Hamburg wird Bundesstützpunkt der SchwimmerDas Gerücht geisterte schon seit einiger Zeit herum. Jetzt ist es amtlich: Hamburg erhält den vor Jahren
verloren gegangenen Status als Bundesstützpunkt Schwimmen zurück. "Das ist natürlich eine Bestätigung
unserer Arbeit in den vergangenen Jahren, in deren Fokus die Nachwuchsarbeit stand", zeigt sich Ingrid
Unkelbach, Leiterin des Olympiastützpunkts (OSP) in Dulsberg, über die Weichenstellung des Deutschen
Schwimmverbandes (DSV) erleichtert.
Neben Hamburg erhalten noch Berlin, Frankfurt/Main, Halle (Saale), Heidelberg und Essen das begehrte
Label. An den Bundesstützpunkten sollen die Eliteschwimmer des Landes zusammengezogen und zugleich
Talente gefördert werden.
Dass Hamburg für Spitzensportler attraktiv ist, zeige das Beispiel des Freistilsprinters Steffen Deibler. "Steffen
ist ja nicht in erster Linie des Geldes wegen zu uns gekommen, sondern weil die Bedingungen für ihn hier
hervorragend sind. Im Bereich Trainingswissenschaft liegen wir in Deutschland ganz weit vorn", sagt
Unkelbach. Vermutlich werde dessen Bruder Markus demnächst folgen. Beide starten in der kommenden
Woche bei der Kurzbahn-EM in Rijeka bereits für den Hamburger SC. Dazu kommt vom Hamburger OSP
noch Petra Wolfram, die vom DSV in den Trainerstab für die Titelkämpfe berufen wurde.
Sollte der Zuzug der Deibler-Brüder die erhoffte Sogwirkung auslösen und weitere Topathleten in die
Hansestadt locken, würde sich Ingrid Unkelbach eine Wiederbelebung der SG Hamburg wünschen. Das
Team sorgte in den 80er-Jahren unter der Leitung von Jürgen Greve für Furore in Deutschland und holte
namentlich bei Mannschaftsmeisterschaften eine Vielzahl von Titeln und Medaillen an die Alster.
Unterdessen ist noch immer unklar, ob sich der DSV mit Hamburg als potenziellem Austragungsort um die
WM 2013 bewirbt. In der kommenden Woche will eine deutsche Delegation nach Lausanne reisen, um mit
dem Weltverband Fina die genauen Modalitäten der Vergabe auszuloten. Christa Thiel, Präsidentin des DSV,
hat mehrfach durchblicken lassen, dass sie nur dann ins Bewerbungsrennen einsteigen wolle, wenn
erstklassige Chancen bestünden, den Zuschlag zu erhalten.
Die Stadt wiederum wird die Fina-Konditionen gleichfalls genau prüfen. Eine Blamage wie bei der Universiade
2015 soll es nicht noch einmal geben, als die Kosten im Verlauf der Bewerbung derart anstiegen, dass der
Senat sie nicht mehr für vertretbar hielt, zumal der Bund die geforderte Beteiligung versagte. Für die
Ausrichtung der globalen Titelkämpfe im Schwimmen hat die Stadt 23,5 Millionen Euro bewilligt.Werner LangmaackDIE WELT – WELT ONLINE2008-12-05
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