Ein Mädchen schwimmt seinen Weg – Olympia-Hoffnung Juliane Reinhold im MDR-FernsehenEin Mädchen aus Mitteldeutschland will 2012 bei den Olympischen Spielen dabei sein. Schwimmerin Juliane Reinhold, geboren in Jena, lebt und trainiert in Leipzig, wirft all ihr Talent und ihren Fleiß in die Waagschale, um es nach London zu schaffen. Dabei wird die 17-Jährige von vielen Seiten unterstützt, auch im LVZ-Projekt 12-4-12. Der MDR bringt die ehrgeizige Athletin in seiner Sendung „Jule am Start" dem Fernsehpublikum näher (4. bis 7. Juli und am 9. Juli jeweils 19.50 Uhr).
Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind dabei, wenn die junge Sportlerin bei wichtigen Wettbewerben als Erste anschlägt oder Niederlagen verkraften muss, wenn sie trotz Trainingsstress versucht, wie ein „normaler" Teenager zu leben. Die Bilder zeigen, wie der Leistungssport den Alltag diktiert, wie ihre Mutter vor Aufregung ausflippt, und der Vater ihr beruhigend in der Halle zulächelt. Der Traum von Olympia wird greifbar.
Die SSG-Athletin schwimmt Freistil und Lagen, schneller als Franziska van Almsick im gleichen Alter, technisch unschlagbar und überdurchschnittlich erfolgreich. Momentan bereitet sie sich intensiv auf die Sachsenmeisterschaften vor, die ab 8. Juli in der heimischen Uni-Schwimmhalle stattfinden. Bekanntlich musste Juliane Reinhold bei den deutschen Titelkämpfen Anfang Juni wegen einer Angina passen.
Der Weg zum Olymp ist steinig und unberechenbar. Die Fernsehbilder zeigen, wie Jule ohne ihren vertrauten Trainer zum internationalen Wettkampf antreten muss und sie als Letzte ins Ziel kommt. Krankheitsbedingt folgen drei Wochen Pause. Da steht plötzlich eine Dopingkontrolle in der Wohnungstür. Beeinflussen die Medikamente das Ergebnis? Direkt vor der deutschen Meisterschaft reist Jule nach Tschechien zu einem geheimen Wettkampf, um ihre Leistungsfähigkeit und ihr Nervenkostüm zu testen, keine ihrer Konkurrentinnen soll vorher wissen, welche Zeiten sie wirklich bringt. Dann wird durch den DSV das wichtige Trainingslager auf Teneriffa gestrichen, sie sucht verzweifelt nach Sponsoren für diese Reise, schließlich fährt sie auf eigene Faust mit dem Coach auf die Insel. Aber die Kamera ist auch bei den erfreulichen Überraschungen dabei, zum Beispiel, wenn Juliane ganz unerwartet bei der deutschen Kurzbahn-Meisterschaft eine Medaille holt.
Die Fernsehleute, die sie ein halbes Jahr auf Schritt und Tritt begleitet haben, kennt die Hauptperson schon lange. 1998 war ihre Familie zu Gast in der MDR-Show „Alles Gute zum Muttertag". Familie Reinhold, das sind Mutter, Vater und zwölf Kinder. In der Show schloss das Publikum die vierjährige Jule sofort ins Herz. Sie wurde zum „Star" des Abends, aber niemand konnte seinerzeit ahnen, dass die freche Kleine aus der sympathischen Großfamilie einmal eine deutsche Olympia-Hoffnung werden würde.
Der Weg von Juliane Reinhold läuft bis zum Ende der 4. Klasse geradeaus: Schule, Schwimmhalle, Hausaufgaben, Medaillen Dann wird Jena zu klein für das Talent und der Umzug nach Leipzig für die Familie unvermeidlich. Die Reinholds organisieren sich neu: Jules erwachsene Geschwister bleiben in Thüringen oder ziehen nach Süddeutschland, der älteste Bruder wandert aus in die Schweiz, viele gründen eigene Familien und unterstützen das Schwesterherz von nun an aus der Ferne: hier mal ein Badeanzug, eine neue Schwimmbrille, ein kleiner Zuschuss zum Trainingslager Schwimmen ist ein teurer Sport auf den zweiten Blick, unmöglich finanzierbar für Rentner Hannes und Hausfrau Uta.
Zwar leben von ihren zwölf Kindern jetzt nur noch zwei im Haushalt, doch Jule zählt für drei; ihre Spezialnahrung, Aufbaupräparate und Sonderwünsche nagen am Kontostand. Das bedeutet für die Eltern: rechnen, streichen, entsagen Bestimmte Dinge aber müssen sein: wenn Jule im Berliner Velodrom deutsche Meisterin ihrer Altersklasse wird, sind Reinholds ein Fanblock für sich – mit Rasseln, Tröten, Schreien bis zur Heiserkeit – wozu hat man denn elf Geschwister, denkt Jule in solchen Momenten.th/keföLVZ2011-07-02
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