Ball des Sports 20092009-02-05
Ball des Sports 2009Da Rosemarie Karbe nach einer Knie-OP noch nicht wieder ganz fit ist, begleitete Tochter Ina den ehemaligen Sportamtschef Siegwart Karbe. Im Gespräch mit der schwimmenden Post-Legende Holger Maiwald erzählte sie stolz: „Ich gehöre in der ewigen Bestenliste des Postschwimmvereins noch immer zu den Top Ten über 50 m Rücken.“ Dies habe sie kürzlich herausgefunden, als sie ihren Namen „googelte“. Zugleich verteilte die Ärztin ein dickes Lob an den Verein für die aktuelle und gut gestaltete Homepage. Beim Googeln des Vaters stellte sie fest, dass dessen Buch aus den 70er Jahren nunmehr zu 99 Cent „verramscht“ wird. Da wunderte sich der 70-Jährige nicht mehr, dass ihm der Verlag seit Jahren keine Tantiemen überwiesen hat.LVZ2009-02-05
Achtmal Gold und Tampere als i-PunktErfolgreiche SSG-Schwimmer bei Jahrgangs-DM
Sieben Starts am Abschlusstag, darunter vier Finals in drei Stunden. Auch dieses Mammut-Programm steckte Juliane Reinhold bei den deutschen Jahrgangs-Meisterschaften der Schwimmer in Hamburg scheinbar spielend weg. In all ihren sechs Disziplinen landete die 15-Jährige von der SSGLeipzig auf demTreppchen, nach vier strapaziösen und erfolgreichen Tagen in Hamburg stehen drei- Gold- und drei Silbermedaillen zu Buche. Vor allem aber enorme Steigerungsraten und inklusive Freistilstaffeln sieben Startplätze für die Junioren-EM Mitte Juli in Prag. Bei ihrem gestrigen Erfolg über 200 m Rücken in 2:17,10 min hüpfte Trainer Oliver Trieb am Beckenrand auf und ab. Insgesamt fahren acht Leipziger SSG-Talente mit Medaillen heim – sie holten achtmal Gold, siebenmal Silber und viermal Bronze. Zudem gab es jede Menge vierte Plätze. Besonders wertvoll: Mit Gold und Silber auf den Schmetterlings-Strecken schaffte Patricia Burkhardt den Sprung zum Europäischen Olympischen Jugendfestival Ende Juli nachTampere. Zwei anfängliche Pechvögel waren am Ende ebenfalls rundum glücklich. Karl-Richard Hennebach schaffte bei den 17-Jährigen den Dreifach-Triumph über 50 m Freistil, 100 m Rücken und 50 m Schmetterling, nachdem er imRückensprint disqualifiziert worden war. Phillip Sikatzki, der über 200 mRücken noch von der Beckenwand abrutschte, sicherte sich Silber und Bronze über 100 m Rücken und 200 m Lagen. Erstmals durfte der Moldawier Serghei Golban teilnehmen – auf Anhieb gab es Bronze über 100 m Rücken. Damit errangen drei der sechs Leipziger Teilnehmer an der Schüler-WM in Puerto Rico Medaillen, obwohl ihre Vorbereitung für eine Woche unterbrochen war. Der achte Titel ging auf das Konto von Stine Gabrysiak. Gegenseitig trieben sich die Brustspezialistinnen Caroline Pohle und Marie Pietruschka in Training und Wettkampf voran. Die beiden 14-Jährigen holten je einmal Silber und Bronze. Auf dem Podest standen mitSiegerin Selina Somogyi aus Chemnitz jeweils drei Sächsinnen. Marie Pietruschka war erst vor neun Monaten aus Neubrandenburg nach Leipzig gekommen und legte einen gewaltigen Leistungssprung hin. Trainer Jirka Letzin hatte seine Athleten vorher extra motiviert: „Falls jemand über euer T-Shirt lacht, dann antwortet mit Top-Leistungen.“ Denn die Leipziger hatten mit Blueseventy ausgerechnet den Ausrüster mit großem Logo auf den Shirts, dessen Anzüge zwei Tage vor den Meisterschaften verboten wurden. Doch die Antwort kam prompt – mit Top-Leistungen.LVZ2009-05-25
