Staffel-Siege und Einzel-Bronze2010-07-19
Staffel-Siege und Einzel-BronzeGoldenes Wochenende für Juliane Reinhold bei den Junioren-Europameisterschaften in Helsinki. Nach dem ersten Staffel-Gold vom Donnerstag schwamm die 16-Jährige von der SSG Leipzig befreit auf und wurde von Tag zu Tag stärker. Der Lohn: Die Sportmittelschülerin kehrt heute mit drei Goldmedaillen und einmal Bronze aus der finnischen Hauptstadt zurück.
Am Sonnabend gehörte der Schützling von Oliver Trieb zum Sieger-Quartett über 4×200 m Freistil, das mit neuem JEM-Rekord gewann. Bei der Siegerehrung strahlten die vier DSV-Mädchen ausgelassen um die Wette, bei der Nationalhymne hielten sie ihre Hand ans Herz – und sie wurden von den Teamkollegen gefeiert. Der Erfolg setzte zusätzliche Kräfte frei. Gestern errang Juliane Reinhold dann für Leipzig die erste JEM-Einzelmedaille seit elf Jahren, für die Frauen war es sogar das erste Edelmetall seit 17 Jahren. Und sie krönte ihre Bronzeplakette über 200 m Lagen mit einem deutschen Altersklassenrekord. In 2:15,16 Minuten war Juliane Reinhold mehr als eine Sekunde schneller als bei den deutschen Meisterschaften im Juni.
Nach einer harten Woche setzte sie die letzten Kräfte in die Lagen-Staffel, wo die Leipzigerin in 1:00,95 min hervorragend den Schmetterling-Abschnitt bestritt. Die Spanierinnen schlugen zwar als Erste an – wurden aber wegen Frühstarts disqualifiziert. Zur Gold-Staffel gehörte mit Brustschwimmerin Lina Rathsack (SC Riesa) eine weitere Sächsin.
Nach dem siebten Rang von Serghei Golban kehren alle vier Leipziger mit Finalplätzen heim. Karl-Richard Hennebach (alle SSG) schwamm im Vorlauf über 50 m Rücken die viertbeste Zeit. Als dritter Deutscher durfte er aber nicht ins Halbfinale einziehen.LVZ2010-07-19
Typen, Trubel, TemperamenteWer 1700 Kilometer mit dem Fahrrad vom sächsischen Olbernhau nach Helsinki fährt, muss ein echter Fan der Schwimmer sein. Alexander Steiner – Trainer beim Schwimmteam Erzgebirge, der ab und an auch die Leipziger mitbetreut – hatte mit SSG-Sprinter Karl-Richard Hennebach eine Wette laufen. Wenn sich der 18-jährige Schüler für die Junioren-EM qualifiziert, wollte Steiner ihn bei der JEM mit dem Fahrrad besuchen. Also fuhr der Lockenkopf gut vier Tage lang quer durch Polen sowie durch Litauen, Lettland und Estland. Die letzten 65 Kilometer durfte er („mit Karlis Erlaubnis") von Tallinn aus mit der Fähre übersetzen. Denn die Route über St. Petersburg wäre nicht nur 300 Kilometer länger, sondern auch um einiges unsicherer gewesen. Um die Tortur durchzustehen, trank Steiner 20 Liter Wasser am Tag, alle 100 Kilometer legte er eine Esspause ein. Im Winter hatte er den jungen Schwimmer noch bis zu 70 Kilometer am Tag durch die Langlauf-Loipe gejagt. Nun war Steiner live dabei, als der Sprinter die Früchte des harten Trainings erntete. Juliane Reinhold und Tobias Horn sowie die mitgereisten Eltern freuten sich ebenfalls über den Besuch des Hobby-Radlers. Und auch die LVZ profitierte davon: Eine Stunde nach dem dritten Titel von Jule Reinhold schickte Steiner via Handy ein Foto der Gold-Hamsterin in die Redaktion. Heimwärts durfte der 33-Jährige übrigens fliegen.LVZ2010-07-21
SSG-Schwimmer räumen abFünf Starts, fünf Siege: Serghei Golban von der SSG Leipzig gehörte bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin zu den herausragenden Schwimmern. Der 17-jährige Sprinter vervollständigte seine Titelsammlung mit Erfolgen über 50 m Rücken (26,53 s) und 50 m Freistil (23,43). Überhaupt räumten die Leipziger in geschlossener Manier ab: Mit elf Gold-, acht Silber- und vier Bronze-Medaillen wurde das starke Ergebnis des Vorjahres (8/7/4) noch getoppt. Die elf Titel verteilen sich auf sechs Schwimmer.
