Aufschwung mit Rekorden Schwimmtrainer2008-11-27
Aufschwung mit Rekorden SchwimmtrainerDieter Kinzel nach 18 Jahren Pause zurück am Beckenrand
13 Leipziger Schwimmer kämpfen ab heute bei den Kurzbahn-Meisterschaften in Essen um den Anschluss an die nationale Spitze – erstmals bei einer DM unter dem Dach der Schwimmstartgemeinschaft (SSG) Leipzig. So können auch schlagkräftige Staffeln formiert werden. Zum Betreuerstab am Bundesstützpunkt zählt seit dieser Saison Dieter Kinzel, der vor der Wende beim SC DHfK arbeitete, sich 1990 beruflich veränderte und nun als Vorruheständler an den Beckenrand zurückgekehrt ist. Der 63-Jährige zollt den Athleten ein dickes Lob: „Sie hören zu, sind absolut ehrgeizig und lernwillig. Darüber war ich durchaus überrascht.“ Zumal er seit der Wende als Übungsleiter im Flossenschwimmen auch andere Erfahrungen machte. Auch leistungsmäßig sieht er bei den hiesigen Schwimmern nicht schwarz. „Die Teilnahme an der Junioren-EM sollte für einige zu packen sein. Vor allem fiel mir bislang auf, dass viele Leipziger nach der Tauchphase bei Start und Wende vorn liegen.“ Diese 15 Meter gelten heutzutage im Schwimmen als halbe Miete. Einen kritischen Ansatz findet Kinzel auch: „Im Krafttraining gibt es Reserven. Da müssen sich vor allem die Mädchen durchbeißen – das tut nun mal weh.“ Im Vergleich zu DDR-Zeiten sieht er im Umfeld zahlreiche Baustellen. „Es ist unglaublich, um wie viele organisatorische Dinge sich die Trainer heutzutage kümmern müssen.“ Er erkennt Abstimmungsprobleme zwischen den Stundenplänen der Sportschulen, gleichaltrige Schwimmer können oft nicht zur selben Zeit ins Wasser springen. Insbesondere aber fehlt ihm die straffe Führung durch den Deutschen Schwimm-Verband: „Die föderalen Strukturen sind Gift für den Leistungssport. Viele Vereine trainieren im Nachwuchs, wie sie wollen oder können. Es gibt keine klaren Vorgaben.“ Der Assistenz-Coach ist über den Zusammenhalt der Athleten seit Gründung der Startgemeinschaft erfreut: „Wie sie sich in der 2. Bundesliga präsentiert haben, war sehr ordentlich.“ Eine Woche später legten sie bei den Landesmeisterschaften in Plauen ordentlich nach. „Ich habe endlich wieder eine echte Schwimmgruppe“, freute sich Trainerin Eva Herbst, die nach den Olympischen Spielen über Motivationsprobleme klagte. In Plauen erkannte sie vor allem ihre Schützlinge Tina Abendroth und Riccardo Prietzsch nicht wieder. Der Grimmaer Norman Schmidt hielt sogar mit dem deutschen Meister Johannes Neumann aus Riesa mit – und qualifizierte sich zum erlauchten Kreis der Startgemeinschaft. Eva Herbsts Kollege Oliver Trieb war nicht weniger euphorisch. Zum einen wurde der 40-Jährige während der sächsischen Kurzbahnmeisterschaften Papa einer kleinen Tochter, zum anderen beglückten ihn seine Schützlinge Juliane Reinhold, Patricia Burkhardt und Philipp Sikatzki gleich mit vier deutschen Altersklassenrekorden. Post-Talent Juliane Reinhold wurde in den vergangenen Tagen vom Deutschen Schwimm-Verband sogar ins Perspektivteam für London 2012 berufen. Die Leistungen kamen fast ein wenig überraschend, weil die Schwimmer wegen der Sanierung der Uni-Schwimmhalle seit August mächtig zusammenrücken müssen. Die echte Bestandsaufnahme kommt in Essen. Wunderdinge sind freilich nicht zu erwarten, zumal im 25-Meter-Pool des Hauptbades der Ruhr-Metropole nur sechs (Final-)Bahnen zur Verfügung stehen. Eine kleine Chance auf eine Teilnahme an der Kurzbahn-EM Mitte Dezember in Rijeka hat Altmeister Stefan Herbst, der wegen seines mehrwöchigen Bundeswehr-Lehrganges kaum trainieren konnte und nur auf drei Sprintstrecken sowie in beiden Staffeln antritt.LVZ2008-11-27
Bob-Training macht Schwimmer schnell105-Kilo-Kraftpaket Johannes Dietrich schmettert Europarekord / Bronze für Leipziger Freistil-Quartett Essen.