Breite Front gegen OBM-VorschlagJung will Sportausschuss abschaffen / Stadt veröffentlicht Projektmittel für Schwerpunktsportarten
Unter den Parteien und Sportvertretern der Stadt Leipzig regt sich Widerstand gegen OBM Burkhard Jung, der eine Fusion des Sportausschusses mit dem Ausschuss für Umwelt und Ordnung angeregt hat. Wie ein Lauffeuer sprach sich diese Idee am Sonnabend beim Ball des Sports herum. Inzwischen bestätigte Burkhard Jung (SPD) auf LVZ-Anfrage: „Ja, ich habe dem Ältestenrat diesen Vorschlag unterbreitet.“ Zugleich betonte das Stadtoberhaupt: „Das ist aber keine Abwertung des Sports. Vielmehr geht es darum, die Anzahl der Ausschüsse je Bürgermeister zu begrenzen.“ Der Beigeordnete Heiko Rosenthal habe mit den Bereichen Umwelt und Ordnung, dem Sport sowie einem Betriebsausschuss drei derartige Beratungsgremien in seinem Dezernat. Dies sei unüblich: „Normalerweise steht jedem Bürgermeister ein Ausschuss zur Seite.“ Jung erinnerte daran, dass es zu seiner Zeit als Beigeordneter für Jugend, Schule und Sport auch nur einen gemeinsamen Ausschuss gab. „Den selbstständigen Sportausschuss haben wir wegen der Olympiabewerbung eingeführt.“ Dem widerspricht der Sportausschuss-Vorsitzende Wolf-Dietrich Rost (CDU) zumindest teilweise: „Olympia war nur ein Argument. Sport ist ein umfassendes Thema, das in einem gemeinsamen Gremium mit Umwelt und Ordnung garantiert zu kurz käme.“ Außerdem habe es in den 90er Jahren mit der Sportförderkommission auch einen Unterausschuss gegeben. Rost setzt sich klar für den Erhalt der Eigenständigkeit ein: „Das ist ein wichtiges Gremium, in dem die Kompetenzen gebündelt werden. Immerhin sind der Stadtsportbund und der Olympiastützpunkt ständige Gäste unserer Beratungen.“ Rost hofft, dass der Stadtrat der OBM-Idee nicht folgt, falls ein derartiger Antrag eingebracht wird. „Wir haben nach jahrelanger Diskussion erreicht, dass Leipzig ein eigenständiges Sportamt behält. Umso mehr wundere ich mich über diesen Vorstoß.“ Eine LVZ-Umfrage unter den Mitgliedern des Sportausschusses ergab eine parteiübergreifend einhellige Auffassung. „Wir sind geschlossen der Meinung, dass ein eigenständiger Sportausschuss notwendig ist“, sagte Christopher Zenker (SPD): „Der Sport genießt in Leipzig einen hohen Stellenwert und das sollte sich auch politisch manifestieren.“ Dem stimmen die Stadträte Ingo Sasama (Grüne) und Jens Lehmann (CDU) zu. Eine Zusammenlegung würde die Arbeit erschweren und einen Kompetenzmangel hervorrufen, meinen beide. „Zudem gibt es zwischen Umwelt, Ordnung und dem Sport thematisch nur wenige Berührungspunkte“, ergänzte Rüdiger Ulrich (Linke): „Die Gefahr, dass der Sport dann nur fünftes Rad am Wagen ist, ist groß.“ Zudem betonte Sasama, dem Leipziger Sport gehe es nicht so gut, dass er auf diese starke Lobby und enge Verzahnung zwischen Politik und Vereinen verzichten könnte. Außerdem sei eine Zusammenlegung ein falsches Signal an diejenigen, die sich für den Sport engagieren. „Leipzig ist eine Sportstadt.