fehlt an Spitzenleistungen und auch an Nachwuchs. Und der HCL ist natürlich ein Verein, der die Stadt seit Jahren hervorragend repräsentiert.
Das wollen die DHfK-Handballer demnächst auch.
Was mich sehr freuen würde. Auch wenn die Entwicklung der DHfK-Handballer rasant ist, muss diese nachhaltig sein. Dann ist es aus meiner Sicht gut vorstellbar, dass Handball männlich zukünftig eine Schwerpunktsportart wird. Zur Zeit sind unsere Schwerpunktsportarten Handball weiblich, Volleyball männlich, Hockey männlich und weiblich und Fußball weiblich. Fußball männlich ist rausgefallen.
Ändert sich das, wenn RB Leipzig ein großes Trainingszentrum errichtet?
Diese Investition ist großartig für Leipzig. Wir haben bis heute keinen öffentlichen Cent in die sportliche Entwicklung des Vereins und seine Nachwuchsarbeit gegeben. Durch sehr enge Abstimmung mit RB Leipzig weiß ich, dass dies bis dato einer der Grundsätze des Vereines ist. Insofern werden wir mit den Verantwortlichen von RB Leipzig, wie mit allen anderen Vereinsverantwortlichen auch, im ständigen Gespräch bleiben und die städtischen Entscheidungen auch an den sportlichen Entwicklungen ausrichten. Dies liegt ja in der Natur der Sache.LVZ2011-01-13
Extra-Lob des Bundestrainers Schwimmerin Juliane Reinhold mit zwei Medaillen und vielen Eindrücken aus Singapur zurückZwei Wochen Singapur sind für Juliane Reinhold Vergangenheit. Mit vielen Eindrücken und zwei Medaillen (Silber und Bronze) kehrte die SSG-Schwimmerin – sie war die einzige Leipziger Teilnehmerin – von den ersten olympischen Jugendspielen zurück.
Über Für und Wider des größten Wettbewerbs für Nachwuchssportler ist viel diskutiert worden. Wenn man die leuchtenden Augen der Sport-Mittelschülerin sieht, wie sie begeistert von ihren Erlebnissen berichtet, dann kann man einfach nichts Negatives an den Jugendspielen finden. Wenn die 16-Jährige demnächst in der Straßenbahn oder im Supermarkt wieder in mürrische Gesichter blickt, wird sie sich zurücksehnen. „Die Leute in Singapur waren unglaublich freundlich, haben uns ständig viel Glück und Erfolg gewünscht", berichtet die gebürtige Jenaerin: „Diese Freundlichkeit hat alles aufgelockert. Dadurch sind wir ohne großen Druck in die Wettkämpfe gegangen." An Singapur fand sie vor allem das viele Grün bemerkenswert: „Bei der Ankunft sieht man vor allem erst mal Hochhäuser ohne Ende. Aber dann fühlt man sich mitten in der Stadt wie im Dschungel."
In der Organisation – dies bestätigten die Bundestrainer und Funktionäre – gab es gegenüber „richtigen" Olympischen Spielen keine Abstriche. Ob es das olympische Dorf mit seinem riesigen, 24 Stunden geöffneten Speisesaal war, die Sicherheitsvorkehrungen oder die Extra-Spur für die Olympia-Busse: Alles wurde für die 14 bis 18 Jahre alten Olympioniken getan. Apropos Alter: Als die Leipzigerin die asiatischen Turn-Küken traf, dachte sie für einen Moment, der Kindergarten sei auch startberechtigt. Andererseits klagten deutsche Kampfsportler zum wiederholten Mal, dass einige bärtige Kontrahenten die „ewige Jugend" gepachtet hätten. Die Organisation klappte nur bei der Abschlussfeier nicht mehr, als 3600 Sportler über einen schmalen Steg gehen sollten – und der Steg langsam im Wasser verschwand. „Da hatte ich kurz Angst und musste an die Loveparade in Duisburg denken." Die Sache ging mit nassen Schuhen und Hosen glimpflich ab.
Besonders stolz ist der Schützling von Trainer Oliver Trieb, dass es mit zwei Staffelmedaillen (Bronze über 4×100 m Lagen und Silber über 4×100 m Freistil) geklappt hat. Das Kraulquartett brachte Jule als Startschwimmerin sogar in Führung, erst am Ende zogen die Chinesinnen vorbei. „Mein bestes Rennen waren aber die 200 m Freistil." Gerade als Achte ins Finale gekommen, gab sie nach zwei erfolgreichen deutschen Meisterschaften und der Junioren-EM in Helsinki noch einmal alles, steigerte sich um zwei Sekunden und wurde Fünfte. „Da hat mich der Bundestrainer besonders gelobt. Das hatte er mir nicht zugetraut", erzählt Juliane Reinhold, deren gleichaltrige Freundin Silke Lippok nach ebenso langer Saison bei der EM in Budapest sogar Einzel-Silber holte.