Gibt es ein Erfolgsgeheimnis, wie man Europarekord schwimmt? Johannes Dietrichs Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Man muss 1,83 Meter groß sein, 105 Kilo wiegen, blond sein und blaue Augen haben.“ Größe und Gewicht scheinen so gar nicht zu passen. 2,05 Meter und 83 Kilo würden – leicht übertrieben – wohl eher eine Schwimmer-Statur ergeben. Doch Dietrich, der die Bestmarken über 50 m Schmetterling gestern gleich zweimal auf 22,62 s steigerte und den Weltrekord nur hauchdünn verfehlte, bestätigte prompt die Worte des Bundestrainers Dirk Lange, der zu Beginn der Kurzbahn-DM in Essen sinngemäß gesagt hatte: Egal ob jung oder alt, klein oder groß, dick oder dünn – auf die Leistung kommt es an. Der Wiesbadener Dietrich hat seit seiner verpassten Olympia-Qualifikation Ende April zwölf Kilo zugenommen – aktive Masse wohlgemerkt. „Ich habe den ganzen Sommer mit Bob-Olympiasieger Kevin Kuske trainiert. Da war ich täglich fünf Stunden im Kraftraum, das hat jede Menge Spaß gemacht“, erzählte der 23-Jährige, der beim Einmarsch zu Heavy-Metal-Musik ein Schauspiel abzog, wie man es von den US-amerikanischen Leichtathletik-Sprintern kennt. „Ich brauche eine Grund-Aggressivität, um schnell zu schwimmen“, erklärte der gebürtige Berliner, dem durchaus Chancen eingeräumt wurden, in der Bob-Nationalmannschaft mitzumischen. „Aber ich bin doch mit Leib und Seele Schwimmer.“ Natürlich trug Dietrich einen der modernen Schwimmanzüge, die sehr an das Neoprenmaterial im Triathlon erinnern. „Bei mir“, sagte Brust-Vizemeister Johannes Neumann aus Riesa, „macht so ein Anzug 1,5 Sekunden aus auf 100 Metern. Das ist alles Schmu. Aber was soll ich machen? Ich muss so ein Ding anziehen, wenn ich mich gegen die anderen behaupten und die EM-Norm schaffen will“, meinte der gebürtige Leipziger, der in zwei Wochen bei der EM in Rijeka dabei sein wird. Auch Stefan Herbst schaffte mit Bestzeit die EM-Richtzeit über 50 m Rücken, Platz vier reichte jedoch nicht für ein Ticket. Der Leipziger Team-Kapitän, der die Männer-Freistilstaffel mit Erik Brettschneider, Riccardo Prietzsch und Peter Dittrich ebenfalls auf Platz vier führte, hat über 100 m Lagen und 50 m Freistil zwei weitere EM-Chancen. Im letzten Rennen klappte es gestern doch noch mit einer Medaille für die Startgemeinschaft Leipzig. Die Aufregung war den vier Staffelmädchen anzusehen: Noch nie hatten Juliane Reinhold, Patricia Köhler, Carolin Sperling und Tina Abendroth in einem Frauen-Finale bei Deutschen Meisterschaften gestanden. Und nun ging es gleich um Edelmetall. Am Ende jubelte das Quartett über Bronze. Tina Abendroth konnte die Tränen nicht zurückhalten („Ich hatte Bammel, dass ein Frühstart alles zunichte macht und bin einfach glücklich“) und Patricia Köhler meinte: „Ich habe noch nie so sehr gewollt wie heute.“ Die SSG Leipzig hatte keine Überfliegerin dabei, aber ein sehr junges, ehrgeiziges und ausgeglichenes Team. Es war die erste Leipziger Staffelmedaille seit vielen Jahren. Zu den positiven Aspekten zählte auch, dass die Leutzscherin Lisa Graf gleich in zwei Einzel-Finals stand.LVZ2008-11-29
Auf dem Weg zu alter Stärke
Vier DM-Medaillen für Leipziger Schwimmer /Stefan Herbst qualifiziert sich für EM in RijekaEssen. Die Gründung der Schwimm-Startgemeinschaft (SSG) Leipzig hat sich bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Essen ausgezahlt. Angeführt von Leitwolf Stefan Herbst errang die SSG drei Staffelmedaillen. Der Olympiateilnehmer qualifizierte sich zudem als Vizemeister über 100 m Lagen für die Kurzbahn-EM in knapp zwei Wochen in Rijeka.