“ Stadtsportbund-Präsident Uwe Gasch, Interessenvertreter der 75 000 in Sportvereinen organisierten Messestädter, war überrascht, als er von dem Vorschlag hörte. „Das wäre dem Sport nicht dienlich. Der Sport wäre nur noch ein Thema von vielen.“ Er befürchtet, dass dann die Fachkompetenz im Ausschuss verloren geht. Michael Luda, Vizepräsident des SC DHfK und Vorstandsmitglied im Förderverein des Olympiastützpunktes, meinte: „Es ist unglaubwürdig, wenn der OBM auf dem Ball des Sports viel Lob verteilt und Perspektiven aufzeigt, auf der anderen Seite den Sportausschuss abschaffen will. Der Sport spielt schon keine Rolle mehr im Stadtmarketing, er steht nicht im Focus der Außendarstellung. Dabei haben wir olympische Medaillengewinner und eine vielfältige Vereinslandschaft.“ Eine wichtige Rolle spielt der Sportausschuss bei der leistungsbezogenen Verteilung der Nachwuchs-Projektfördermittel. 2009 stellt die Stadt für die Schwerpunktsportarten erneut 300 000 Euro zur Verfügung, gestern veröffentlichte das Sportamt die genauen Zahlen. Deutlich mehr Geld als bisher erhalten die Ruderer, die mit Annekatrin Thiele eine Olympia-Silbermedaille erreichten. Der Zuschuss für Rudern steigt um 10 000 auf 26 000 Euro. Die Förderpolitik sieht DHfK-Vize Michael Luda aber mit gemischten Gefühlen: „Eigentlich hätten wir die Förderung gebraucht, als es uns im Rudern nicht so gut ging.“ Leicht gekürzt wurden Schwimmen, Ringen und Fußball, stärker wurde der Rotstift bei den Turnerinnen (minus 5000 Euro) angesetzt. Diese vier Sportarten erhielten ebenso wie Hockey die Auflage der deutlichen Leistungssteigerung. Den Schwimmern wurden die Mittel bereits zum fünften Mal seit 2004 gekürzt, jedoch fördert die Stadt seit 2008 zusätzlich die hohen Wasserfläche-Gebühren für den Landesstützpunkt. Beim Fußball wird die Projektsumme zu gleichen Anteilen an den Nachwuchs des FC Sachsen sowie des 1. FC Lok verteilt. Basketball ist erwartungsgemäß aus der Liste der Schwerpunktdisziplinen gestrichen worden. Frauenfußball und Radsport fanden noch keine Aufnahme in diesen Kreis, bleiben aber im (noch) selbstständigen Sportausschuss in der Diskussion.
Auf einen Blick Projektförderung 2009
Kanurennsport 40 000 Euro
Judo 35 000 Euro
Leichtathletik 35 000 Euro
Kanuslalom 30 000 Euro
Rudern 26 000 Euro
Wasserspringen 26 000 Euro
Handball (wbl.) 21 500 Euro
Volleyball (ml.) 17 500 Euro
Schwimmen 17 000 Euro
Hockey (wbl.) 13 500 Euro
Ringen 12 250 Euro
Fußball 12 000 Euro
Turnen (wbl.) 11 000 EuroLVZ2009-02-05
Trend stimmt optimistischVier Sachsen schaffen Sprung zur JEM der Schwimmer
„Mit diesen Leistungen kann man einfach nur zufrieden sein“, meint Wolfram Sperling. Der Präsident des Sächsischen Schwimm-Verbandes hatte in den vergangenen Jahren kein leichtes Amt, wegen rückläufiger Leistungen steckte sein Verband einige Prügel ein. Doch der Bundesstützpunkt-Nachwuchs konnte in Leipzig gehalten werden. Und die aktuellen Ergebnisse der deutschen Jahrgangsmeisterschaften von Hamburg (16 Titel, 40 Medaillen) stimmen den Olympiastarter von 1972 für 2012 und 2016 optimistisch.
