Doppel-Gold für Brust-Asse in Cadiz2009-09-17

Doppel-Gold für Brust-Asse in CadizSieben Medaillen fischten die Leipziger Masters-Schwimmer zum Auftakt der Europameisterschaften aus dem 50-m-Becken im spanischen Cadiz, sechs gingen auf das Konto des Postschwimmvereins. Allein über 50 m Brust dominierten die Pleißestädter das Geschehen mit zwei Titeln und drei weiteren Medaillen. Jürgen Zimmermann vom VfK Blau-Weiß wiederholte seinen Sieg von 2005 in Göteborg. Diesmal triumphierte er in der Altersklasse 70 in 38,56 s. Wenige Minuten später schlug auch Feuerwehr-Weltmeister Jörg Färber in der AK 30 in 29,41 s als Erster an. Jens Lutschin (AK 45) blieb sogar unter dem Weltrekord und erstmals unter 30 Sekunden, doch seine 29,90 s reichten knapp hinter einem Russen „nur“ zu Silber. Bronze erkämpften sich die Post-Asse Sven Guske (AK 35/30,07) sowie Dirk Schlegel (AK 25/30,44). Tags zuvor hatte mit Uwe Bodusch der zweite Feuerwehr-Weltmeister für einen bronzenen Auftakt über 800 m Freistil gesorgt, er erzielte 9:14,61 min. Und bei den Frauen jubelte Heike Händel (AK 45) nach großem Kampf über die Silbermedaille in 1:10,13 Minuten über 100 m Schmetterling. Die Lehrerin musste nur einer Italienerin den Vortritt lassen.

Weitere Medaillen, 200 B, AK 25: 2. D. Schlegel 2:30,90. 50 F, AK 30: 3. J. Färber (beide Post SV) 24,41.fsLVZ2009-09-17

Prietzsch holt vier Sachsentitel SchwimmenBei den Sachsenmeisterschaften der Schwimmer in Riesa überzeugte Riccardo Prietzsch von der SSG Leipzig mit vier Titeln. In Abwesenheit seines erneut erkrankten Teamkollegens Stefan Herbst avancierte der Rücken- spezialist zum erfolgreichsten Athle-ten der Titelkämpfe. Der letztjährige Teilnehmer an den Jugend-Europameisterschaften schlug über die 50 (26,85 s), 100 (59,35 s) und 200 m Rücken (2:12,11 min) souverän als Erster an. Damit zeigte der Schützling von Trainerin Eva Herbst zweieinhalb Wochen vor den Deutschen Meisterschaften in Berlin ansteigende Form und unterstrich seine Finalambitionen. Mit seinem Erfolg über 100 m Freistil (52,05 s) machte er seine Disqualifikation über die halbe Distanz vergessen. Dort wurde er wegen des Tragens zweier Badehosen aus dem Rennen genommen – dies gilt als Auftriebshilfe. Peter Dittrich gewann über 50 (25,55 s) und 100 m Schmetterling (56,93 s) deutlich. Die 14-jährige Marie Pietruschka (alle SSG), zweifache Medaillengewinnerin der deutschen Jugendmeisterschaften, steigerte sich über 200 m Brust gegenüber Hamburg noch einmal um mehr als zwei Sekunden und gewann in starken 2:41,78 min. Insgesamt holten die Leipziger in der offenen Klasse 17 Titel. In den Jahrgängen waren Alenka Crustewitz (SV Handwerk) und Tommi Wolst (Post) mit sieben sowie sechs Goldmedaillen die fleißigsten Titelsammler.AB/fsLVZ2009-06-09

Senioren-Schwimmer im MedaillenrauschDie Leipziger Senioren-Schwimmer haben ihr Medaillenkonto bei den Masters-Europameisterschaften im spanischen Cadiz auf 17 aufgestockt. Jürgen Zimmermann vom VfK Blau-Weiß errang seinen zweiten Titel. 24 Stunden nach dem Triumph über 50 m Brust siegte der 70-Jährige auch auf der doppelten Distanz dank einer überragenden zweiten Bahn in 1:27,73 min. Auf der gleichen Strecke sicherte sich Dirk Schlegel vom Postschwimmverein in der jüngsten Altersklasse (AK 25) in 1:07,56 die Silbermedaille. Sven Guste (Post SV) gewann ebenfalls einen Einzeltitel. Der 36-Jährige erzielte in 25,52 s über 50 m Schmetterling zugleich die schnellste Zeit aller Altersklassen. Die Freistil-Mixed-Staffel der Postler (160 Jahre) verpasste Gold um winzige drei Hundertstel.