„Ich schwimme lieber wieder 50 Meter“, sagte der völlig erschöpfte 30-Jährige nach dem Nominierungs-Krimi. Stefan Herbst schien mit den Kräften am Ende, doch mit einer Energieleistung und langem Arm verwies er Markus Deibler auf Platz drei und sicherte sich das EM-Ticket. „Ich bin froh, dass es gereicht hat“, sagte der Auswahl-Aktivensprecher, der die wichtigen Rennen in einem nagelneuen Schwimmanzug seines Ausrüsters Arena bestritt. „Ich habe vor dem ersten Finale eine halbe Stunde gebraucht, um in den Anzug zu kommen“, erzählte der Freistilspezialist, der sich im 50-m-Sprint als Vierter den EM-Staffelplatz sicherte. Herbst war nicht nur mit sich, sondern mit demGroßteil des Teams zufrieden: „Wir sind die einzigen, die alle vier Staffeln im Finale hatten. Ich denke, dass wir wieder wahrgenommen werden. Sportler verschiedener Vereine haben mir gesagt, dass sich Leipzig sehr gut präsentiert hat.“ Dies sah auch Trainerin Eva Herbst so: „Die SSG motiviert die Sportler total. Es war ergreifend, als alle vier Mädels Hand in Hand zur Staffel-Siegerehrung gegangen sind.“ Der frühere DHfK-Spitzentrainer Stefan Hetzer indes meinte: „Wäre der Schritt vor zehn Jahren erfolgt, wäre Leipzig heute viel weiter.“
Die Lagen-Staffel der Männer war dank Riccardo Prietzsch von Anfang an gut im Bilde. Herbst gab diesmal den Schmetterling, brachte das Team auf Silber-Kurs – und Erik Brettschneider kraulte den zweiten Rang sicher nach Hause. „Ohne Norman hätten wir das aber nicht geschafft“, war sich das Trio einig: Damit meinten sie Brustspezialist Norman Schmidt, der vor zwei Wochen noch für den SV Grimma startete und rechtzeitig in die SSG integriert wurde.
Neben Herbst schafften drei Junioren die Einzelfinals: Lisa Graf, Juliane Reinhold und Riccardo Prietzsch. Zudem stellte Patricia Burkhardt innerhalb von zwei Wochen ihren dritten deutschen Altersklassenrekord der AK 13 auf – diesmal über 200 m Schmetterling. Für die meisten war Essen zugleich ein Härtetest: Die 14-jährige Reinhold bestritt im Finale über 100 m Lagen ihren 17. Start an drei Tagen. „Jule hat bei ihrer ersten DM viel gelernt“, hofft Trainer Oliver Trieb auf weitere große Taten.
Über 4×50 m Lagen holt das SSG-Quartett Juliane Reinhold, Patricia Köhler, Lisa Graf, Tina Abendroth Bronze.LVZ2008-12-01
Schwimm-Nachwuchs gewinnt LänderkampfDie Talente des Sächsischen Schwimm-Verbandes haben nach mehreren zweiten Plätzen in den vergangenen Jahren gestern in Berlin den traditionellen Länderkampf der zehn- und elfjährigen Schwimmer gewonnen. Sachsen setzte sich vor Sachsen-Anhalt und Brandenburg durch. Am Start waren sieben Bundesländer, zur Sachsenauswahl gehörten sieben Leipziger.