Ebenfalls fünf Medaillen sammelte Junioren-Europameisterin Juliane Reinhold (zwei Gold, drei Silber) – in allen fünf Disziplinen erfüllte sie die JEM-Norm für Helsinki. Mit 2:16,82 min über 200 m Lagen sorgte sie zum Abschluss für eine der überragenden Leistungen der Titelkämpfe. Das Sahne-Häubchen: Gestern Abend wurde sie vom DSV für die Premiere der Olympischen Jugendspiele im August in Singapur nominiert.
Am Wochenende sprangen noch zwei SSG-Asse auf den Junioren-EM-Zug nach Helsinki auf. Tobias Horn gewann nach den 400 m Freistil gestern auch den JEM-Ausscheid über die halbe Distanz in 1:52,71 min. Und auch Sprintspezialist Karl-Richard Hennebach freut sich neben seinen vier Medaillen über das Ticket nach Finnland. Der 18-Jährige gewann am Sonnabend Gold über 50 m Rücken. Der aus Moldawien stammende Serghei Golban ist international derzeit nicht für Deutschland startberechtigt.
Weiter, Silber: Stine Gabrysiak (200 R), Bronze: Anna-Marie Macht (200 L), Karl-Richard Hennebach (50 m Freistil).LVZ2010-06-06
SSG Leipzig wird zum Erfolgsmodell
Schwimmer geben im Nachwuchs Gas / Bundesweite Aufmerksamkeit für StartgemeinschaftMit elf Goldmedaillen und vier Qualifizierten für die Junioren-EM in Helsinki haben die Schwimmer der SSG Leipzig bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht. Juliane Reinhold, Tobias Horn und Karl-Richard Hennebach schwimmen für Deutschland in der finnischen Hauptstadt, der fünffache Meister Serghei Golban startet für sein Heimatland Moldawien.
Stefan Herbst war begeistert. Leipzigs Vorzeigeschwimmer und sportlicher Leiter der Schwimm-Startgemeinschaft (SSG) ließ es sich nicht nehmen, vom Trainingslager in Potsdam nach Berlin zu düsen und den SSG-Nachwuchs anzufeuern. „Besonders toll fand ich, dass alle Trainer und Trainingsgruppen an den Erfolgen beteiligt sind. Alle haben gut trainiert und alle Trainer haben einiges richtig gemacht", sagte der 32-Jährige. Stützpunkttrainer Oliver Trieb fiel auf: „Viele Vertreter gerade aus West-Vereinen erkennen an, dass sich in Leipzig etwas entwickelt hat. Unser SSG-Projekt hilft dabei ungemein." Die anderen Medaillen-Trainer sind Eva Herbst, Jirka Letzin und Veit Gabrysiak.
Mitunter werden die Schwimmer von den Talenten anderer Sportarten beneidet. Während beispielsweise im Judo oder in der Leichtathletik Medaillen für Gruppen aus zwei oder drei Jahrgängen vergeben werden, gibt es im Wasser in jeder Altersklasse ein Finale. Doch die Konkurrenz mit 200 Vereinen ist groß. Und als es in Extra-Endläufen um die Tickets für die Junioren-EM ging, mussten sich die Leipziger doch gegen Konkurrenz aus zwei Jahrgängen durchsetzen.