Dass in Funktionärs-Reden der Spaß an der Freude dem Leistungsgedanken vorgezogen wurde, stört sie ein wenig. Die Sportler indes seien stolz: Alle acht deutschen Schwimmer kamen mit Edelmetall zurück. Juliane Reinhold hat in ihrer Sammlung nun schon Gold bei den europäischen Jugendspielen 2007 in Belgrad, drei Medaillen bei der Junioren-EM 2009 in Prag, drei Mal Gold und ein Mal Bronze bei der diesjährigen Junioren-EM in Helsinki sowie die zwei Singapur-Medaillen, die sie besonders schön findet. Der deutsche Meistertitel über 400 m Lagen hat einen besonderen Platz in ihrem Herzen. „Darauf werde ich am häufigsten angesprochen." Dieser Sieg ist der ideale Einstieg in die offene Klasse. Denn mit dem Kapitel Singapur geht auch die (schwimmerische) Jugendzeit zu Ende. Ab sofort wird sie immer häufiger mit den schnellsten Frauen gemessen. Den Vergleich kann sie selbstbewusst in Angriff nehmen.LVZ2010-08-30
Drei SSG-Schwimmer beim LänderkampfVor einer Woche kehrte er vom vierwöchigen Trainingslager auf Teneriffa und Lanzarote zurück, wurde tags darauf erstmals Sportler des Jahres in Leipzig. An diesem Wochenende steht Stefan Herbst vor der ersten Wettkampf-Bewährungsprobe des WM-Jahres 2011. Der 32-Jährige startet in Essen beim Schwimm-Länderkampf gegen Großbritannien. Nach der Absage von Weltmeister Paul Biedermann soll Herbst für den DSV auf fünf Strecken Punkte einheimsen, darunter sind drei Staffeln. Ihren ersten DSV-Einsatz bei den Erwachsenen hat Lisa Graf, die ebenfalls den kompletten Januar auf den Kanaren trainierte und in Essen die drei Rücken-Distanzen absolviert. Als dritte Leipzigerin ist die deutsche Meisterin Juliane Reinhold (alle SSG) über 200 und 400 m Lagen gemeldet.LVZ2011-02-05
Olympia-Unterstützung – Juliane Reinhold im LVZ-Projekt
Schwimmerin Juliane Reinhold von der SSG Leipzig ist neues Mitglied im LVZ-Projekt 12-4-12. Unter diesem Motto werden zwölf Leipziger Spitzenathleten materiell und medial bei der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2012 in London unterstützt. DHfK-Ruderin Kerstin Naumann, die zu diesem Projekt gehörte, hatte im Sommer ihre Laufbahn beendet.
Die Jury trug mit ihrer gestrigen Entscheidung der sportlichen Entwicklung der 16-Jährigen Rechnung. Die Lagenschwimmerin war in diesem Jahr unter anderem deutsche Meisterin über 400 m und Junioren-Europameisterin mit der Lagen-Staffel geworden. „Ich finde es schön für Leipzig und seine Schwimmsport-Familie, wenn eine junge Sportlerin so auftrumpft", sagte Jury-Mitglied Bernhard Bock. Juliane Reinhold selbst konnte ihr Glück kaum fassen. „Das ist ein großer Ansporn für mich und ich hoffe, dass es mit einer guten Leistung in London klappt", meinte sie.