Leipziger Starter: Christian Schneiderheinze, Paul Kretzschmar, Sebastian Stehr (alle Post SV), Annalena Hamel (SC Wurzen), Ramon Klenz (Leutzsch), Alenka Crustewitz (Handwerk), Alexander Bauch (SC DHfK).LVZ2008-12-01
Hamburg wird Bundesstützpunkt der SchwimmerDas Gerücht geisterte schon seit einiger Zeit herum. Jetzt ist es amtlich: Hamburg erhält den vor Jahren
verloren gegangenen Status als Bundesstützpunkt Schwimmen zurück. "Das ist natürlich eine Bestätigung
unserer Arbeit in den vergangenen Jahren, in deren Fokus die Nachwuchsarbeit stand", zeigt sich Ingrid
Unkelbach, Leiterin des Olympiastützpunkts (OSP) in Dulsberg, über die Weichenstellung des Deutschen
Schwimmverbandes (DSV) erleichtert.
Neben Hamburg erhalten noch Berlin, Frankfurt/Main, Halle (Saale), Heidelberg und Essen das begehrte
Label. An den Bundesstützpunkten sollen die Eliteschwimmer des Landes zusammengezogen und zugleich
Talente gefördert werden.
Dass Hamburg für Spitzensportler attraktiv ist, zeige das Beispiel des Freistilsprinters Steffen Deibler. "Steffen
ist ja nicht in erster Linie des Geldes wegen zu uns gekommen, sondern weil die Bedingungen für ihn hier
hervorragend sind. Im Bereich Trainingswissenschaft liegen wir in Deutschland ganz weit vorn", sagt
Unkelbach. Vermutlich werde dessen Bruder Markus demnächst folgen. Beide starten in der kommenden
Woche bei der Kurzbahn-EM in Rijeka bereits für den Hamburger SC. Dazu kommt vom Hamburger OSP
noch Petra Wolfram, die vom DSV in den Trainerstab für die Titelkämpfe berufen wurde.
Sollte der Zuzug der Deibler-Brüder die erhoffte Sogwirkung auslösen und weitere Topathleten in die
Hansestadt locken, würde sich Ingrid Unkelbach eine Wiederbelebung der SG Hamburg wünschen. Das
Team sorgte in den 80er-Jahren unter der Leitung von Jürgen Greve für Furore in Deutschland und holte
namentlich bei Mannschaftsmeisterschaften eine Vielzahl von Titeln und Medaillen an die Alster.
Unterdessen ist noch immer unklar, ob sich der DSV mit Hamburg als potenziellem Austragungsort um die
WM 2013 bewirbt. In der kommenden Woche will eine deutsche Delegation nach Lausanne reisen, um mit
dem Weltverband Fina die genauen Modalitäten der Vergabe auszuloten. Christa Thiel, Präsidentin des DSV,
hat mehrfach durchblicken lassen, dass sie nur dann ins Bewerbungsrennen einsteigen wolle, wenn
erstklassige Chancen bestünden, den Zuschlag zu erhalten.