Durch diese Zusatz-Finals hatten einige ein Mammut-Programm zu absolvieren. So sprang Juliane Reinhold an fünf Tagen gleich 16 Mal ins Becken. Der Lohn: Zwei Titel und das JEM-Startrecht in vier Einzel- und drei Staffelwettbewerben. Wie viele Disziplinen die Sportmittelschülerin in Helsinki tatsächlich wahrnimmt, muss noch mit dem Zeitplan in Einklang gebracht werden. „Am meisten habe ich mich über meine 2:16 über 200 m Lagen gefreut", sagte die 16-Jährige. Besonders beachtlich: Dies war ihr 15. Start, als die Kräfte eigentlich schon nachließen.
Kraul-Schwimmer Tobias Horn gilt seit seinem Sieg beim Länderkampf Anfang Mai in Italien als Aufsteiger des Jahres. „Ich wusste kurz vorher gar nicht, dass es den Länderkampf überhaupt gibt. Dann habe ich mich sehr gefreut, dass ich nominiert wurde und sogar vorn landen konnte." Dies setzte Kräfte offenbar frei. In Berlin bewies er, dass dies keine Eintagsfliege war. Mit seinem Turbo-Endspurt gewann er die Quali-Rennen über 200 und 400 m Freistil. „Die Rennen taten zwar ganz schön weh, aber das halte ich aus."
Für Karl-Richard Hennebach ging ein Traum in Erfüllung. „Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als mir der Bundestrainer sagte, dass er mich in zwei 50-Meter-Strecken einsetzen will", sagte der 18-Jährige, dem über 50 m Schmetterling sechs Hundertstel zur Norm fehlten. Doch dann unterbot er die Pflichtzeit über 50 m Rücken gleich dreimal: „Da habe ich noch mal alle Reserven mobilisiert, mehr ging einfach nicht." Wie jedes Jahr sorgten die Bilder bei der Siegerehrung für Heiterkeit, weil der kleine Sprinter von seinen Kontrahenten um eineinhalb Köpfe überragt wird.
Serghei Golban steigerte sich zum Vorjahr vor allem auf den 100-m-Strecken. „Er hat gelernt, dass Sprintvermögen nicht reicht, sondern er sich im Training durchbeißen muss", so Trainerin Eva Herbst. Dass Serghei in einer WG mit ihrem Sohn wohnt, findet sie eine gute Konstellation. Stefan Herbsts Einstellung zum Sport färbe ab. „Stefan regt Serghei viel zum Nachdenken an." Doch trainieren und schnell schwimmen muss der 17-Jährige alleine. Derzeit tut er das mit Bravour. Und in den nächsten Jahren vielleicht sogar für Deutschland.LVZ2010-06-08
Nach Berlin ist vor BerlinSachsentitelkämpfe der Schwimmer in der Uni-Halle gelten als wichtiger Test für die EM-Qualifikation
Philipp Sikatzki beim Gold-Jubel vor 14 Tagen in Berlin. Foto: Mirko Seifert
Die Vorbereitungen laufen seit Wochen auf Hochtouren, die Veranstalter arbeiten mit Liebe zum Detail. Die Sachsenmeisterschaften der Schwimmer von heute bis Sonntag in der Uni-Halle sind der erste größere Wettkampf, der von der neugegründeten SSG Leipzig organisiert wird. Er gilt als Testlauf für ein größeres Meeting, das in den kommenden Jahren etabliert werden soll.
Für die sächsische Spitze um den dreifachen Olympiateilnehmer Stefan Herbst und die mehrfache DM-Medaillengewinnerin Lisa Graf könnten diese Titelkämpfe besser nicht terminiert sein. Die Gruppe von Eva Herbst trainiert bis heute Mittag auf dem Rabenberg und nutzt den Wettkampf zum Formaufbau für die offenen deutschen Meisterschaften samt EM-Qualifikation übernächste Woche in Berlin. In der Hauptstadt hatte Anfang Juni bereits der Leipziger Nachwuchs für Furore gesorgt und elf Titel sowie vier Junioren-EM-Tickets erkämpft. Insofern ist also nach Berlin vor Berlin.