Vier Junioren-EM-Teilnehmer hatten die sächsischen Schwimmer seit über einem Jahrzehnt nicht mehr zu bieten. Sperling registrierte mit Freude, dass neben den Leipziger Assen um die sechsfache Medaillengewinnerin Juliane Reinhold auch die Stützpunkte in Chemnitz und Dresden sowie der SC Riesa an der Ausbeute beteiligt sind. Vor allem Juliane Reinholds Altersklassenrekord über 400 m Lagen sorgte für Aufsehen. Die 15-Jährige unterbot eine Bestmarke aus DDR-Zeiten. Die Schülerin der Sportmittelschule wurde sogar zum Siegerinterview gebeten. Auf die Frage, welche Lage sie denn am liebsten schwimmt, zählte die Allrounderin alle auf – bis auf Brust. Wegen des harten Zeitplanes hatte sie auf ihre geliebten Schmetterlingstrecken verzichtet.
Trainer Oliver Trieb, der ebenfalls ins Junioren-EM-Team berufen wurde, war vom Höhenflug überrascht: „Wir hatten dieses Jahr gar nicht so gute Bedingungen, weil die Uni-Halle lange geschlossen war. Außerdem waren Jule und viele andere sehr oft krank.“ Doch beim Höhepunkt stellten sich die meisten topfit vor. Auch der dreifache Titelträger Karl-Richard Hennebach, der erstmals neben dem Sprint auch über 100 m Rücken überzeugte. Nur bei seiner ersten Doping-Kontrolle am Sonntagabend war er noch nicht der Schnellste…LVZ2009-05-26
Nachwuchs auf RekordjagdLeipziger Schwimm-Talente in Riesa erfolgreich Mit zwei Hallenrekorden beim Tag der seltenen Strecke in Riesa haben die Schwimmer Alenka Crustewitz vom SV Handwerk und Tommi Wolst von Post SV für eine Überraschung gesorgt. Alenka Crustewitz verbesserte über 200 m Freistil die Bestmarke der AK 13 auf 2:24,49 min und glänzte über weitere drei Strecken. Tommi Wolst sicherte sich in 2:28,87 min über 200 m Rücken den Eintrag in die Liste der Altersklasse 12 und hamsterte dazu noch dreimal Gold. Mit Annalena Hamel (Jg. 99) vom SV Wurzen feierte der Talente-Stützpunkt Leipzig eine weitere vierfache Siegerin. „Die Rekorde kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Zum einen sind wir den Wettkampf aus dem vollen Training geschwommen und zum anderen befinden wir uns erst am Anfang der Saison, da sind solche Leistungen eher selten“, freute sich Trainerin Anne-Katrin Neumann. Einen weiteren Grund zum Jubeln hatte sie über die Leistung von Felix Eigel (Jg. 93/SSG Leipzig). Eigel schwamm über 400 m Lagen (4:57,91) die schnellste Zeit des Wettkampfes.LVZ2009-03-03
Stefan Herbst muss Comeback verschiebenWegen eines erneuten gesundheitlichen Rückschlages hat der dreifache Olympiateilnehmer Stefan Herbst von der SSG Leipzig seinen Start bei den Sachsenmeisterschaften an diesem Wochenende in Riesa abgesagt. In der Elbestadt wollte der 31-Jährige eigentlich seinen ersten Wettkampf seit der Kurzbahn-EM im Dezember in Rijeka bestreiten. Doch wegen eines Infektes nimmt der Freistilspezialist erneut Antibiotika. Herbst hatte von Januar bis April wegen einer schweren Grippe pausieren müssen. Er hofft weiter auf seine Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften Ende Juni in Berlin. In Riesa fehlen auch Langstreckler Toni Franz sowie die für die internationale Saisonhöhepunkte nominierten SSG-Talente Juliane Reinhold und Patricia Burkhardt.LVZ2009-06-06