Die weiteren geförderten Athleten:
David Schröder/Frank Henze (Kanuslalom)
Jan Benzien (Kanuslalom)
Alexander John (Leichtathletik)
Erik Balnuweit (Leichtathetik)
Kerstin Thiele (Judo)
Heide Wollert (Judo)
Tina Dietze (Kanurennsport)
Robert Nuck (Kanurennsport)
Annekatrin Thiele (Rudern)
Stephan Feck (Wasserspringen)
LVZ2010-10-27
Deutsche Rekorde bei Schwimm-LänderkampfDie Leipziger SSG-Schwimmer Lisa Graf, Juliane Reinhold und Stefan Herbst hatten einigen Anteil am klaren Länderkampf-Erfolg der DSV-Auswahl in Essen gegen Großbritannien. Lisa Graf und Stefan Herbst erzielten dabei sogar jeweils einen deutschen Rekord mit den 4×50-m-Staffeln. Die 18-jährige Graf durfte gestern das Lagen-Quartett anschwimmen, weil sie am Sonnabend überraschend in 29,3 s die 50 m Rücken für sich entschieden hatte. „Leider war ich dabei nur außer Wertung eingesetzt. Aber es lief sehr gut, nicht nur ich war erstaunt." Innerhalb der Wertung kam sie über 100 m Rücken auf Platz drei. Der 32-jährige Herbst steuerte über 50 m Schmetterling in 24,9 s einen zweiten Platz bei. Nach recht schwachen Trainingszeiten konnte sich der Altmeister im Wettkampf wie gewohnt steigern. „Im Trainingslager auf den Kanaren habe ich quantitativ gut trainiert, aber mit der Qualität war ich nicht zufrieden", so der Kurzbahn-Europameister. Die deutsche Meisterin Juliane Reinhold war vor allem mit ihrem vierten Platz über 400 m Lagen (4:54) recht zufrieden. Am Ende triumphierte die deutsche Mannschaft in Abwesenheit von Britta Steffen und Paul Biedermann mit 240:195 Punkten.LVZ2011-02-07
Rekordflut und Tränen
Starter aus sieben Nationen beim Internationalen Schwimmfest des SC DHfK
Neun Veranstaltungsrekorde hat es am Wochenende beim Internationalen Schwimmfest des SC DHfK in der Uni-Schwimmhalle gegeben. Acht davon brachen Teilnehmer der SSG Leipzig und betonten damit erneut den Erfolg der Startgemeinschaft. Sportler aus sieben Nationen traten an. Die meisten ausländischen Gäste kamen aus Tschechien, aber auch der ehemalige Messestädter Volker Müller, der in Italien lebt, reiste mit seinen Schützlingen an. Daneben waren Brasilianer, Armenier, Russen und Athleten von den Philippinen mit am Start.
Ganz stolz stiegen die Jüngsten nach ihrem ersten Wettkampf vor großem Publikum aus dem Wasser und wurden von den „Großen", die diese Prozedur schon vor ein bis zwei Jahren hinter sich gebracht hatten, in Empfang genommen. Zuvor flossen vor Lampenfieber sogar Tränen. „Einige haben geweint und mussten von den Eltern getröstet werden", sagte DHfK-Abteilungsleiter Sven Kürschner. Die Schwimm-Zwerge haben sich nicht getraut, dachten, sie schaffen es nicht. Am Ende sind aber alle die 50 Meter geschwommen und wurden dabei sowohl vom Beckenrand aus als auch von den rund 300 Zuschauern auf der Tribüne angefeuert. „Das war eine absolut emotionale Atmosphäre", freute sich der Abteilungsleiter.
Lob gab es auch von den erfahrenen Schwimmern. „Das war total süß. Manche sind schon richtig fix", meinte Lisa Graf, die am Wochenende dreimal den Veranstaltungsrekord knackte.
Stefan Herbst, der mit Ansage ebenfalls dreimal den Rekord über 50, 100 und 200 Meter Rücken brach, konnte sich das Spektakel nicht mit ansehen. „Ich musste mich vorbereiten. Aber ich habe es gehört", verwies der dreifache Olympiateilnehmer auf die super Stimmung in der Halle. Dafür wurde er bei seinen Starts kräftig von den Kindern angefeuert. Seiner Vorbildfunktion für die Kleinen kommt er gern nach: „Ich gebe mein Bestes", so der 32-jährige Routinier, der jede Menge Autogramme geben durfte.
Wenig überraschend gewann Herbst auch am Sonnabend den KSW-Sprintcup. Bei den Frauen siegte Nachwuchshoffnung Juliane Reinhold, die zudem über 100 Meter Schmetterling einen Veranstaltungsrekord schaffte. Die Sieger des Sprintcups wurden in drei Runden mit abschließendem Finale in einem Ausscheidungsrennen ermittelt. „Das Kraul-Finale war für mich das absolute Highlight und eine ganz neue Erfahrung", meinte Herbst, der in seiner langjährigen Karriere zum ersten Mal daran teilnahm.
Die nächsten Höhepunkte der Leipziger Top-Schwimmer sind der Weltcup in Berlin am kommenden Wochenende und die deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal Mitte November. Priorität liegt aber auf der Kurzbahn-DM. Dort geht es um die Qualifikationen für Europa- und Weltmeisterschaften. Leicht wird es nicht. „Die Quali-Zeiten sind ordentlich. Die habe ich nicht mal letztes Jahr im Anzug geschafft", sagte Herbst wenig begeistert. Packen will er sie trotzdem.