Mit Philipp Sikatzki und Marius Schäffner (beide SSG) sind am Wochenende zwei frischgebackene deutsche Jahrgangsmeister am Start. Sieben sächsische Champions der Jugend-DM dürfen ihr Können nicht zeigen, weil sie sich gerade in Heidelberg auf die JEM im Juli in Helsinki vorbereiten.
Mit am Start sind aber zwei weitere deutsche Meisterinnen: Katrin Altmann (SSV Leutzsch) und Sarah Dinger (SV Handwerk) gehörten zum 16-köpfigen Team der Uni Leipzig, das vergangene Woche in Mainz bei den deutschen Hochschulmeisterschaften gewaltig abräumte. Katrin Altmann – Siegerin der World Games 2009 in Taiwan im Rettungsschwimmen – gewann in Mainz zwei Einzelstrecken und gehörte zu den vier siegreichen Staffeln über 6×50 Meter mixed. Beachtliche Zeiten auch ohne Flosse erzielten die Finswimming-Meister Sven Lützkendorf und Michael Beer. Dies beweist: Leipziger Schwimmer ernten zurzeit im Wochentakt die Früchte fürs harte Trainingsjahr.LVZ2010-06-18
Graf, Sperling und Prietzsch mit vier TitelnEs ging deutlich aufwärts in den letzten Wochen bei Stefan Herbst: Der 32-jährige Schwimmer von der SSG Leipzig steigerte sich von Wettkampf zu Wettkampf, bereitete sich akribischer denn je auf die EM-Qualifikation vor. Doch am Donnerstag knickte er im Trainingscamp auf dem Rabenberg um („eigene Dummheit") und musste die offenen Sachsenmeisterschaften in der Uni-Halle wegen Schmerzen im Fuß- und Kniegelenk sausen lassen. Dennoch holten die Messestädter 20 Titel, wobei der Wahl-Leipziger Aleksandre Bakhtiarov aus Zypern mit 24,74 s über 50 m Schmetterling die deutlich beste Leistung erzielte.
Einigen wie der vierfachen Sachsenmeisterin Lisa Graf fehlte noch die Frische, um edle Zeiten ins Edelstahlbecken der Uni-Schwimmhalle zu zaubern. Andere verdienten sich bereits einen Smiley im Buch der Trainerin Eva Herbst. Carolin Sperling, die ebenfalls vier Titel abräumte, war über 100 m Freistil (58,11) schon fast so schnell wie vor Jahresfrist mit Hightech-Schwimmanzug. In ihrem Sog erkämpfte sich Anna-Marie Macht (59,00) eine gute Ausgangsposition, um in die aussichtsreiche SSG-Staffel zu rücken, die in knapp zwei Wochen in Berlin wie im Vorjahr um die DM-Medaillen mitschwimmen will.
Auch unter die Siegerzeit von Tony Wiegmann über 200 m Brust kam ein lächelndes Gesicht ins Buch. Der 19-Jährige ging beherzt an, schüttelte die schnellen Chemnitzer Brust-Sprinter sofort ab und hatte im Ziel sechs Sekunden Vorsprung. „Wenn ich bis Mittwoch meine letzten Prüfungen weg hab, bin ich hoffentlich noch etwas freier im Kopf", sagte der angehende Schwimmmeister, der seine Bestzeit um fünf Sekunden steigerte.
Das spannendeste Duell der Titelkämpfe lieferten sich über 100 m Schmetterling die Leipziger Peter Dittrich und Frank Förtsch, der seine Leistungssport-Karriere beendet hat und vergangene Woche für die Bergakademie Freiberg den deutschen Hochschul-Titel errungen hat. Bei der Wende hatte Dittrich noch über eine Sekunde Vorsprung, dann flog Förtsch heran. Im Ziel leuchteten sieben Hundertstel Unterschied auf, doch weil die Namen auf der Anzeigetafel ausgefallen waren, wussten beide nicht, wer eigentlich gewonnen hat. Umso größer später der Jubel bei Förtsch, der auf die DM verzichtet und Dittrich eine möglichst große Steigerungsrate wünscht.