Weitere Medaillen, Männer, 400 F: 3. Bodusch (Post SV) 4:27,73. Lagen-Mixed, AK 120: 2. Post (Busch, Färber, Guske, Saborowski), Männer, 4×50 F, AK 160: 2. Post (Färber, Spengler, Köpping, Guske), AK 120: 3. Post (Schlegel, M. Sewerjuk, D. Sewerjuk, Bodusch), 4×50 m Freistil mixed, 160 Jahre: 2. Post (Färber, Händel, Saborowski, Spengler), 100 Jahre: 3. Post (Schlegel, Wippich, Busch, Guske).fsLVZ2009-09-19

Bestmarke mit der Badehose vom WühltischJürgen Zimmermann (70) und Jens Lutschin (45) schwimmen Europa- und Weltrekord über 50 m Brust

Kein Regisseur hätte dieses Drehbuch so schön schreiben können wie das Leben: An seinem 70. Geburtstag erzielte der Schwimmer und Leichtathlet Jürgen Zimmermann vom VfK Blau-Weiß am Sonntag den ersten Europarekord seiner Karriere. Und mal wieder galt das Sprichwort: Unverhofft kommt oft! „An einen Rekord hatte ich nicht einen Gedanken verschwendet. Als mir der alte Rekordhalter gratulierte, sagte ich: Du musst mich verwechseln.“ Doch die 38,12 s über 50 m Brust, mit denen der Lößniger bei den deutschen Meisterschaften in Magdeburg triumphierte, hatte noch kein europäischer Schwimmer seines Alters erreicht. Zimmermann happy: „So schnell bin ich seit vier Jahren nicht gewesen.“ Tags zuvor hatte er die 100 m Brust in 1:29,09 min für sich entschieden. Auch wenn die Kräfte nachließen, rettete er 0,05 s Vorsprung ins Ziel. „Wenn es um Hundertstel geht, hatte ich bisher immer die Nase vorn“, weiß der Senior, der darin keinen Zufall sieht: Er misst sich regelmä- ßig mit den sächsischen Leichtathleten auf den Sprintstrecken. Und wenn er alle zwei Tage seine Runde am Silbersee dreht, baut er ein paar Zwischenspurts ein. „Das schult Reaktion und Schnelligkeit – beides lässt im Alter zuerst nach.“ Da er zudem dreimal die Woche Schwimmen und zweimal ins Fitness-Studio geht, fühlt sich Jürgen Zimmermann fit wie ein Turnschuh. Auf eines legt der Jubilar besonde- ren Wert: Auf einen Hightech-Schwimmanzug verzichtet er. „Den kann und will ich mir gar nicht leisten. Ich ärgere mich, dass so ein Firlefanz in unserer Sportart Einzug gehalten hat.“ Als er bei der Rekordanmeldung nach seinem Ausrüster gefragt wurde, antwortete er: „Das ist `ne Badehose für 3,99 Euro vom Wühltisch bei Aldi.“ Mit modernem Blueseventy-Anzug erzielten die Post-Schwimmer ihre sieben Gold-, neun Silber- und neun Bronzemedaillen. „Ich wäre aber auch in Dreiecksbadehose geschwommen“, sagte Jens Lutschin, der in der AK 45 beide Bruststrecken gewann, mit der Lagen-Mixedstaffel triumphierte und das Wochenende mit einem Weltrekord krönte: 30,31 s über 50 m Brust. Hinzu kam ein Europarekord über die doppelte Distanz (1:09,32). Er hatte sich die Bestmarken vorgenommen, obwohl er nicht regelmäßig trainieren konnte, weil der Kranfahrer im Harz arbeitet. „Abends fahre ich ab und zu zum öffentlichen Schwimmen nach Goslar. Aber das Wichtigste ist die Motivation.“ Selbst eine Fußverletzung könne er im Wettkampf völlig ausblenden. Magdeburg war für die Masters nur Zwischenstation: Im September geht`s zur EM nach Cadiz. Dann haben Zimmermann und Lutschin wieder gute Karten – auch in Badehose.

