Mit den Staffeln aufs Podest – Für seine zwölfte Kurzbahn-EM ist Stefan Herbst so motiviert wie eh und jeDiese Bilanz macht ihm so schnell keiner nach: Stefan Herbst reist heute zum zwölften Mal in seiner Karriere zu einer Kurzbahn-Europameisterschaft. Der Schwimmer von der SSG Leipzig hat wie immer hohe Ziele: Er will in Stettin mit der Lagen- und Freistilstaffel aufs Podest.
Bei seiner zwölften EM hat Herbst die kürzeste Anreise. Denn die schlappen 140 Kilometer von Berlin nach Stettin legt das deutsche Team heute in knapp zwei Stunden mit dem Bus zurück. Es hätte nicht viel gefehlt, und der 33-Jährige wäre sogar auf 15 Kurzbahn-Europameisterschaften gekommen. Doch 1997, als er erstmals deutscher Meister über 50 m Freistil wurde, fiel die EM wegen der im Januar in Australien stattfindenden WM aus. Ein Jahr später absolvierte er bei der DM zehn Starts, so dass in den Finals die Frische fehlte: Um neun Hundertstel verpasste er die Norm für Sheffield. Und 2005 schaffte er über 200 m Freistil die EM-Richtzeit, wurde als Drittplatzierter aber nicht mit nach Triest genommen.
Diesmal konzentrierte er sich ganz auf die 50 m Freistil. Und das Konzept ging auf. Der vierte Platz reichte für die Kraul-Sprintstaffel und war zugleich der „Türöffner" für weitere Starts in Polen, so im Einzel über 50 m Rücken. Gestern arbeitete er mit Athletik-Coach Hagen Pietrek noch einmal an der Schnellkraft, gleich zum EM-Auftakt will Stefan Herbst am Donnerstag fit sein und über 4×50 m Lagen seinen Titel verteidigen.
„Es wäre witzig, wenn ich diesmal Schmetterling schwimmen würde. Als Rücken- und Kraulschwimmer habe ich mit der Lagenstaffel ja schon einmal gewonnen." Doch ob die Teamleitung ihm diesen Gefallen tut, ist unklar. Denn taktisch wäre es gewiss von Vorteil, wenn Weltrekordhalter Steffen Deibler als „Mr. Butterfly" einen Vorsprung herausholt, damit die Staffel nicht in die Wellen der Konkurrenz gerät. Dann wäre Herbst der abschließende Krauler. Theoretisch könnten beide auch die Positionen tauschen, denn in beiden Stilarten sind sie die aktuelle Nummer eins und zwei im EM-Team.
Auf dem Weg zu seiner vierten Olympia-Teilnahme im Sommer nutzt Herbst die EM als zusätzliche Motivation. Doch eine Bedeutung für die London-Qualifikation hat die Kurzbahn nicht, zumal sich einige DSV-Asse auf der 25-m-Bahn nur sporadisch blicken lassen und auf Stettin verzichten.Frank SchoberLVZ2011-12-06
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