Kampfrichter drücken ein Auge zu 72 Schwimmbahnen bringen 14 400 Euro für Unicef / Stefan Herbst sprintet SachsenrekordNach vierwöchiger Kurzbahn-Saison sprangen die Leipziger Schwimmer kurz vor Weihnachten noch einmal auf der langen Bahn ins Wasser. Letztmalig durften dabei Hightech-Anzüge getragen werden, die ab Januar verboten sind. Stefan Herbst nutzte die Gunst der Stunde und erzielte in Berlin über 50 m Freistil Sachsenrekord. Für Unicef erschwammen derweil 72 Kinder in der Leipziger Uni-Halle stolze 14 400 Euro.
Das Weihnachtsschwimmfest des Post SV Leipzig stand diesmal unter einem anderen Stern. Neben guten Leistungen des Nachwuchses ging es für die Aktion „Endspurt mit Erdgas" um die gute Sache. Talente aus 21 Vereinen sprangen unter dem Motto „Kinder schwimmen für Kinder" ins Wasser und versuchten, in 15 Minuten so viele Bahnen wie möglich zu schaffen. Für jeden Anschlag der Riesen-Staffel gaben die Sponsoren 200 Euro. Insgesamt bewältigten 72 Kinder die 50-m-Strecke und fischten für Unicef stolze 14 400 Euro aus dem kühlen Nass.
„Ich bin voll und ganz zufrieden. Alle Vereine von Rostock bis Hof machten mit und holten in den 15 Minuten das Maximum heraus", schwärmte Organisator Holger Maiwald. Eigentlich wären es 400 Euro weniger gewesen, doch die Kampfrichter drückten bei den letzten beiden Schwimmern, die es nicht ganz im vorgeschriebenen Zeitfenster schafften, ein Auge zu. Für die mehr als 500 Schwimmer ging es auch um Bestzeiten und Urkunden. Die Jüngsten feierten ihre Wettkampf-Premiere. So auch die siebenjährige Amrei Le Prince. Die Sportlerin vom SV Handwerk strahlte nach den 50 m Rückenbeinbewegung mit ihrer Bronzemedaille um die Wette. „Ich weiß gar nicht, wo Amrei immer die Power hernimmt. Sie kann gar nicht regelmäßig zum Training kommen", staunte Trainerin Eveline Skorupski.
Die Athleten der SSG Leipzig gingen derweil auf Reisen. Weil die deutsche Vizemeisterin Juliane Reinhold krank war, vertrat allein Patricia Burkhardt den hiesigen Bundesstützpunkt mit der DSV-Auswahl in Maribor, wo sie über 200 m Schmetterling im Finale stand.
Im schnellen Berliner Becken feierte Stefan Herbst beim internationalen Weihnachtsschwimmen Siege über 100 und 200 m Freistil, wobei er auf der längeren Distanz die 1:50-min-Marke knackte. Neben der Bestzeit von 22,97 s über 50 m Freistil freute er sich auch, den acht Jahre alten Sachsenrekord des ehemaligen deutschen Meisters Sven Guske geknackt zu haben. Seinen Schwimmanzug will Herbst aufheben: „Ich habe mir nur ein High-Tech-Modell gekauft, alle anderen hatte ich von Paul Biedermann und Markus Deibler ausgeliehen." Der 15-jährige Philipp Sikatzki verpasste in Berlin den Altersklassenrekord über 50 m Rücken in 27,57 s nur um neun Hundertstel, dafür hatte er sich im November die Kurzbahn-Bestmarke gesichert. Sein ein Jahr jüngerer Bruder Robert Sikatzki (alle SSG) machte beim Meeting in Magdeburg eine gute Figur. In seinem Jahrgang sicherte er sich souverän den Erfolg in der Gesamtwertung. Tommi Wolst (Post) und Daniel Weiß (Automation) verabschiedeten sich ebenso siegreich in die Weihnachtsferien.
44 Dresdner Christstollen sicherten sich die Leipziger beim gleichnamigen Schwimmfest an der Elbe für ihre Erfolge. Besonders stark trumpfte SSG-Kraulschwimmer Tobias Horn auf, auch Riccardo Prietzsch zeigte ein ordentliches Comeback nach vierwöchiger Krankheitspause. Der Stollen soll sich nicht erst an den Hüften festsetzen: In einer Woche warten schon wieder drei Stunden Wassertraining mit mehr als zehn Kilometern auf die besten SSG-Schwimmer.ab/fsLVZ2009-12-22
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