Weitere Sieger: Tanja Starke, Heike Händel, Jörg Färber, Gregor Spengler (alle Post) sowie Staffeln von Post SV und SSV Leutzsch.

fsfsLVZ2009-06-16

Schwimmer holen 21 EM-MedaillenDie Leipziger Seniorenschwimmer haben die Masters-Europameisterschaften in Cadiz mit der erfolgreichsten Bilanz aller Zeiten abgeschlossen. Insgesamt holten die Messestädter 21 Medaillen, davon sieben goldene. 19 Mal Edelmetall ging auf das Konto des Postschwimmvereins, der zum Abschluss den Titel über 4×50 m Lagen der Männer (160 Jahre) errang. Gregor Spengler, Jens Lutschin, Sven Guske und Jörg Färber krönten den souveränen Triumph mit Europarekordzeit. Der Post SV war zuvor bereits in der 4×50-m-Lagen-Mixedstaffel (160 Jahre) mit Gregor Spengler, Jens Lutschin, Antje Wippich und Heike Händel erfolgreich. Am Sonnabend hatte Guske zudem über 50 m Freistil der AK 35 in 23,53 s seinen zweiten Einzelsieg errungen.fsLVZ2009-09-21

Saison-Aus für Herbst, zwei Leipziger zur WMLeipzig. Saison-Aus für Stefan Herbst: Eigentlich wollte der Leipziger Spitzenschwimmer in der kommenden Woche nach langem Krankheitsausfall bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin sein Comeback geben, sich für die Militär-WM in Montreal qualifizieren und den Leipziger SSG-Staffeln zu einer Top-Platzierung verhelfen. Doch das Ärzteteam am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) setzte nun ein Stoppzeichen. Herbst hatte lange mit den Nachwirkungen einer Grippe vom Januar zu kämpfen. Der 31-Jährige konnte zwar im Mai vier Wochen durchtrainieren, musste danach jedoch wieder wegen einer Bronchitis pausieren. „Die Blutwerte sind noch nicht in Ordnung, ich muss nun erneut 20 Tage lang Antibiotika nehmen“, sagte der dreifache Olympiateilnehmer. Damit sind Leipziger Top-Platzierungen diese Woche bei der Freiwasser-DM in Lindau sowie kommende Woche im Berliner Becken schwer zu erreichen, da auch Langstreckler Toni Franz (Praktikum in der Schweiz) und Top-Schmetterling Christoph Lubenau (Studium in den USA) fehlen. Stefan Herbst ist nicht so niedergeschlagen wie zu Jahresbeginn: „Mittlerweile habe ich gelernt, mit der Situation umzugehen. Dennoch ist meine Motivation immer noch groß, ich würde am liebsten sofort anfangen zu trainieren.“ Der Kraulspezialist denkt, dass die Leipziger Frauen-Staffeln in Berlin um die Medaillen mitschwimmen können. In Lindau kämpft Lydia Winkler (SSG) um ein Ticket zur Junioren-EM. Derweil steht fest, dass zwei andere Leipziger Schwimmer den Sprung zur WM im Juli nach Rom geschafft haben: Aleksandre Bakhtiarov für Zypern und Serghei Golban für Moldawien. Beide trainieren in der Stützpunktgruppe bei Eva Herbst, haben einen großen Leistungssprung hingelegt. Bakhtiarov ist angehender Medizinstudent, hofft auf einen Studienplatz in Leipzig. Der 22-Jährige triumphierte Anfang des Monats bei den Spielen der Kleinstaaten (bis eine Million Einwohner), stellte über 50 (24,44), 100 (54,80) und 200 m Schmetterling (2:03,50) Landesrekorde auf. Der 16-jährige Golban wurde im April in Puerto Rico mit dem Team des Sportgymnasiums Schüler-Weltmeister.fsLVZ2009-06-17