Optimistischer ist Lisa Graf. Zwar musste sie vor zwei Wochen wegen einer Angina aussetzen. „Ich bin aber ganz gut wieder herangekommen", findet die 18-Jährige, die sich über die Rekordflut freute: „Es waren zwar keine Bestzeiten, aber ich muss ja erst in drei Wochen zur Kurzbahn-DM richtig fit sein."
LVZ2010-10-26
Gerüchteküche nervt
Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen kehrt heute beim Weltcup in Berlin ins Wettkampfbecken zurück
Berlin. Mehr als Olympiasieg, Weltrekord sowie Gold bei Welt- und Europameisterschaften kann ein Schwimmer nicht erreichen. Britta Steffen hat all diese Ziele zwischen 2006 und 2009 erfüllt. Insofern könnte sie längst ein bequemes Leben führen, ohne Kachelzählen und ähnliche Trainings-Monotonie. Doch dies kommt für die Berlinerin nicht in Frage. Mit ihrem Wettkampf-Comeback nach 15 Monaten will sie heute und morgen beim Kurzbahn-Weltcup in ihrer Heimatstadt vor allem Gerüchten entgegenwirken, sie würde es mit ihrer erneuten Olympia-Vorbereitung für London 2012 nicht ernst meinen.
„Es hat mich total genervt, dass der Buschfunk längst mein Karriere-Ende verkündet hat", sagte die 26-Jährige gestern: „Es hieß ja, ich wolle nur noch meine Sponsoren behalten und gar nicht mehr wirklich schwimmen." Bei ihrer Rückkehr nach vielen Erkältungen und hartnäckigen Schulter-Problemen sei eines aber neu: „Ich fühle mich unheimlich befreit, weil ich alles schon erreicht habe. Ich schwimme jetzt vor allem, weil es meine Leidenschaft und mein Leben ist." Die Liebe zu Doppel-Weltmeister Paul Biedermann – beide sind seit einem halben Jahr ein Paar – beflügelt sie zusätzlich: „Wir sind seelenverwandt und haben das gleiche Ziel. Das schweißt zusammen." Der Hallenser verriet sogar, dass es zwischen beiden ein Duell gibt: „Dazu äußern wir uns aber später mal."
100 000 US-Dollar schüttet der Weltverband Fina für den Weltcup-Gesamtsieg bei Frauen und Männern aus. Nach vier von sieben Stationen stehen mit Therese Alshammar (Schweden) und Thiago Pereira (Brasilien) die Gesamtsieger so gut wie fest. Vom ganz großen Kuchen werden die deutschen Athleten nichts abbekommen, weil sie zum Großteil gerade erst aus dem Trainingslager kommen und sich ganz auf die Kurzbahn-EM und -WM in vier sowie sechs Wochen konzentrieren. Aber immerhin sind in Berlin in jeder Disziplin 3000 Dollar zu holen – und hier möchte vor allem Biedermann auf seinen Spezialstrecken 200 und 400 m Freistil zuschlagen. „Viele Punkte sind aber über 200 Meter nicht zu holen", sagt der Hallenser schmunzelnd. Das hat er sich selbst zuzuschreiben, weil er den Weltrekord vor Jahresfrist mit Neopren-Material auf 1:39,37 min pulverisierte. Deshalb wird er wohl nicht mit dem VW Scirocco heimfahren, der dem besten Athleten winkt.
Absolut keine Angst hat Britta Steffen vor der neuen Anzug-Situation. Seit Januar ist das Hightech-Material verboten, im Gegensatz zur Konkurrenz hat die Berlinerin unter diesen Umständen noch keinen Wettkampf bestritten. „Ich kann mich auch im Badeanzug über Wasser halten", ist sie sich sicher. Dieses Selbstbewusstsein hat sie spätestens seit Olympia in Peking. Dort war das DSV-Team aufgrund des Adidas-Vertrages mit einem Material-Nachteil ins Wasser gesprungen. Doch wegen ihres günstigen spezifischen Gewichts brauchte Britta Steffen keine Auftriebshilfe und holte auch in normalem Textil Doppel-Gold.
Für den Weltcup in Berlin zeigte sie sich gestern optimistisch. Sie sei zwar nur zwei Mal gemeldet, will aber vier Mal starten: In den Endläufen möchte sie unbedingt dabei sein, zumal die ARD am Sonntag live überträgt. „Ich hatte gestern im Training endlich mal wieder das Gefühl, dass ich noch schwimmen kann. Dennoch werde ich noch nicht die Beste sein. Mein Trainer meint, ich müsse auch mal das Verlieren lernen."