Die Stadt wiederum wird die Fina-Konditionen gleichfalls genau prüfen. Eine Blamage wie bei der Universiade
2015 soll es nicht noch einmal geben, als die Kosten im Verlauf der Bewerbung derart anstiegen, dass der
Senat sie nicht mehr für vertretbar hielt, zumal der Bund die geforderte Beteiligung versagte. Für die
Ausrichtung der globalen Titelkämpfe im Schwimmen hat die Stadt 23,5 Millionen Euro bewilligt.DIE WELT – WELT ONLINE2008-12-05
DOSB und DSV einig im neuen Strukturmodell: Zukünftig sechs Bundesstützpunkte SchwimmenKassel : DOSB/BL und DSV haben sich nach eingehender Prüfung auf sechs Bundesstützpunkte für den neuen Olympia-Zyklus 2009 bis 2012 verständigt: Die Wahl fiel auf Hamburg (Norddeutschland), Berlin (Ostdeutschland), Halle/Saale (Mitteldeutschland), Essen (NRW), Frankfurt/Main (Westdeutschland) und Heidelberg (Süddeutschland). Das neue Modell sieht hauptamtlich vom DSV bezahlte Bundesstützpunkttrainer vor. Die Bundesstützpunkttrainer verfügen über die sportfachliche Fachaufsicht über die in dem Verantwortungsbereich arbeitenden Landes- und Vereinstrainer. In einem Trägergemeinschaftsvertrag zwischen DSV und allen Partnern vor Ort werden die Verantwortlichkeiten im Einzelnen fixiert. Mit Wirkung vom 1. Januar 2009 soll das Strukturmodell im DSV greifen. Im Bewerbungs- wie im Auswahlverfahren wurden Kriterien wie die Infrastruktur und Ausstattung, die Kader- und Trainerstruktur, Anbindung an die Olympiastützpunkte, Zusammenarbeit mit Eliteschulen des Sports, Universitäten, Hoch- bzw. Fachschulen, Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Gremien wie Landessportbünden, Landesschwimmverbänden und Kommunen zu Grunde gelegt. Eine Sondierungskommission des DSV hat in der Folge die Ausgangspositionen analysiert und dem DOSB/BL das in verschiedenen Gremien präsentierte und mit neuer Richtlinienkompetenz ausgestattete Modell vorgestellt. Neben den sechs neuen Bundesstützpunkten wurden im Weiteren auch vier Bundes-Nachwuchs-Stützpunkte benannt: Dortmund, Hannover, Leipzig (DSV–Diagnose- und Wissenschaftszentrum), Potsdam (Projektanbindung „lange Strecke“). Auf Grund der sehr guten langjährigen, erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Bundeswehr erhält Warendorf den Status eines Sonder-Bundesstützpunktes Bundeswehr. Im Bereich Freiwasserschwimmen einigten sich DOSB/BL und DSV auf drei Projekt-Bundesstützpunkte Freiwasser in Rostock, Würzburg und Mainz/Wiesbaden. Den Vorschlag des DSV, München als Bundesstützpunkt Nachwuchs zu benennen, konnte der DOSB/BL noch nicht mittragen. Dazu wurde eine erneute Gesprächsrunde vereinbart. Einen weiteren Erörterungsbedarf gibt es auch noch im Bezug auf den Bewerber Hannover als Bundesstützpunkt. Der DSV wird im Rahmen seines neuen Struktur- und Stützpunktmodells weitere DSV-Schwerpunkt-Stützpunkte bis Januar 2009 zusätzlich zu den oben genannten Bundesstützpunkten benennen.Schwimm-press2008-12-09
Toni Franz im Freiwasser zu HauseMeistertitel und EM-Ticket für DHfK-Schwimmer über 10 km / erfolgreicher Umstieg vom Becken zurück in den See
Zwei Stunden Schwimmen liegen ihm einfach mehr als zwei Minuten. Acht Wochen nach seiner gescheiterten Olympia-Qualifikation war Langstreckenschwimmer Toni Franz gestern wieder voll und ganz in seinem Element. „Im Freiwasser komme ich einfach besser zurecht als im Becken. Es macht auch viel mehr Spaß“, sagte der DHfK-Mann nach seinem deutschen Meistertitel im Chiemsee auf der olympischen 10-km-Distanz. Nach 1:57:57 Stunden schlug Franz mit drei Sekunden Vorsprung auf den mexikanischen Olympiateilnehmer Luis Escobar an und sicherte sich souverän das Ticket zur Europameisterschaft im September in Kroatien. Die besten nationalen Kontrahenten lagen 20 Sekunden und mehr zurück.
Peking-Starter Thomas Lurz aus Würzburg verzichtete ebenso wie Christian Hein (Mainz) als letztjährige Nummer zwei. Doch auf diese beiden trifft Toni Franz am Sonntag über 5 Kilometer. „Mein Ziel ist es, vor Hein anzukommen. Und natürlich will ich auch versuchen, ,Thomsen‘ zu schlagen. Das wird natürlich sehr schwer“, erklärte der Medizinstudent aus Leipzig.