Nachdem der Abi-Stress vorbei ist, befindet sich auch Riccardo Prietzsch auf dem aufsteigenden Ast. Der von Lok Mitte stammende SSG-Mann sicherte sich bei vier Starts vier Goldmedaillen und meinte: „Qualität ging diesmal für mich vor Quantität. Das hat gut geklappt." Doch abgerechnet wird in zwei Wochen in Berlin.LVZ2010-06-21
Freiwasser-Schwimmer mit Doppel-BronzeUwe Bodusch (Post SV) holte bei den deutschen Freiwasser-Titelkämpfen der Schwimmer in Straußberg Bronze über 2,5 und 5 km der Altersklasse 30. Der Vorjahreszweite Daniel Weiß (SV Automation) kam in der AK 16 auf die Plätze sieben und acht.LVZ2010-06-28
Der schwere Weg nach Singapur
SSG-Schwimmerin Juliane Reinhold einzige Leipziger Starterin bei der Premiere der Olympischen JugendspieleLeipzig. Die Mannschaft ist klein. Die Qualifikations-Hürden waren hoch. Doch Juliane Reinhold hat es geschafft, als einzige Leipziger Nachwuchsathletin wurde die Schwimmerin gestern vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ins 70-köpfige Team für die Premiere der Olympischen Jugendspiele in Singapur berufen. Die 16-Jährige von der Sport-Mittelschule ist eine von drei Sachsen im Aufgebot, über ein Ticket nach Asien freuen sich auch Leichtathletin Rebekka Haase aus Thum und Rennkanute Tom Liebscher aus Dresden.
Zudem ist die Riesaer Brustschwimmerin Lina Rathsack eine heiße Kandidatin für den letzten freien Platz im achtköpfigen Schwimm-Team. Dieser wird Ende der Woche nach den deutschen Meisterschaften vergeben. Schließlich kommt mit dem Dresdner Ulf Tippelt auch der Chef de Mission aus dem Freistaat. Und der Leipziger SSG-Schwimmer Serghei Golban wird für Moldawien antreten.
Für Juliane Reinhold bedeutet die Nominierung Rückenwind für die heute beginnenden Meisterschaften in Berlin. Danach geht es Schlag auf Schlag für die mehrfache deutsche Jahrgangsmeisterin: Mitte Juli startet sie bei den Junioren-Europameisterschaften in Helsinki, wo der Schützling von Oliver Trieb Gold mit der Freistilstaffel verteidigen will sowie weitere Einzel- und Staffelstarts absolviert. Statt Urlaub folgt danach ein weiteres Trainingslager in Heidelberg.
Für Juliane Reinhold war die Qualifikation kein Selbstläufer. Zum einen gehört ihre stärkste Disziplin 400 m Lagen in Singapur nicht zum abgespeckten Programm. Zum anderen hatte der Schwimm-Weltverband Fina nur bestimmte internationale Meetings für das Erreichen der Normen zugelassen. „Dort war es aber schwierig, die Zeiten zu erreichen. Zum einen war Jule häufig krank – und der Formaufbau war stets auf die deutschen und Junioren-Europameisterschaften ausgerichtet", erklärt Trainer Oliver Trieb.
Obwohl sie keine ausgemachte Kraul-Spezialistin ist, erreichte die Leipzigerin ihre Normzeiten letztlich bei der Junioren-EM 2009 in Prag über 100 und 200 m Freistil. Dies erwies sich im Nachhinein als taktisch richtig: Denn in Singapur ist Deutschland als eine von 16 Top-Schwimmnationen in den Freistilstaffeln gesetzt. Für die Jugendlichen wird auch eine Mixed-Staffel angeboten, in der zwei Jungen und Mädchen um die Medaillen kämpfen. Da die schnellste Kraulerin Silke Lippok (Pforzheim) bereits für die EM der Erwachsenen im August in Budapest vorgesehen ist, setzt der DSV in Singapur umso stärker auf die Leipzigerin.