Leipziger Masters national die Nummer einsSchwimmen Es sollte der abschließende Höhepunkt werden – die 4×50 m Lagenstaffel bei der Masters-EM in Cadiz. Das Quartett des Postschwimmvereins ließ keine Wünsche offen. In 1:48,43 Minuten holten die Männer die siebte Leipziger Goldmedaille – und egalisierten den Europarekord der Italiener auf die Hundertstel. Zum Weltrekord fehlt noch eine Sekunde. Mit 21 EM-Medaillen – davon 19 für den Post SV – ist Leipzig die deutsche Nummer eins bei den jung gebliebenen Senioren. Besonders für Post-Neuzugang Gregor Spengler war Cadiz ein emotionaler Höhepunkt. Der 47-Jährige hatte bereits 2007 Gold geholt – jedoch als Einzelkämpfer für den TSV 1850 Lindau. „Ich genieße es, jetzt in einer starken Mannschaft zu schwimmen“, sagte der selbstständige Psychologe. Als er auf die Startbrücke zur abschließenden Staffel ging, da wusste er: „Die vielen Tage, an denen ich auf meinen Dienstreisen schon morgens, 6 Uhr, zum Training gegangen bin und mich mit alten Leuten um die Bahn streiten musste, haben sich gelohnt.“ Spengler war hoch motiviert, was schon seine super Reaktionszeit beim Start beweist, mit der er Paul Biedermann in den Schatten stellt. Im dritten 50-m-Rückenstart erzielte er nach 30,20 s und 30,19 s mit 30,17 s die dritte Bestzeit. Jens Lutschin legte einen Blitzwechsel hin, dass den Teamkollegen der Atem stockte. Doch alles war regulär. Sven Guske erwies sich wie im Einzel (deutscher Rekord!) als schnellster Schmetterling der Veranstaltung. Und Jörg Färber war vier Wochen nach den Feuerwehr-Weltspielen im Sprint erneut eine Bank. Den Gold-Reigen eröffnet hatte der 70-jährige Jürgen Zimmermann. Sein Trainings-Mix aus Schwimmen, Laufen und Fitness erwies sich erneut als Erfolgsgarant. Der Brustspezialist vom VfK Blau-Weiß brillierte vor allem mit einer exzellenten Technik samt Gleitphase. Das war sozusagen alte Schule. „Unser Trainer hat uns früher mit so wenig wie möglich Zügen eine Bahn schwimmen lassen. Das mache ich heute noch manchmal.“ Wie hart die Konkurrenz war, zeigten die 50 m Brust der Altersklasse 45. Hier blieb Jens Lutschin in 29,90 s unter dem Weltrekord und erstmals in seinem Leben unter 30 Sekunden. Doch Gold schnappte ihm einer der starken Russen um zwei Zehntel weg. Ebenfalls bemerkenswert: 14 der 17 Leipziger Schwimmer kehrten mit mindestens einer Medaille zurück. Die Frauen, traditionell nicht ganz so stark wie die Männer, schafften in den Mixed-Staffeln den Sprung aufs Treppchen. Und durch die seit Jahren zuverlässige Heike Händel auch im Einzel. Einmal mehr scheute sich die Lehrerin nicht vor den kraftzehrenden 100 m Schmetterling. Schon jetzt fiebern die Schwimmer der WM 2010 in Göteborg entgegen.

Medaillengewinner: Jürgen Zimmermann (Blau-Weiß), Antje Wippich, Heike Händel, Jeannette Busch, Cathleen Saborowski, Jörg Färber, Sven Guske, Gregor Spengler, Jens Lutschin, Uwe Bodusch, Andreas Köpping, Dirk Schlegel, Mitja und Denis Sewerjuk (alle Post).fsLVZ2009-09-24