Zwei Monate hatte Toni Franz Zeit, sich von der 200- auf die 2000-Meter-Strecke umzustellen. Im Becken hatte er sich eine Mini-Chance auf die deutsche Peking-Staffel ausgerechnet. Während sein Trainingskollege Stefan Herbst vom SSV Leutzsch als Vierter den Sprung ins olympische Quartett schaffte, scheiterte Franz bei den Becken-Meisterschaften in Berlin deutlich. Sein gestriger Sieg poliert jedoch die diesjährige Meisterschafts-Bilanz der Leipziger Schwimmer deutlich auf. Denn während der Nachwuchs mit 37 Mal Edelmetall glänzte, waren die Erwachsenen im Becken medaillenlos geblieben. Gestern beglückte Toni Franz vor allem Trainerin Eva Herbst. „Das ist mein schönstes Geburtstagsgeschenk“, sagte sie an ihrem 57. Ehrentag bestens gelaunt.
Franz war gestern selbstbewusst ins 19 Grad kühle Wasser des Chiemsees gesprungen. „Die Temperatur hatte zwar seit Mittwoch ein Grad abgenommen. Aber es lief gut, während des Rennens habe ich nicht gefroren. Und auch danach brauchte ich nicht unbedingt gleich einen heißen Tee.“ Allerdings hatte der Messestädter auf den ersten sieben von insgesamt acht Runden keine Chance, eine Vorentscheidung zu erzwingen. „Da waren einige dabei, die haben ständig an meinen Füßen gelutscht. Vor allem der Mexikaner hatte die Aufgabe, für den Würzburger Jan Wolfgarten immer wieder die Lücken zuzuschwimmen. Aber am Ende hatten die anderen nicht viel zuzusetzen“, so der deutsche Meister, der auf den letzten 400 Metern davonzog.
„Respekt vor den 10-Kilometer-Schwimmern. Ich hatte schon auf meinen 2,5 Kilometern eiskalte Hände und Füße“, sagte Post-Schwimmer Uwe Bodusch, der in der Altersklasse 30 Bronze holte. Martin Kühn (AK 20/SSV Leutzsch) wurde Fünfter. Toni Franz konzentriert sich nun auf den „Sprint“ über 5 Kilometer. Denn dieser findet als Einzelzeitschwimmen mit Abständen von 30 Sekunden statt: „Dann können die ganzen Lutscher mal nicht lutschen.“LVZ2008-07-19
Leipzig bleibt Stützpunkt für Nachwuchs SchwimmenKassel/Leipzig Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) wird künftig sechs Bundesstützpunkte unterhalten: Hamburg, Berlin, Halle/Saale, Essen, Frankfurt/Main und Heidelberg. Dies teilte der DSV gestern nach einer Absprache mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) mit. Das neue Modell sieht hauptamtlich vom DSV bezahlte Bundesstützpunkt-Trainer vor und soll mit dem 1. Januar 2009 umgesetzt werden. Neben den sechs neuen Bundesstützpunkten wurden vier Bundes-Nachwuchs-Stützpunkte benannt: Dortmund, Hannover, Leipzig (Diagnose- und Wissenschaftszentrum) und Potsdam (Projektanbindung Langstrecke). Warendorf erhält den Status eines Sonder-Bundesstützpunktes Bundeswehr. Im Bereich Freiwasserschwimmen einigten sich DOSB und DSV auf drei Projekt-Bundesstützpunkte in Rostock, Würzburg und Mainz/Wiesbaden. München als Bundesstützpunkt Nachwuchs und Hannover als Bundesstützpunkt wurden vom DOSB noch nicht abgesegnet. Eine endgültige Entscheidung über den DSV-Vorschlag wird nach weiteren Gesprächen erfolgen. Leipzig war vom Sächsischen Schwimmverband als Bundesstützpunkt vorgeschlagen worden. „Doch offenbar haben wir zu wenig Kader“, meinte Winfried Nowack, der Leiter des Olympiastützpunktes (OSP), so dass sich die nach seiner Meinung guten Bedingungen für den