Auch in allen anderen Sportarten war die Qualifikation schwierig. Meist fiel die Vorentscheidung schon im Vorjahr, vielfach haben die größten Leipziger Talente – wie im Judo, Kanu oder Wasserspringen – nicht den passenden Geburts-Jahrgang. Die meisten deutschen Teilnehmer (16) kommen aus der Leichtathletik. Insgesamt stehen 201 Entscheidungen an, Deutschland ist in 20 der 26 Sportarten vertreten. Insgesamt 3600 Athletinnen und Athleten erleben die Premiere in Singapur.LVZ2010-06-30
Silber nach toller AufholjagdSie kämpften wie die Löwen, legten eine Aufholjagd vom Feinsten ins 50-m-Becken des Bundesstützpunktes Essen. Doch am Ende verfehlten die Schwimmer der SSG Leipzig bei den Deutschen Junioren-Mannschaftsmeisterschaften den Titel nach genau zwei Kilometern um winzige 45 Hundertstelsekunden. Bei den Mädchen hatte sich die SSG Leipzig in der B-Jugend fürs Finale qualifiziert – am Ende sprang Bronze heraus.
Rund fünf Sekunden hatten die Leipziger A-Jugendlichen nach dem ersten Tag Rückstand auf Gastgeber SG Essen, 2,5 Sekunden waren es noch vor der abschließenden 4×100-m-Lagenstaffel. „Wir wussten, da geht noch was. Die Jungs waren top motiviert“, sagte Stützpunkttrainer Jirka Letzin, der beiden SSG-Teams eine Top-Leistung bescheinigte. „Es gab keinen Ausfall, alle sind an ihre Grenze gegangen. Essen war bei den Jungen mit neun Mann angetreten, sie konnten aus dem Vollen schöpfen. Wir dagegen waren nach zwei Krankheitsausfällen zu fünft, das hat am Ende eine Rolle gespielt.“ Leipzig gewann die Schmetterling- und Lagenstaffel, hatte aber gleich zu Beginn in Freistil drei Sekunden eingebüßt.
Ein Großteil der Jungen-Mannschaft hatte 2009 für das Sportgymnasium bereits Bronze bei der Schüler-WM in Puerto Rico errungen. In Essen gab es nun also DM-Silber. In allen fünf Staffeln kamen Marie Pietruschka, Serghei Golban und Philipp Sikatzki zum Einsatz.
Silber-Team der A-Juagend: Tobias Feigl, Serghei Golban, Tobias Horn, Otar Khatiashvili, Philipp Sikatzki. Bronze holten in der B-Jugend: Lisa Atlas, Stine Gabrysiak, Marie Pietruschka, Caroline Pohle, Verena Weder, Laura Wischeropp.LVZ2010-03-09
DMSJ Erfolge für SSG LeipzigAm Aschermittwoch ist noch lange nicht alles vorbei. Wer am Wochenende bei den deutschen Mannschafts-Meisterschaften der Junioren-Schwimmer in Essen vorbei schaute, der wähnte sich in einer Karnevals-Hochburg. Alle 64 Mannschaften hatten sich für die Siegerehrung Kostüme mitgebracht, es wimmelte von Schlümpfen, Cowboys, Hausmeistern oder schmucken Sekretärinnen. Auch die Leipziger SSG-Schwimmer ließen sich nicht lumpen, sie hatten mit Hilfe ihrer Eltern Operations-Kleidung aus der Klinik organisiert und nahmen in diesem Outfit ihre Silbermedaillen in Empfang. Waren es alles OP-Helfer? „Nein, wir hatten natürlich nur Chefärzte im Team“, sagte Trainer Jirka Letzin schmunzelnd. Der Olympia-Achte von Sydney war ebenso wie sein Kollege Veit Gabrysiak nach dem erfolgreichen Staffel-Wettkampf (die Mädchen holten noch Bronze) von den Sportlern samt T-Shirt und Sporthose ins Wasser befördert worden. „Die Stimmung war richtig gut, solche Team-Wettkämpfe müsste es häufiger geben“, waren sich die beiden Trainer einig.LVZ2010-03-10