Eine Leipziger Finalteilnahme wäre dagegen eine Überraschung. Von der SSG gehen alle drei DM-Medaillengewinner vom Sommer an den Start. Juliane Reinhold, Lisa Graf und Stefan Herbst hoffen zwei Wochen vor der Kurzbahn-DM in Wuppertal auf eine steigende Formkurve. Vor zwölf Monaten war Rang 14 die beste Platzierung von Stefan Herbst. „Schlechter möchte ich auf keinen Fall sein", sagte der 32-Jährige, der sich im Training gut fühlte. Die anderen SSG-Teamkollegen wollen zur gleichen Zeit in Riesa möglichst viele Sachsenmeistertitel nach Leipzig holen.
LVZ2010-10-30
„Paul ist gar nicht so weit weg"
Schwimmer Stefan Herbst recht zufrieden mit Weltcup-Rang sechs
So früh in der Saison mussten die Schwimmer lange nicht Farbe bekennen. Die Tickets für die Kurzbahn-EM werden schon in zwei Wochen bei den deutschen Meisterschaften in Wuppertal vergeben. Daher fand die Standortbestimmung beim Weltcup schon jetzt statt.
Für Juliane Reinhold kam dieser Vergleich in Berlin ganz besonders früh, war sie doch Ende August erst von den Olympischen Jugendspielen aus Singapur zurückgekehrt und hatte sich dann eine Pause gegönnt. Die 16-Jährige von der SSG Leipzig zeigte sich bei ihren Starts auf drei 200-m-Distanzen noch nicht konkurrenzfähig, sie schwamm aber noch im normalen Badeanzug und war durch eine Schienbeinverletzung gehandicapt.
Dagegen lief es bei SSG-Kollegin Lisa Graf deutlich besser, bei ihren vier Auftritten kam sie konstant auf die Plätze 14 bis 16. Über 50 m Rücken freute sie sich sogar über eine Bestzeit (28,50 s), auch auf den anderen Strecken erreichte sie fast ihre Leistungen der Hightech-Ära. Über 100 m Rücken war die 18-Jährige zweitbeste Deutsche, in Wuppertal gehört sie wie im Sommer zu den Medaillenkandidaten.
Altmeister Stefan Herbst stand sogar zweimal im Finale, wobei es fast vier Endlaufstarts hätten sein können. Während der europäische Verband seit geraumer Zeit alle zehn Bahnen nutzt, lässt der Weltverband Fina weiter die Randbahnen frei, so dass Herbst die zehnten Plätze über 100 m Freistil und 200 m Rücken nichts nützten. „In Rücken habe ich mich dummerweise am Ende verpokert", gestand der Sportsoldat, der über 100 m am Sonnabend als Siebter bester Deutscher war. „Der schnellste Rückenschwimmer trainiert aber schon wieder, spätestens im Sommer ist er wieder voll da", sagte der Sachse mit Blick auf den Magdeburger Helge Meeuw. Gestern ließ Stefan Herbst Rang sechs über 200 m Freistil folgen, dabei schaffte er in 1:46,03 min seine persönliche Zielvorgabe. „Paul ist diesmal gar nicht so weit weg", lautete sein persönlicher Vergleich mit dem siegreichen Biedermann, der ihm statt sieben Sekunden im Vorjahr nur knapp zwei Sekunden abnahm.
Stefan Herbst war in Berlin nicht nur als Athlet aktiv. Nachdem er sein Amt als DSV-Aktivensprecher abgegeben hat, hat er nun ein neues zeitintensives Ehrenamt. Der 32-Jährige wurde im Oktober zum neuen Vorsitzenden der SSG Leipzig gewählt. Der Leutzscher übernahm das Amt vom ehemaligen deutschen Meister Sven Guske, der nicht wieder kandidierte. Dass die Konzentration aufs Training unter der Last des Ehrenamtes leidet, denkt Herbst nicht: „Da ich bei der Bundeswehr bin, habe ich neben dem Sport Zeit dafür. Und es betrifft Dinge, mit denen ich mich ohnehin seit Jahren tagtäglich beschäftige. Ich möchte helfen, den Leipziger Schwimmsport voranzubringen." Bei der Vorstandsarbeit wird er von seinem Trainingskollegen Toni Franz unterstützt.
LVZ2010-11-01