Kühne PrognoseRolf Dube gibt alles für den Schwimm-Nachwuchs "Denke dran: volle Kanne", ruft er der kleinen Jenny noch schnell hinterher, als sie zum Start geht. Er ist mittlerweile 64 – und kein bisschen leiser. Rolf Dube – zu DDR-Zeiten Übungsleiter im Trainingszentrum Süd und seit sieben Jahren Trainer bei den Post-Schwimmer – steht wie eh und je unter Hochspannung, wenn er die Schwimmhalle betritt. Dann gibt der Rentner 120 Prozent für den Schwimm-Nachwuchs, der nach einer Flaute endlich wieder an goldene Zeiten anknüpft. "Wir ertrinken fast in Kindern", spricht Dube den Trainern vieler Vereine aus dem Herzen: "Das Problem ist und bleibt die geringe Wasserfläche. Wir wissen nicht, wohin mit den Leuten." Gemischte Trainingsgruppen kommen für den Gerichshainer nicht in Frage. Er fordert professionelle Bedingungen für die größten Talente ? wohl wissend, dass dies in ehrenamtlich geleiteten Vereinen nicht immer umsetzbar ist. Diese Woche schwebte Dube auf Wolke 7, sein früherer Schützling Anna-Marie Macht errang vier Jahre nach ihrem ersten Lipsiadesieg den deutschen Jugendmeistertitel. Er erinnert sich noch an deren ersten Trainingstag: "Ein spindeldürres Mädchen kam in die Halle. Ich war skeptisch. Doch dann sah ich ihre Brustbeinbewegung. Ich sagte: Mädel, dich nehme ich sofort." Wichtig findet Dube, dass Anna schon bei der Lipsiade lernte, auch mit Niederlagen umzugehen. Nach dem Gold-Coup von Dortmund meinte er euphorisch: "Anna wird Olympiasiegerin, ich nehme Wetten entgegen." Mit solchen Prognosen sollte man sicher vorsichtig sein. Doch der Ausspruch ist typisch für Rolf Dube. Für ihn ist es die größte Motivation, seine Talente eines Tages ganz oben zu sehen. Diesen Traum hat er auch mit dem elfjährigen Tommi Wolst, der mit sechs Erfolgen der überragende Lipsiade – Teilnehmer des Wochenendes war.fsLVZ2007-06-11
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