Der schwere Weg nach Singapur
SSG-Schwimmerin Juliane Reinhold einzige Leipziger Starterin bei der Premiere der Olympischen JugendspieleLeipzig. Die Mannschaft ist klein. Die Qualifikations-Hürden waren hoch. Doch Juliane Reinhold hat es geschafft, als einzige Leipziger Nachwuchsathletin wurde die Schwimmerin gestern vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ins 70-köpfige Team für die Premiere der Olympischen Jugendspiele in Singapur berufen. Die 16-Jährige von der Sport-Mittelschule ist eine von drei Sachsen im Aufgebot, über ein Ticket nach Asien freuen sich auch Leichtathletin Rebekka Haase aus Thum und Rennkanute Tom Liebscher aus Dresden.
Zudem ist die Riesaer Brustschwimmerin Lina Rathsack eine heiße Kandidatin für den letzten freien Platz im achtköpfigen Schwimm-Team. Dieser wird Ende der Woche nach den deutschen Meisterschaften vergeben. Schließlich kommt mit dem Dresdner Ulf Tippelt auch der Chef de Mission aus dem Freistaat. Und der Leipziger SSG-Schwimmer Serghei Golban wird für Moldawien antreten.
Für Juliane Reinhold bedeutet die Nominierung Rückenwind für die heute beginnenden Meisterschaften in Berlin. Danach geht es Schlag auf Schlag für die mehrfache deutsche Jahrgangsmeisterin: Mitte Juli startet sie bei den Junioren-Europameisterschaften in Helsinki, wo der Schützling von Oliver Trieb Gold mit der Freistilstaffel verteidigen will sowie weitere Einzel- und Staffelstarts absolviert. Statt Urlaub folgt danach ein weiteres Trainingslager in Heidelberg.
Für Juliane Reinhold war die Qualifikation kein Selbstläufer. Zum einen gehört ihre stärkste Disziplin 400 m Lagen in Singapur nicht zum abgespeckten Programm. Zum anderen hatte der Schwimm-Weltverband Fina nur bestimmte internationale Meetings für das Erreichen der Normen zugelassen. „Dort war es aber schwierig, die Zeiten zu erreichen. Zum einen war Jule häufig krank – und der Formaufbau war stets auf die deutschen und Junioren-Europameisterschaften ausgerichtet", erklärt Trainer Oliver Trieb.
Obwohl sie keine ausgemachte Kraul-Spezialistin ist, erreichte die Leipzigerin ihre Normzeiten letztlich bei der Junioren-EM 2009 in Prag über 100 und 200 m Freistil. Dies erwies sich im Nachhinein als taktisch richtig: Denn in Singapur ist Deutschland als eine von 16 Top-Schwimmnationen in den Freistilstaffeln gesetzt. Für die Jugendlichen wird auch eine Mixed-Staffel angeboten, in der zwei Jungen und Mädchen um die Medaillen kämpfen. Da die schnellste Kraulerin Silke Lippok (Pforzheim) bereits für die EM der Erwachsenen im August in Budapest vorgesehen ist, setzt der DSV in Singapur umso stärker auf die Leipzigerin.
Auch in allen anderen Sportarten war die Qualifikation schwierig. Meist fiel die Vorentscheidung schon im Vorjahr, vielfach haben die größten Leipziger Talente – wie im Judo, Kanu oder Wasserspringen – nicht den passenden Geburts-Jahrgang. Die meisten deutschen Teilnehmer (16) kommen aus der Leichtathletik. Insgesamt stehen 201 Entscheidungen an, Deutschland ist in 20 der 26 Sportarten vertreten. Insgesamt 3600 Athletinnen und Athleten erleben die Premiere in Singapur.Frank SchoberLVZ2010-06-30
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