Flossis zünden für 50 Euro den TurboFür den Höhepunkt der Landesjugendspiele sorgten die Finswimmer, die das erste Mal mit 77 Athleten gemeinsam mit den Schwimmern antraten, was gut ankam. Landestrainer Dirk Franke gönnte den Plauenern den Sieg im Medaillenspiegel. Dafür konzentrierten sich die besten DHfK-Flossis samt ihrer fünf Junioren-EM-Teilnehmer auf Nebenstrecken – und die abschließende Staffel. Dort erzielten Ex-Wasserspringer Maximilian Walther, Nick Riedel, Vincent Stoye und der überragende Schluss-Schwimmer Florian Kritzler (SC DHfK) über 4×100 m Flossenschwimmen einen deutschen Jugendrekord für Vereinsstaffeln. Im dritten Anlauf steigerten die 16- und 17-Jährigen die Bestmarke des TSC Rostock um 1,6 Sekunden. Zum Abschluss der Jugend-DM hatte ihnen vor einigen Wochen die Kraft gefehlt. Und bei den offenen Titelkämpfen war das Jugend-Quartett in die Wellen der Männer hineingeraten. Bundesstützpunktleiter Jörg Melitzer bestätigte das Gerücht, er habe die Athleten kurz vor dem Start noch einmal besonders motiviert. Vielleicht mit einem Eisbecher? „Nein, den essen sie extra noch“, musste „Meli“ lachen. Nein, er hatte aus eigenem Portmonee jedem der Staffelteilnehmer 50 Euro – sozusagen „Cash in die Täsch“ – für den Rekord versprochen. „Für einen Schein schwimmen die nun mal schneller“, meint der 60-Jährige: „Das sind ja keine Sozialisten mehr, sie sind alle im Kapitalismus geboren.“ Schwimmer fit für Berlin Bei den Schwimmern testeten Alenka Crustewitz (SV Handwerk), Tommi Wolst (Post SV/je fünf Siege) und Marius Schäffner (VfK Blau-Weiß/zwei Erfolge) für ihren ersten großen Auftritt: Denn ab Mittwoch kämpfen in Berlin nicht nur Britta Steffen und Paul Biedermann um die WM-Tickets, sondern die 12-jährigen Mädchen und 13-jährigen Jungen um die deutsche Mehrkampf-Bestenermittlung. „Das Wochenende hat gezeigt, dass alle drei fit sind. Vielleicht kommen sie in Deutschland unter die Top Ten, das wäre eine super Sache“, sagte Andreas Bobrzik, Fachwart der Leipziger Schwimmer. In Berlin werden auch Gleiten, Delfinbewegung und Dreierhop gefordert. Nach den Erfolgen bei den Jugend-Titelkämpfen in Hamburg sieht Bobrzik auch bei den Jüngsten Potenzial: „Wir haben fast in jedem Jahrgang ein echtes Talent.“ Gleich sechsmal Gold gewann die deutsche Jahrgangsmeisterin Stine Gabrysiak (SSG Leipzig), die ebenfalls in Berlin antritt – jedoch bei den Großen.Frank SchoberLVZ2009-06-22

Vier Medaillen im SchwimmenDie Leipziger Sportgymnasiasten fischten am Dienstag vier Medaillen aus dem 25-m-Pool von Guayaquil und erhöhten damit ihre Gesamtbilanz bei den Humboldt-Spielen auf sechs Mal Edelmetall.

Als wahrer Goldfisch erwies sich Annekatrin Willner, die nach ihrem Sieg über 50 m Schmetterling auch über 50 m Freistil triumphierte und zudem noch zwei Silbermedaillen mit nach Hause bringt. Über 50 m Freistil reichten der Post-Schwimmerin nach 28,60 s im Vorlauf im Finale 29,26 s zum Erfolg. Im Schmetterling-Sprint hatte die 14-Jährige in 30,53 s sogar eine Bestzeit aufgestellt. “Heute früh bin ich mit Muskelkater aufgewacht. Das kam von den Hebefiguren bei der Kulturnacht”, sagte die zweifache Siegerin, die ihre nötige Lockerheit beim Einschwimmen zurück gewann.

Die schönste Medaille ist aber wie so oft die in der Mannschaft. Denn das Silber der Leipziger Mädchen in der Lagenstaffel kam überraschend. Denn Startschwimmerin Jelka Neumann vom SC DHfK ist erst elf Jahre alt, Brust-Ass Lisa Werner (Post) ist als Gaststarterin vom Klinger-Gymnasium dabei und hat nie Leistungssport betrieben. Und nach Schmetterling Annekatrin Willner sprang mit Johanna Delker eine LAZ-Leichtathletin zum Kraulschwimmen ins Becken. Sie hatte in Ecuador zum Auftakt den Hochsprung gewonnen und bestritt ihren ersten Schwimm-Wettkampf überhaupt. “Es hat Spass gemacht”, sagte die 16-Jährige, die von der Tribüne aus vom Rest des Teams gefeiert wurde. Derweil klatschten ein glücklicher Schulleiter Dieter Raedler und Lutz Dencker ab. Beide waren auch mit den Jungen zufrieden, die gleich zwei Elfjährige im Team hatten und in den beiden Staffeln Sechster und Siebter wurden.fsLVZ2009-10-21