SSG-Mannschaften an der SpitzeDie Staffelteams der Schwimm- und Startgemeinschaft Leipzig haben beim Landesfinale Sachsen des Jugend in Pirna in vier Wertungskategorien gesiegt. Den stärksten Eindruck hinterließen dabei die Mädchen der Jugend B (Jg. 94/95). Anna-Marie Macht, Patricia Burkhardt, Caroline Pohle, Marie Pietruschka und Annekathrin Willner gewannen alle 4×100-m-Staffeln der Schwimmarten sowie die Lagenstaffel. Mit ihrer Gesamtzeit kann sich das Team Hoffnungen auf das in zwei Wochen stattfindende Bundesfinale in Essen machen. „Ich bin mit den Leistungen voll zufrieden“, sagte Trainer Dieter Kinzel und fügte hinzu: „Jetzt müssen wir abwarten, was die Zeiten im bundesdeutschen Vergleich wert sind. Ich hoffe natürlich, dass wir mit allen vier Mannschaften nach Essen fahren können.“ Die Finalteilnehmer gibt der Deutsche Schwimm-Verband am Montag auf seiner Homepage bekannt.LVZ2009-03-04
Prietzsch kämpft sich in nationale SpitzeDer Leipziger Riccardo Prietzsch hat sich beim Internationalen Swim-Meeting in Berlin in die nationale Spitze gekämpft. Beim mit 18 Nationen besetzten Wettkampf schwamm er sich in die Top-Five und platzierte sich mit seinen Zeiten über 50 m und 100 m Rücken hinter den nationalen Meistern Steffen Deibler (Hamburg) und Johannes Neumann (Riesa) sowie den Freistilspezialisten Erik Steinhagen (Rostock) und Jan David Schepers (Oldenburg) auf den fünften Rang der Gesamtwertung. „Riccardo war super drauf und hat sich von der riesigen Halle nicht beeindrucken lassen“, sagte Trainerin Eva Herbst. Der Sportler von der SSG konnte alle Rückenstrecken für sich entscheiden und zog über 50 m und 100 m Freistil jeweils ins Finale ein. „Viel wichtiger als die Goldmedaillen sind die neuen persönlichen Bestleistungen, denn in diesem Alter ist es nicht so leicht, sich weiterzuentwickeln“, erklärte die Bundesstützpunkttrainerin. Mit insgesamt drei neuen Bestleistungen schien das für den 18-Jährigen jedoch kein Thema zu sein. Über 200 m Rücken verbesserte er sich auf 2:07,47 min, über die halbe Distanz auf 57,19 s und über 100 m Freistil drückte er seien Rekord auf 52,31 s. Mit diesen Leistungen unterstrich der Sprinter seine Medaillenchancen bei den Deutschen Meisterschaften, die ebenfalls in der Schwimmhalle an der Landsbergerallee stattfinden. Auch die anderen Sportler der SSG konnten überzeugen. Trainerin Herbst hob vor allem die Leistungen von Serghei Golban (50 m Rücken 27,69), Peter Dietrich (50 m Schmetterling 25,23) und Anna-Marie Macht (50 m Freistil 27,83) hervor. Ebenfalls starke Zeiten erreichte Brustschwimmer Johannes Neumann, der trotz einer zweiwöchigen Krankheit an seine deutschen Rekorde über 50 m und 100 m Brust herankam und damit seine Titelambitionen unterstrich. Über die 50-m-Strecke verfehlte er die nationale Bestmarke in 27,99 s nur um eine halbe Sekunde und über die doppelte Distanz in 1:01,60 min um 1,1 Sekunden. „Ich war überrascht, dass ich nach nur drei Tagen Wassertraining wieder solche Zeiten schwimmen kann. Wenn ich fit bleibe, dann kann ich noch um einiges schneller sein und mir meinen Traum vom WM-Finale in Rom erfüllen“, gab sich der gebürtige Leipziger optimistisch.LVZ2009-03-11
Aufschwung mit Rekorden SchwimmtrainerDieter Kinzel nach 18 Jahren Pause zurück am Beckenrand