Schwimmsport in Leipzig nicht genügend niederschlagen. In der Messestadt gibt es derzeit keine Becken-Schwimmerin oder -Schwimmer im A-Kader. Zu dieser höchsten Kategorie gehört lediglich Langstreckenschwimmer Toni Franz vom SC DHfK. Auch im Nachwuchs bewertet Nowack die Situation als unbefriedigend. „Das ist alles in allem zu wenig“, so Nowack. „Wir haben etwa 120 Schwimmerinnen und Schwimmer im Sportgymnasium beziehungsweise in der Sportmittelschule. Da kommt aber zu wenig oben an.“ Leipzig sei zuletzt auch kein Bundesstützpunkt gewesen, habe seinen Status für den Nachwuchs aber behalten. „Es muss insgesamt etwas passieren, damit wir mehr Kader entwickeln.“ Wolfram Sperling, Präsident des Sächsischen Schwimmerverbandes, war von der Entscheidung nicht sonderlich überrascht. „Das hat sich abgezeichnet, auch nach den Ergebnissen in Peking. Und Halle soll ja auch gewissermaßen Stützpunkt für Mitteldeutschland sein.“ Er ist ebenfalls froh, den Nachwuchs-Stützpunkt für Leipzig erhalten zu haben. In zwei Jahren werde erneut über die Stützpunkte beraten. „Aber wir müssen natürlich mehr Kader für den Junioren- und den Spitzen-Bereich entwickeln.“LVZ2008-12-10
Masters-Schwimmer auf RekordjagtBeim Internationalen Masters Schwimmfest um den Goslarer Adler räumten die Schwimmer des SSV Leutzsch und des Post SV Leipzig gewaltig ab. Die Leutzscher machten über 4x50m Freistil in der AK 280-319 den Anfang. Siegfried Strenge, Jürgen Schubert, Wolfgang Sieber und Martin Klink schwammen in 2:16,98 Minuten einen neuen Deutschen Rekord. In der gleichen Besetzung stellten sie auch über 4×50 m Lagen in 2:32,06 einen neuen Europarekord auf. Im Post-Lager konnte man sich über zwei nationale Rekorde freuen. Sowohl in der 4x50m Freistil-Staffel (Jörg Färber, Dirk Schlegel, Henry Zacharias, Sven Guske/1:37,06) als auch über 4×50 m Lagen (Zacharias, Uwe Bodusch, Färber, Guske/1:49,44) wurden deutsche Bestmarken in der AK 120-159 aufgestellt. Mit diesen Leistungen wären die Leipziger heiße Favoriten bei den im April stattfindenden WM der Masters in Australien, auf die sie aber in diesem Jahr verzichten. Außerdem gewannen die Leutzscher den Mannschaftspokal. Zudem holten Jörg Färber über 100 m Lagen und Jens Lutschin über 50 m Brust die Pokale für die beste Einzelleistung.LVZ2008-03-06
Herbst gewinnt mit Meeting-Rekord Berlin.Sechs Wochen vor den Deutschen Meisterschaften und der Olympiaqualifikation hinterließ der Leipziger Schwimmer Stefan Herbst bei einem internationalen Meeting in Berlin einen hervorragenden Eindruck. Auf der 50-m-Bahn des Europasportparks gewann der 29-Jährige die 200 m Freistil in der Meeting-Rekordzeit von 1:49,75 Minuten. In einem spannenden Rennen hatte der Leutzscher 13 Hundertstel Vorsprung auf den Schotten Renwick. Zudem kam Herbst über 200 m Rücken (2:02,28) auf Rang zwei sowie über 100 m Freistil (50,73 s) auf den dritten Platz.Sechster wurde der zweimalige Olympiateilnehmer über 50 m Freistil in 23,33 s. DHfK-Freistilspezialistin Janina-Kristin Götz kam über 200 und 400 m in 2:02,28 sowie 4:22,83 min jeweils auf Rang drei. Der Abstand zu Siegerin Annika Lurz aus Würzburg betrug dabei rund sechs beziehungsweise zwölf Sekunden. Toni Franz (SC DHfK) musste wegen eines Infektes absagen.LVZ2008-03-10