Traum vom Aufschwung Brustschwimmer Johannes Neumann viel versprechend Berlin.Als die deutschen Olympia-Schwimmer in Peking – bis auf wenige Ausnahmen – kurz vor dem Ertrinken waren, machte der Witz die Runde: „Warum sind die Deutschen so schlecht? Weil sie sich auf die nächsten deutschen Meisterschaften vorbereiten.“Diese Titelkämpfe finden seit gestern in Berlin statt. Und gleich zum Auftakt wurden die DSV-Asse ihrem Ruf gerecht, national und noch dazu im schnellen Becken in der Hauptstadt besser zu sein als im direkten Vergleich mit der Weltelite. Schon in den Vorläufen blieben gestern der Frankfurter Helge Meeuw über 100 m Rücken und der Riesaer Johannes Neumann über 100 m Brust nur zwei Zehntel über ihrem deutschen Rekord. Beide sahen noch jede Menge Reserven für die Finals am Wochenende. „Ich finde den Zeitplan gut, kann mich problemlos anpassen“, sagte Johannes Neumann, der gestern 80 m lang auf Kurs lag, als erster Deutscher über 100 m Brust die Minutengrenze zu unterbieten. „Auf den letzten 20 Metern habe ich die technische Linie verlassen. Aber dafür ist ja der Vorlauf da, dass man auch mal Fehler machen darf.“ Diesmal fehlten noch sieben Zehntel zur Schallmauer, am Sonnabend soll sie fallen. Der 23-Jährige ist im 50-m-Becken nach dem Krankheitsausfall von Stefan Herbst die einzige sächsische Hoffnung für die WM in Rom, nachdem die Springer und Synchronschwimmerinnen schon vier Tickets gelöst haben. Für den WM-Start auf einer der Bruststrecken muss Neumann deutschen Rekord schwimmen. „Ich glaube, das WM-Team wird gar nicht so klein, wie viele befürchten.“ Mit anderen Worten: Der angehende Polizist erwartet in Berlin und Rom einen deutlichen Aufwärtstrend bei den DSV-Assen. Schon gestern gab es einen deutschen Rekord über 400 m Lagen durch Yannick Lebherz (Darmstadt), der die 20 Jahre alte Bestmarke des DDR-Schwimmers Jens-Peter Berndt auslöschte. Zum Aufschwung soll die Freigabe der Schwimmanzüge beitragen, nachdem in Peking noch der vertragliche Zwang bestand, in Adidas zu starten. Erst vor wenigen Tagen hatte der Weltverband die umstrittenen, weil Neopren ähnlichen Wunderanzüge wieder zugelassen. Im italienischen Fabrikat Jaked will Neumann am Sonnabend auftrumpfen: „Meine Olympia-Teilnahme wurde mir nur durch die blöden Anzüge vermasselt. Noch einmal lasse ich das nicht zu.“ Meeuw schwimmt in Berlin im neuen und ebenfalls schnellen Adidas-Anzug. Wenn Johannes Neumann Anfang Juli die Aufnahmeprüfung bei der Polizei besteht, wird der gebürtige Leipziger Sachsen verlassen und nach Wiesbaden wechseln: „Nur dort gibt es eine Sportfördergruppe mit Ausbildung zum gehobenen Dienst.“ Also muss Sachsen noch stärker auf den Nachwuchs setzen. Gestern wirkten die Bundesstützpunkttrainer Eva Herbst und Oliver Trieb entspannt. Mit Tina Abendroth (200 m Lagen), Lisa Graf und Riccardo Prietzsch (100 m Rücken) stellte die SSG Leipzig drei Juniorenmeister. Graf (5.) und Prietzsch (6.) zogen in die Finals der offenen Klasse ein und sind am Sonntag in der Fernseh-Live-Übertragung zu sehen. Lisa Graf glänzte mit einem überraschenden Altersklassenrekord über 50 m Schmetterling (27,40 s), dem zweiten Titel und Platz drei im Vorlauf der Frauen.Frank SchoberLVZ2009-06-25