13 Leipziger Schwimmer kämpfen ab heute bei den Kurzbahn-Meisterschaften in Essen um den Anschluss an die nationale Spitze – erstmals bei einer DM unter dem Dach der Schwimmstartgemeinschaft (SSG) Leipzig. So können auch schlagkräftige Staffeln formiert werden. Zum Betreuerstab am Bundesstützpunkt zählt seit dieser Saison Dieter Kinzel, der vor der Wende beim SC DHfK arbeitete, sich 1990 beruflich veränderte und nun als Vorruheständler an den Beckenrand zurückgekehrt ist. Der 63-Jährige zollt den Athleten ein dickes Lob: „Sie hören zu, sind absolut ehrgeizig und lernwillig. Darüber war ich durchaus überrascht.“ Zumal er seit der Wende als Übungsleiter im Flossenschwimmen auch andere Erfahrungen machte. Auch leistungsmäßig sieht er bei den hiesigen Schwimmern nicht schwarz. „Die Teilnahme an der Junioren-EM sollte für einige zu packen sein. Vor allem fiel mir bislang auf, dass viele Leipziger nach der Tauchphase bei Start und Wende vorn liegen.“ Diese 15 Meter gelten heutzutage im Schwimmen als halbe Miete. Einen kritischen Ansatz findet Kinzel auch: „Im Krafttraining gibt es Reserven. Da müssen sich vor allem die Mädchen durchbeißen – das tut nun mal weh.“ Im Vergleich zu DDR-Zeiten sieht er im Umfeld zahlreiche Baustellen. „Es ist unglaublich, um wie viele organisatorische Dinge sich die Trainer heutzutage kümmern müssen.“ Er erkennt Abstimmungsprobleme zwischen den Stundenplänen der Sportschulen, gleichaltrige Schwimmer können oft nicht zur selben Zeit ins Wasser springen. Insbesondere aber fehlt ihm die straffe Führung durch den Deutschen Schwimm-Verband: „Die föderalen Strukturen sind Gift für den Leistungssport. Viele Vereine trainieren im Nachwuchs, wie sie wollen oder können. Es gibt keine klaren Vorgaben.“ Der Assistenz-Coach ist über den Zusammenhalt der Athleten seit Gründung der Startgemeinschaft erfreut: „Wie sie sich in der 2. Bundesliga präsentiert haben, war sehr ordentlich.“ Eine Woche später legten sie bei den Landesmeisterschaften in Plauen ordentlich nach. „Ich habe endlich wieder eine echte Schwimmgruppe“, freute sich Trainerin Eva Herbst, die nach den Olympischen Spielen über Motivationsprobleme klagte. In Plauen erkannte sie vor allem ihre Schützlinge Tina Abendroth und Riccardo Prietzsch nicht wieder. Der Grimmaer Norman Schmidt hielt sogar mit dem deutschen Meister Johannes Neumann aus Riesa mit – und qualifizierte sich zum erlauchten Kreis der Startgemeinschaft. Eva Herbsts Kollege Oliver Trieb war nicht weniger euphorisch. Zum einen wurde der 40-Jährige während der sächsischen Kurzbahnmeisterschaften Papa einer kleinen Tochter, zum anderen beglückten ihn seine Schützlinge Juliane Reinhold, Patricia Burkhardt und Philipp Sikatzki gleich mit vier deutschen Altersklassenrekorden. Post-Talent Juliane Reinhold wurde in den vergangenen Tagen vom Deutschen Schwimm-Verband sogar ins Perspektivteam für London 2012 berufen. Die Leistungen kamen fast ein wenig überraschend, weil die Schwimmer wegen der Sanierung der Uni-Schwimmhalle seit August mächtig zusammenrücken müssen. Die echte Bestandsaufnahme kommt in Essen. Wunderdinge sind freilich nicht zu erwarten, zumal im 25-Meter-Pool des Hauptbades der Ruhr-Metropole nur sechs (Final-)Bahnen zur Verfügung stehen. Eine kleine Chance auf eine Teilnahme an der Kurzbahn-EM Mitte Dezember in Rijeka hat Altmeister Stefan Herbst, der wegen seines mehrwöchigen Bundeswehr-Lehrganges kaum trainieren konnte und nur auf drei Sprintstrecken sowie in beiden Staffeln antritt.LVZ2008-11-27
Bob-Training macht Schwimmer schnell105-Kilo-Kraftpaket Johannes Dietrich schmettert Europarekord / Bronze für Leipziger Freistil-Quartett Essen.
Gibt es ein Erfolgsgeheimnis, wie man Europarekord schwimmt? Johannes Dietrichs Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Man muss 1,83 Meter groß sein, 105 Kilo wiegen, blond sein und blaue Augen haben.“ Größe und Gewicht scheinen so gar nicht zu passen. 2,05 Meter und 83 Kilo würden – leicht übertrieben – wohl eher eine Schwimmer-Statur ergeben. Doch Dietrich, der die Bestmarken über 50 m Schmetterling gestern gleich zweimal auf 22,62 s steigerte und den Weltrekord nur hauchdünn verfehlte, bestätigte prompt die Worte des Bundestrainers Dirk Lange, der zu Beginn der Kurzbahn-DM in Essen sinngemäß gesagt hatte: Egal ob jung oder alt, klein oder groß, dick oder dünn – auf die Leistung kommt es an. Der Wiesbadener Dietrich hat seit seiner verpassten Olympia-Qualifikation Ende April zwölf Kilo zugenommen – aktive Masse wohlgemerkt. „Ich habe den ganzen Sommer mit Bob-Olympiasieger Kevin Kuske trainiert. Da war ich täglich fünf Stunden im Kraftraum, das hat jede Menge Spaß gemacht“, erzählte der 23-Jährige, der beim Einmarsch zu Heavy-Metal-Musik ein Schauspiel abzog, wie man es von den US-amerikanischen Leichtathletik-Sprintern kennt. „Ich brauche eine Grund-Aggressivität, um schnell zu schwimmen“, erklärte der gebürtige Berliner, dem durchaus Chancen eingeräumt wurden, in der Bob-Nationalmannschaft mitzumischen. „Aber ich bin doch mit Leib und Seele Schwimmer.“ Natürlich trug Dietrich einen der modernen Schwimmanzüge, die sehr an das Neoprenmaterial im Triathlon erinnern. „Bei mir“, sagte Brust-Vizemeister Johannes Neumann aus Riesa, „macht so ein Anzug 1,5 Sekunden aus auf 100 Metern. Das ist alles Schmu. Aber was soll ich machen? Ich muss so ein Ding anziehen, wenn ich mich gegen die anderen behaupten und die EM-Norm schaffen will“, meinte der gebürtige Leipziger, der in zwei Wochen bei der EM in Rijeka dabei sein wird. Auch Stefan Herbst schaffte mit Bestzeit die EM-Richtzeit über 50 m Rücken, Platz vier reichte jedoch nicht für ein Ticket. Der Leipziger Team-Kapitän, der die Männer-Freistilstaffel mit Erik Brettschneider, Riccardo Prietzsch und Peter Dittrich ebenfalls auf Platz vier führte, hat über 100 m Lagen und 50 m Freistil zwei weitere EM-Chancen. Im letzten Rennen klappte es gestern doch noch mit einer Medaille für die Startgemeinschaft Leipzig. Die Aufregung war den vier Staffelmädchen anzusehen: Noch nie hatten Juliane Reinhold, Patricia Köhler, Carolin Sperling und Tina Abendroth in einem Frauen-Finale bei Deutschen Meisterschaften gestanden. Und nun ging es gleich um Edelmetall. Am Ende jubelte das Quartett über Bronze. Tina Abendroth konnte die Tränen nicht zurückhalten („Ich hatte Bammel, dass ein Frühstart alles zunichte macht und bin einfach glücklich“) und Patricia Köhler meinte: „Ich habe noch nie so sehr gewollt wie heute.“ Die SSG Leipzig hatte keine Überfliegerin dabei, aber ein sehr junges, ehrgeiziges und ausgeglichenes Team. Es war die erste Leipziger Staffelmedaille seit vielen Jahren. Zu den positiven Aspekten zählte auch, dass die Leutzscherin Lisa Graf gleich in zwei Einzel-Finals stand.LVZ2008-11-29